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# taz.de -- Quartiersentwicklung: Die Neustadt als Kreativzentrum
> In der Lahnstraße eröffnet heute das „Kultureinrichtungshaus“ Dete. Das
> Projekt ist Teil eines kulturellen Netzwerks und lebt von
> Eigenleistungen.
Bild: Das Dete hat fünf Geschäftsführer., hier sind zwei: Links Dominic Depn…
Es geht auch ohne Zwischen-Zeit-Zentrale und öffentliche Gelder: Seit
Anfang September wird das ehemalige Möbelhaus Deters in der Lahnstraße, das
seit eineinhalb Jahren leer stand, zum „Kultureinrichtungshaus“ umgebaut,
heute ist Eröffnung. Das für die Umbauten notwendige Geld, nach Angaben der
Dete-Macher ein Betrag „im fünfstelligen Bereich“, kommt im Wesentlichen
aus eigener Tasche. Rund 1.000 Stunden Arbeit sind nach eigenen Schätzungen
ins Projekt geflossen. „Das tut jetzt erstmal weh, Ziel ist, auf Null zu
kommen, dann schauen wir weiter“, sagt Norman Böttger, einer von fünf
Geschäftsführern der Dete-GbR, zu der außerdem noch ein Berater gehört.
Dete ist ein interdisziplinäres Projekt. Designer, Künstler, Medienarbeiter
und Netzwerker, darunter auch das Zucker-Netzwerk, haben sich hier auf
insgesamt 800 Quadratmetern eingemietet. Rund 80 Nutzer sind es schon,
zwischen 20 und Mitte 60. Wenn es nach den Dete-Organisatoren geht, sollen
sie sich in naher Zukunft als basisdemokratische Genossenschaft
organisieren. Ob das dann noch in der Lahnstraße sein wird, weiß derzeit
niemand: Bis zum 31. Juli läuft der Vertrag mit den Besitzern des
ehemaligen Möbelhauses, Anfang nächsten Jahres soll sich entscheiden, ob
der Vertrag verlängert wird.
Weitergehen soll es auf jeden Fall, wie Artur Ruder und Norman Böttger
sagen. Wenn nicht in den ehemaligen Räumen des Möbelhauses, dann an einem
anderen Standort. Klar ist allerdings: Der soll auf jeden Fall in der
Neustadt sein. Artur Ruder, einer der Dete-Köpfe, der auch die
Kulturinitiative „Grüner Zweig“ in der Erlenstraße mitgegründet hat, sag…
„Es hat durchaus einen romantischen Grund, weshalb wir das Projekt hier
realisieren. Wir wollen die Neustadt als kulturellen, kreativen Stadtteil
präsentieren und hoffen auf Nachahmungseffekte.“
In der Neustadt tut sich bereits bemerkenswert viel. Am anderen Ende der
Lahnstraße befindet sich das selbstverwaltete Veranstaltungs-Café
Kurzschluss, in der Gellertstraße residierte bis Ende August der
Umsonstladen, der derzeit neue Räume sucht, in Kneipen wie dem Gondi und
dem Woodstock gab es einen Generationswechsel, der die Gastronomie um
Konzerte und Lesungen erweitert.
Innerhalb dieser Neustädter Szene sind die Dete-Organisatoren gut vernetzt.
Angedacht, so Ruder, sei ein gemeinsames Getränkelager für Projekte wie
Kulturbunker, Kurzschluss und Dete. Dort wird es zukünftig neben Produkten
der Mieter auch Erzeugnisse von Labels aus der Region zu kaufen geben. Auch
Veranstaltungen sind geplant, von Theater über Lesungen bis zu Konzerten,
für den 18. November ist ein Konzert des Osnabrücker Unikums Christian
Steiffen angekündigt. Bis zu 80 Menschen sollen bei Veranstaltungen Platz
finden. Im ersten und zweiten Geschoss befinden sich neben mehreren
Ateliers zwei große Galerieräume, ein Gemeinschaftsbereich, ein
Mehrzweckraum für Workshops oder Kurse und ein sogenannter
Co-Working-Bereich. In Konkurrenz zur Co-Working-Initiative Kalle,
ebenfalls in der Neustadt ansässig, sehen sich die Dete-Macher dabei nicht.
Wo bei Kalle das Handwerk im Vordergrund steht, ist das Co-Working in der
Lahnstraße auf den Schreibtisch beschränkt. Die meisten Schreibtisch-Plätze
sind schon vergeben, wer ein Atelier mieten möchte, kann auf der Warteliste
hoffen. Angesichts der großen Nachfrage seien die Aussichten auf einen
Atelierplatz allerdings auf absehbare Zeit schlecht, sagen die MacherInnen.
## Eröffnung in der Lahnstraße 61 heute Abend mit Live-Musik und einer
Foto-Ausstellung mit Bildern aus der Neustadt. Weitere Informationen:
17 Oct 2013
## AUTOREN
Andreas Schnell
## TAGS
Straßenverkehr
Bremen
Mietenpolitik
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