| # taz.de -- Kolumne Die Kriegsreporterin: Geilo! Geilo! Geilo! | |
| > Jetzt geht's zur großen Sause nach Washington. Ingo Zamperoni wird | |
| > nämlich neuer Korrespondent. Und die Eitelkeit Prantls macht betrübt. | |
| Bild: Das Kapitol leuchtet schon vor Vorfreude auf Ingo. | |
| Hallo, taz-Medienredaktion! | |
| Ich fahre nach Wi-Wa-Washington! Geilo, geilo, geilo! Jetzt bist du | |
| neidisch und fragst, wie kann das sein?! Nun, meine liebe Medienredaktion, | |
| krame in deinem Köpfchen und erinnere dich an letzte Woche. [1][Ich | |
| berichtete], dass anlässlich des Wechsels eines Korrespondenten des | |
| ARD-Hörfunkstudios in Neu Delhi vier Chefchefs von drei ARD-Anstalten | |
| anreisten. | |
| Bei der Recherche wurden die Mitarbeiter der Pressestellen nicht müde zu | |
| betonen, wie notwendig solche Reisen seien. Schließlich müsse man die | |
| Arbeitsbedingungen überprüfen. Logisch: Indien – Kinderarbeit. | |
| Unterirdische Bezahlung. Als ich fragte, ob das nicht eher ein Fall für den | |
| Kollegen Lütgert sei, du erinnerst dich, „Die Kik-Story“, rief man mir die | |
| Vergewaltigungen in Indien ins Gedächtnis und den Tatbestand, dass im | |
| ARD-Studio ja auch eine Frau arbeitet. | |
| Außerdem sei es wichtig, den neuen Kollegen vernünftig einzuführen, | |
| schließlich spreche er mit „vielen Politikern“. Mein Einwand, das gehöre | |
| zum Berufsprofil von uns, wurde gekontert mit der Feststellung, die in | |
| Indien kennen ja die ARD nicht. Und obschon ich einwand, dass diejenigen, | |
| die man zu so etwas einlädt, die ARD kennen, wollte man meine Vermutungen, | |
| das Ganze sei etwas übertrieben, nicht gelten lassen. | |
| Auch der NDR ließ es sich nicht nehmen, mir in einem gesonderten Telefonat | |
| noch mal zu erklären, wie wichtig es sei, dorthin zu reisen. Und weil ich | |
| das nicht glauben wollte, sagte ich zum netten Herrn Gartzke, der weit und | |
| breit mein allerliebster Pressesprecher ist, weil er wirklich, wirklich | |
| irrsinnig nett ist: „Gut, dann fahre ich das nächste Mal mit und mache | |
| einen Artikel darüber, was dort gearbeitet wird.“ Schließlich ist es | |
| tatsächlich nicht schön, wenn in der Welt des Gebührenzahlers Bilder | |
| geboren aus Missverständnissen herrschen. Ich weiß nicht mehr genau, ob | |
| Herr Gartzke sagte: „Gut.“ Oder ob er in stiller Zustimmung hanseatisch | |
| schwieg, jedenfalls sah ich das Ding damit als gebongt an. | |
| ## Reisefieber und dicke Freundschaften | |
| Und nun? Eine knappe Woche später? Wird bekannt, dass Ingo Zamperoni | |
| Korrespondent in Washington wird! Womit mein Reiseziel feststeht! Und was | |
| ganz besonders toll ist, weil man aus allen Ecken hört, dass, wenn in der | |
| US-amerikanischen Hauptstadt ein Wechsel ansteht, alles anreist, was in der | |
| ARD und speziell beim NDR einen Reisepass hat. Da gibt es die ganz, ganz | |
| große Sause. Was für mich natürlich schwierig wird. Ich werde mich | |
| aufteilen müssen, wenn ich bei so vielen Leuten aufschreiben will, was die | |
| alle arbeiten, in Washington. | |
| Peinlich, dass ich mir ausgerechnet heute so viel Platz eingeräumt habe. | |
| Ich wollte nämlich gern meine Betrübtheit über die Eitelkeit von Heribert | |
| Prantl kundtun. Ich schätze Herrn Prantls Arbeit sehr und war sehr | |
| mitgenommen, als seine Eitelkeit ihn 2012 dem | |
| Bundesverfassungsgerichtspräsidenten die Zubereitung von Salatsoße | |
| andichten ließ. Eine Szene, die suggerierte, Prantl sei anwesend gewesen, | |
| womit gesagt werden sollte: Die Macht und ich, wir sind ganz dicke. | |
| Und als wäre der folgende Skandal nicht Lehre genug, muss er erneut zeigen, | |
| wie super er ist. Es sind zwei Wörter, die aus dem tollen Prantl den blöden | |
| Angeber Prantl machen. In seinem Artikel über Horst Herold im aktuellen | |
| SZ-Magazin beschreibt er den einst wichtigsten deutschen BKA-Beamten als | |
| zurückgezogen lebenden Mann, der nur wenige an sich heranlässt. | |
| Da reicht es, dass Prantl, wenn er beschreibt, wie Herold das Gebäck bei | |
| seinem Besuch anrichtet, sagt: „Er ist, wie immer, ein wunderbar besorgter | |
| Gastgeber“. Verschluckt zurück nach Berlin! | |
| 23 Oct 2013 | |
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| ## AUTOREN | |
| Silke Burmester | |
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