# taz.de -- Tropenstürme in Mexiko: In der Zange | |
> Zwei Stürme haben in Mexiko für Überschwemmungen und viele Tote gesorgt. | |
> In den Touristenort Acapulco müssen Hilfsgüter über eine Luftbrücke | |
> transportiert werden. | |
Bild: Familie in einer überfluteten Straße von Chailpanchingo (Guerrero). | |
MEXIKO-STADT/ACAPULCO dpa/afp | Zwei Tropenstürme haben in Mexiko schwere | |
Verwüstungen angerichtet und mehr als 50 Menschen das Leben gekostet. Im | |
ganzen Land seien bei Überschwemmungen und Erdrutschen mindestens 57 | |
Menschen getötet worden, berichtete der Fernsehsender Televisa am | |
Dienstagabend (Ortszeit) unter Berufung auf Innenminister Miguel Ángel | |
Osorio Chong. | |
Am stärkten betroffen war der Bundesstaat Guerrero im Westen des Landes. | |
Auch in Veracruz an der Karibikküste und in den Bundesstaaten Hidalgo, | |
Puebla, Oaxaca, Morelos und Coahuila kamen Menschen ums Leben. | |
Mexiko war in den vergangenen Tagen von dem Hurrikan „Ingrid“ und dem | |
Tropensturm „Manuel“ regelrecht in die Zange genommen worden. Am Montag | |
traf „Ingrid“ im Bundesstaat Tamaulipas im Nordosten Mexikos auf Land. | |
Bereits am Sonntag hatte „Manuel“ in Colima die Pazifikküste erreicht. | |
Nachdem er auf Land getroffen war, verlor er zunächst an Kraft. In der | |
Nacht zum Mittwoch werde sich das Tiefdruckgebiet allerdings wieder zu | |
einem Sturm entwickeln und Richtung Baja California im Nordwesten des | |
Landes weiterziehen, prognostizierte der Wetterdienst. | |
## Luftbrücke nach Acapulco | |
Die Stadt Acapulco in Guerrero war am Dienstag von der Außenwelt weitgehend | |
abgeschnitten. Die Streitkräfte richteten eine Luftbrücke ein, um | |
Hilfsgüter in den Badeort zu bringen und Touristen auszufliegen. | |
Über das verlängerte Wochenende des mexikanischen Unabhängigkeitstags | |
hielten sich rund 40 000 Urlauber in Acapulco auf. Viele Hotels waren von | |
der Strom- und Wasserversorgung abgeschnitten. | |
Mehr als die Hälfte von Acapulco war überschwemmt - zum Teil stand das | |
Wasser bis zu drei Meter hoch. An einigen Stellen wurden Krokodile an Land | |
geschwemmt, was die Rettungsarbeiten erschwerte. Bewohner der an der | |
Pazifikküste gelegenen Stadt warteten auf den Dächern ihrer Häuser | |
stundenlang auf Hilfe. Erdrutsche hatten die beiden Hauptstraßen nach | |
Acapulco blockiert. | |
In der Stadt strömten tausende plündernde Menschen aus einem überschwemmten | |
Großmarkt, wie ein Korrespondent der Nachrichtenagentur afp berichtete. Sie | |
holten Nahrungsmittel, aber auch Fernsehgeräte und Kühlschränke aus dem | |
Gebäude. Soldaten und Polizisten griffen nicht ein. | |
## Hilfsmaßnahmen angekündigt | |
Präsident Enrique Peña Nieto reiste am Dienstag zum zweiten Mal in das | |
Katastrophengebiet, um sich ein Bild von den Rettungsarbeiten zu machen. In | |
Guerrero wurden 11 000 Gebäude schwer beschädigt. „Wir werden neue Häuser | |
für jene bauen, die ihre unglücklicherweise verloren haben“, sagte Peña | |
Nieto Reportern in der Stadt Chilpancingo. | |
Allein in Guerrero dürfte ein wirtschaftlicher Schaden von fünf Milliarden | |
Peso (290 Millionen Euro) entstanden sein, sagte Gouverneur Ángel Aguirre. | |
Im ganzen Land mussten rund 39 000 Menschen ihre Häuser verlassen und | |
Schutz in Notunterkünften suchen. In den am stärkten betroffenen Gebieten | |
kam das öffentliche Leben weitgehend zum Erliegen. Der Leiter des | |
Zivilschutzes, Luis Felipe Puente, sprach von einem nationalen Notstand. | |
18 Sep 2013 | |
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