# taz.de -- Kommentar Facebook-Gesetz: Ein wenig albern | |
> Facebook-Freundschaften zwischen Schülern und Lehrern sind per Gesetz | |
> untersagt. Es scheint nicht mehr möglich, Dinge ohne das große, | |
> väterliche Gesetz zu regeln. | |
Bild: Das Umwerfen von Schachbrettern vor dem regulären Ende der Partie war au… | |
Das Verhältnis zwischen Pädagogen und SchülerInnen ist von jeher ein | |
Schwieriges. Pädagogik ist schon an sich ein umstrittenes Feld. Schlimm | |
wird es, wenn es ins Psychologische geht. Oder sich das Thema mit einem | |
anderen Lieblingsthema kreuzt, nämlich der Frage, wo beginnt Transparenz | |
und wo Überwachung und was hat das alles mit dem Internet zu tun. | |
In Rheinland-Pfalz, Hauptstadt Mainz, hat man jetzt das ein [1][Gesetz | |
beschlossen, nach dem Lehrer und Schüler keine Facebook-Freundschaften mehr | |
unterhalten dürfen]. Daran ist natürlich vieles aberwitzig. Das | |
Aberwitzigste daran ist, dass es in Deutschland nicht mehr möglich zu sein | |
scheint, Dinge ohne das große, väterliche Gesetz zu regeln, so banal sie | |
auch sind. Darf also nicht, weil: steht so im Gesetz. | |
Dabei wird übersehen, dass aufgeklärte SchülerInnen – also die, die nicht | |
ganz auf den Kopf gefallen sind – ohnehin darauf achten, mit wem sie | |
virtuelle Freundschaften pflegen. Obere, also die sogenannten | |
Autoritätspersonen, fallen da eh durchs Raster. Denn wer will schon, dass | |
Oma oder Frau Mathelehrerin die Absturzfotos vom letzten Samstag sieht? Man | |
muss schließlich nicht mit Leuten befreundet sein, vor denen man sich auch | |
sonst besser in Acht nimmt – schon gar nicht im Internet. Reicht schon, | |
dass Amerika alles weiß. | |
Nächster Aberwitz: Da bietet ein Unternehmen für virtuelle Unterhaltung ein | |
überall empfangfreies Unterhaltungstool an – ein soziales Netzwerk. Und | |
irgendwelche Provinzregierungen beschließen Gesetze über den Umgang damit. | |
Klar ist Facebook für manche die Welt. Und klar produziert der ominöse | |
Erfolg dieses Netzwerks alle möglichen sozialen Fragen. Aber wie würde man | |
heutzutage ein Gesetz aus dem Jahr 1956 bewerten, nachdem das Umwerfen von | |
Schach- oder Mensch-Ärgere-Dich-Nicht-Brettern vor dem regulären Ende der | |
Partie verboten und also strafrechtlich verfolgbar war? Als ein wenig | |
albern, oder? | |
23 Oct 2013 | |
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[1] /Verbot-von-Facebook-Freundschaften/!126017/ | |
## AUTOREN | |
Rene Hamann | |
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