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# taz.de -- Design-Week Helsinki: Blumenvasen aus dem Drucker
> Auf der Design-Week in Helsinki wird neben dem klassischem, nordischen
> Style wird auch Befremdliches vorgestellt.
Bild: Eines der ersten Bilder, das beim Gedanken an Finnland entsteht.
HELSINKI taz | Sauna, Dunkelheit, Nokia, Melancholie, Rentiere. Stellt man
in Deutschland die Frage, was typisch finnisch ist, dann wird meistens mit
diesen Schlagwörtern geantwortet. Zwar treffen diese auch alle zu, doch der
nordeuropäische Staat ist viel mehr als das Land des langen Winters und der
Minustemperaturen: Finnland ist vor allem Entstehungsort für weltweit
erfolgreiches Design für Möbel, Textilien und Gebrauchsgegenstände.
„Wir Finnen haben Design in unseren Genen“, sagt Anne Veinola vom
[1][Design-Forum Finnlan][2][d]. Wer durch Helsinki spaziert, der glaubt
ihr sofort. Erst kürzlich wurde eine öffentliche Sportanlage in einem Park
von Designern gestaltet. Im „Senior-Park“ stehen jetzt schicke
Trainingsgeräte aus hellem Holz und roten Stahl, demnächst sollen sogar die
Ausstattungen der Straßenbahnen von Designern erdacht werden.
In ganz gewöhnlichen Bars werden Getränke in Gläsern von [3][iittala]
serviert - dem nationalen Geschirrhersteller, dessen Produkte in
Deutschland nicht selten mehrere hunderte Euro kosten. In unspektakulären
Restaurants sitzt man auf Stühlen von [4][Eero Aarnio], die man sonst nur
aus Filmen kennt. Vasen des Architekten Alvar Aalto stehen in Restaurants
herum wie bei uns die Speisekarten.
Das älteste Designmuseum der Welt wurde hier 1875 gegründet, ganze 25
Prozent der Jobs finden sich in der kreativen Industrie in mehr als 800
Betrieben – Helsinki war zurecht das „World Design Capital 2012“.
Bis Samstag werden auf der neunten „[5][Helsinki Design Week]“ die neuesten
Trends bekannter und unbekannter Designer in über 120 Ausstellungen, einer
Möbelmesse und auf Modenschauen gezeigt. Die wohl interessanteste
Präsentation befindet sich in der Innenstadt im Rautatalo. Dieses Gebäude
1955 von Alvar Aalto gestaltetet, ist schon alleine wegen seiner
umwerfenden Architektur und Einrichtung ein Muss und während der
Design-Woche Treffpunkt für Möbel-, Textil- und Objektdesigner.
## Zeitlos und minimalistisch
Eine von ihnen ist [6][Tuulia Pentttilä]. Die Produktdesignerin hat
zusammenbaubare Holzboxen für Kinder entworfen, deren Einrichtung mit
kleinsten Holzblöcken selbst gestaltet werden können. Einen ähnlichen
Zeitvertreib gibt es auch als Computerspiel, „aber ich wollte weg vom
Rechner, will die Kinder zum Handwerken animieren“, sagt Tuulia Pentttilä.
Das Spielzeug „My room“ soll ab Dezember erhältlich sein, über den Preis
möchte die Designerin nichts sagen. Es dürfte allerdings etwas mehr kosten
als ein Barbie-Plastikhäuschen.
Das nordische Design genießt internationale Anerkennung, weil es als
zeitlos und minimalistisch gilt und eine alltagstaugliche Eleganz besitzt.
Vor allem finnisches Design ist berühmt für seine Klarheit und
Funktionalität, Möbel und Gebrauchsgegenstände sind meistens aus
Naturmaterialen wie Holz, Mode aus Filz. Wer etwas Protziges oder
Blinkendes sucht, der sollte nicht nach Finnland.
Der Stil entstand in der Nachkriegszeit, als es im Land an allem fehlte und
der gesellschaftliche Wiederaufbau vor allem funktionalen Trends folgen
musste. Als Gottvater des Funktionalismus gilt in Finnland Alvar Aalto
(1898 bis 1976). Dessen Vasen stehen während der Design-Week auch im
umgestalteten, alten Zollhaus auf ordinären Ikea-Tischen. Neben den
allgegenwärtigen schwedischen Möbelgiganten ist hier aber auch Kurioses zu
sehen: Dekoartikel, produziert mit 3-D-Druckern. Die kleinen, schwarzen
Vasen und Stifthalter schauen wegen des glänzenden Kunststoffes
gewöhnungsbedürftig aus und wirkt auch nicht sehr stabil. Die bunte Lampen
aus alten Plastikflaschen sind zwar schön hergerichtet, sind aber in jedem
Ethnoladen in Deutschland erhältlich und schon längst aus der Mode.
Auch die Tanzflächen, die immer stärker leuchten, je mehr Menschen sich auf
dieser bewegen, ist schon alt. Wer es übrigens nächstes Jahr zu der
„Design-Week“ schaffen sollte, der kann auch auf anderem Wege das finnische
Design erkunden. Rund um die Uudenmaankatu hat sich eine private
[7][Initiative zum Design District] zusammengeschlossen. Boutiquen,
Recyclingkunst-Stores, Ateliers und Kunsthandwerker geben sich mit weißer
Schrift im schwarzen Punkt im Fenster zu erkennen. Es werden auch geführte
Touren angeboten. Und so teuer, wie die Designstücke immer aussehen, sind
sie meistens nicht. Natürlich gibt es nichts auf einem
Poco-Domäne-Preisniveau.
Dieser Text entstand im Rahmen einer Pressereise mit der Unterstützung des
finnischen Außenministeriums.
20 Sep 2013
## LINKS
[1] http://www.designforum.fi/etusivu
[2] http://www.designforum.fi/etusivu
[3] http://www.iittala.com/web/Iittalaweb.nsf/en/home
[4] http://www.eero-aarnio.com/
[5] http://www.helsinkidesignweek.com/
[6] http://www.tuuliapenttila.fi
[7] http://www.designdistrict.fi
## AUTOREN
Cigdem Akyol
## TAGS
Finnland
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