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# taz.de -- Alter Wein in neuen Schläuchen: Mehr Räder, weniger Autos
> Hamburgs Grüne wollen mit neuem Mobilitätskonzept zur Bürgerschaftswahl
> antreten. Doch die Vorschläge sind die alten.
Bild: Soll künftig besser werden: Radfahren ohne störende Autos.
HAMBURG taz | Umweltzone, City-Maut, Tempo 30, Stadtbahn, Radwege: Mit
einem neuen Verkehrskonzept, das weitgehend aus bekannten Vorschlägen
besteht, wollen Hamburgs Grüne die Mobilität in der Stadt zu einem ihrer
zentralen Politikthemen machen. Das beschloss der Landesvorstand der Grünen
am Dienstagabend. Das Konzept soll auf einer Mitgliederversammlung am 2.
November von der Basis diskutiert und verabschiedet werden.
Das Leitmotiv des 19 Seiten starken Papiers mit dem Titel „Hamburg in
Bewegung“ sei der Anspruch, „dass die Menschen in Hamburg mit und im
Verkehr gut leben können“, sagt die Parteivorsitzende Katharina Fegebank.
Die Grünen verstünden Verkehrsplanung „als Stadtplanung, mit der man in
Hamburg an vielen Ecken die Lebensqualität steigern kann“, ergänzt ihr
Stellvertreter Manuel Sarrazin.
Dazu frischt das Programm eine Reihe altbekannter Vorschläge wieder auf. So
halten die Grünen an der Stadtbahn fest, die unter dem schwarz-grünen Senat
geplant, von der SPD-Alleinregierung aber begraben wurde. Eine sinnvolle
Strecke könnte, so Till Steffen, Verkehrsexperte der Bürgerschaftsfraktion,
von Niendorf in die Innenstadt und durch die Hafencity bis nach
Wilhelmsburg führen. Die Stadtbahn sei leistungsfähiger als Busse und
billiger als eine U-Bahn.
Weil es gegen die ersten Trassenpläne 2010 heftigen Widerstand gegeben
hatte, wollen die Grünen ein neuerliches Projekt in einem Referendum
absegnen lassen. Das Risiko, dass die Mehrheit dagegen votiere, „müssen wir
eingehen“, sagt Fegebank.
Das Busbeschleunigungsprogramm des SPD-Senats sehen die Grünen bald an
seine Grenzen stoßen. Der HVV geht davon aus, dass die Beförderungszahlen –
wie seit sechs Jahren schon – auch weiterhin um rund drei Prozent jährlich
steigen werden. Angesichts vollerer Busse und Bahnen werde die
Zufriedenheit der HamburgerInnen mit dem HVV schwinden, glaubt Till
Steffen. Auch deshalb sei die Stadtbahn auf vielbefahrenen Strecken „eine
sinnvolle Alternative“.
Weitere Maßnahmen betreffen die Zurückdrängung des Autos aus der
Innenstadt. Dazu gehört die Einführung weiterer Tempo-30-Zonen in
Wohngebieten und die flächendeckende Parkgebühr innerhalb des Ring 2.
Bislang sei der Anreiz zu hoch, mit dem Auto in die Innenstadt zu fahren.
Außerdem wollen die Grünen Umweltzonen und City-Maut einführen, um den
motorisierten Individualverkehr zu drosseln.
Mehr Geld soll dagegen in die Förderung des Radverkehrs fließen. Dazu müsse
der Ausbau der Velorouten verstärkt werden. Zudem stellen die Grünen sich
Radschnellwege vor, auf denen Radler ohne Störungen durch Fußgänger und
Autos lange Strecken mit hohem Tempo bewältigen können. Dafür solle
zunächst in jedem Bezirk eine Pilotstrecke eingerichtet werden.
3 Oct 2013
## AUTOREN
Sven-Michael Veit
## TAGS
Hamburg
Städte
Schwerpunkt Frankreich
Steuerpolitik
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