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# taz.de -- Chaos im Kosovo: Wahlen enden im Gewaltexzess
> Bei den Kommunalwahlen werden serbische Extremisten im Norden
> gewalttätig. Eine Teilannullierung der Abstimmung wird diskutiert.
Bild: Polizisten der Rechtsstaatlichkeitsmission der EU (EULEX) ereichen ein de…
SARAJEVO taz | Bei den landesweiten Kommunalwahlen im Kosovo ist es am
Sonntag im Norden zu gewalttätigen Übergriffen serbischer Extremisten
gekommen. In drei Wahlbezirken in der von Serben bewohnten Stadt
Mitrovica-Nord wurden Urnen zerstört, Wähler bedroht und sogar tätlich
angegriffen. Damit stehen Serbien und die internationale Gemeinschaft vor
der schwierigen Frage, ob die Wahlen in den vier Wahlkreisen des Nordens
wiederholt werden sollen.
In Serbien sind sich Belgrader Regierungskreise in dieser Frage offenbar
einig. „Ich sehe keinen anderen Ausweg, als die Wahlen zu wiederholen“,
sagte der serbische Regierungssprecher Milivoje Mihajlovic am Montag
gegenüber dem Belgrader Fernsehsender B92. „Die Wahlen im Norden haben
nicht rechtzeitig begonnen, wurden vorzeitig beendet, und es gab viele
Unregelmäßigkeiten“, sagte er zur Begründung.
Demgegenüber ließ die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton, die in
monatelangen Verhandlungen die Abstimmung durchgesetzt hatte, mitteilen:
„Wir verurteilen die gewalttätigen Zwischenfälle im Norden von Mitrovica,
die den ansonsten ordentlichen Wahlablauf im Rest Kosovos gestört haben.“
Die EU-Wahlbeobachter würden sich erst am Dienstag äußern. Auch die
Präsidentin der Kosovo-Wahlkommission, Vladete Daka, behauptete, die Wahl
sei, außer in der Stadt Mitrovica, ordnungsgemäß verlaufen.
In dem Wahlbezirk Leposavac stimmten trotz der Drohungen der Radikalen
immerhin 22 Prozent der Wähler ab, in den Bezirken Zubin Potok und Zvecan
nur 11 Prozent beziehungsweise 7 Prozent. In den südlich gelegenen
serbischen Enklaven dagegen lag die Wahlbeteiligung zwischen 50 und über 60
Prozent und damit höher als in den von Albanern bewohnten Gebieten.
## Achtungserfolg für „Selbstbestimmung“
Für Nordmitrovica forderte auch der moderate serbische Politiker Oliver
Ivanovic, der für das Bürgermeisteramt antrat, die Annullierung der Wahl.
Auch in den serbischen Gemeinden Leposavic, Zvecan und Zubin Potok müsse
die Abstimmung wiederholt werden, „weil die Beobachter der OSZE zwei
Stunden vor Wahlschluss abgezogen sind.“ Einige Wahlurnen befinden sich in
Gewahrsam der OSZE.
Im restlichen Kosovo gaben knapp 46 Prozent der 1,8 Millionen Wähler ihre
Stimmen in ruhiger Atmosphäre ab. In der Hauptstadt Prishtina erreichte die
oppositionelle Partei „Selbstbestimmung“ einen Achtungserfolg. Ihr Kandidat
Shpend Ahmeti zwang mit 31 Prozent der Stimmen den bisherigen Bürgermeister
und Isa Mustafa von der Demokratischen Liga Kosova (LDK) in eine Stichwahl.
Überall sonst setzten sich die bisherigen Parteien in ihren Hochburgen
durch. In der Region Drenica kam die Partei des Ministerpräsidenten Hashim
Thaci, die Demokratische Partei Kosova (PDK), teilweise auf über 80 Prozent
der Stimmen. Auch in Prizren, Mitrovica-Süd und Rahovec blieb die PDK die
stärkste Kraft. Die AAK von Ramush Haradinaj siegte in Gjakova in
Westkosovo. Dennoch wird es in fast allen größeren Städten zu Stichwahlen
kommen.
4 Nov 2013
## AUTOREN
Erich Rathfelder
## TAGS
Kosovo
serbische Minderheit im Kosovo
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