# taz.de -- Pirat über Drohne im Wahlkampf: „Das war so nicht gedacht“ | |
> Bei einer Wahlveranstaltung am Sonntag in Dresden ist vor den Füßen der | |
> Kanzlerin eine Drohne abgestürzt. Ein Aktivist der Piratenpartei erklärt | |
> die Aktion. | |
Bild: Angela Merkel amüsiert sich über die an einem Monitor abgestürzte Droh… | |
Herr Ritschel, Securitys haben bei der Wahlveranstaltung sehr schnell eine | |
Landung der Drohne veranlasst. War das absehbar? | |
Marcel Ritschel: Vielleicht ein bisschen. Dass die Landung direkt im | |
Sicherheitsbereich stattfindet, war so nicht gedacht. Wir gingen davon aus, | |
dass wir die Politiker filmen können und erst dann von der Polizei dazu | |
befragt werden. | |
Weswegen sollte dieser Rundflug stattfinden? | |
Er war eine Initiative eines Piratenmitglieds in Dresden, der einen | |
Youtube-Channel hat. Er dreht ganz unterschiedliche Dinge, zum Beispiel | |
auch die Flut in Dresden damals. Die Wahlveranstaltung war ein weiteres | |
Ereignis. Als kleinen Beigeschmack wollte er darauf aufmerksam machen, dass | |
jeder eine Drohne bedienen kann und so Merkel und de Maizière das Gefühl | |
vermitteln, wie es ist, wenn ihnen eine Drohne über dem Kopf schwirrt. | |
Glauben Sie, dass die beiden Politiker diesen Hintergrundgedanken | |
verstanden haben? | |
Nein, Frau Merkel fand die Drohne ja ziemlich lustig. Sie hat wohl nicht | |
realisiert, was das war. De Maizière hat hingegen ziemlich ernst geschaut. | |
Da hätte ich gerne gewusst, was er denkt. | |
Weswegen lehnen die Piraten den Einsatz von Überwachungsdrohnen allgemein | |
ab? | |
Für uns ist ein Überwachungsstaat der falsche Weg. Drohnen als beliebiges | |
Werkzeug zu benutzen, kann nicht richtig sein. Das dient nicht der | |
Sicherheit. Muss man denn ständig Leute überwachen und Daten sammeln? Man | |
kann auch anders für Sicherheit sorgen und den Bürgern etwas mehr Vertrauen | |
entgegenbringen. Bei einem Überwachungsstaat steht jeder unter | |
Generalverdacht. | |
Wie kann man anders für Sicherheit sorgen? | |
Man könnte Polizeipräsenz mehr fördern. Fakt ist, dass der Einsatz von | |
Drohnen nicht Überhand nehmen sollte. Sonst wird es wie in London mit all | |
den Kameras. | |
Wenn der Einsatz von Drohnen nicht Überhand nehmen sollen, bedeutet das | |
dann, dass ein paar wenige aber in Ordnung wären? | |
Ja. Drohnen können beispielsweise beim Katastrophenschutz hilfreich sein. | |
Es ist wichtig, dass man Richtlinien festlegt, wann sie eingesetzt werden | |
und wann nicht. | |
Warum will Ihr Parteimitglied, das für die Drohne bei der Wahlveranstaltung | |
verantwortlich ist, namentlich ungenannt bleiben? | |
Weil er namentlich nicht damit verbunden werden will. Wir haben sogar | |
Parteimitglieder mit Pseudonymen, weil sie einen Job haben, bei dem die | |
Mitgliedschaft der Piratenpartei ein Nachteil sein könnte. Ich selbst habe | |
auch die Erfahrung gemacht, dass es nicht gut ankommt, wenn ich sage, dass | |
ich Pirat bin. | |
Was denken Sie, woran das liegt? | |
Gute Frage. Keine Ahnung. | |
16 Sep 2013 | |
## AUTOREN | |
Lisa Maucher | |
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