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# taz.de -- Drogenkrieg in Mexiko: Soldaten besetzen Goldgrube
> In Michoacán ist der Staat ganz weit weg. Kartelle und Bürgerwehren
> kontrollieren die Region im Westen Mexikos. Jetzt hat die Regierung
> Soldaten geschickt.
Bild: Soldaten rückten ein in Lázaro Cárdenas in Michoacán, Mexiko.
MEXIKO-STADT dpa | Lange Zeit hat der Bischof von Apatzingán geschwiegen,
doch nach Monaten unter der Knute der Drogenkartelle ist dem Kirchenmann
der Kragen geplatzt. „Michoacán weist alle Merkmale eines gescheiterten
Staates auf“, wetterte Miguel Patiño Anfang November in einem Hirtenbrief.
„Unser Volk leidet seit Jahren unter dem organisierten Verbrechen, und in
den vergangenen Monaten ist es immer schlimmer geworden.“
Nach der jüngsten Welle der Gewalt mit zahlreichen Toten und Anschlägen auf
Umspannwerke und Tankstellen rückten nun Anfang der Woche Soldaten in die
Stadt Lázaro Cárdenas ein. Sie besetzten den Hafen und begannen mit
Patrouillen durch die Stadt. Der örtlichen Polizei trauen sie offenbar
nicht mehr zu, die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten. Vor allem die
städtische Polizei gilt in Mexiko als schlecht ausgebildet oder korrupt –
oder beides zugleich.
„Unser Ziel ist, den Rechtsstaat zu stärken und den Frieden, die
Gesetzmäßigkeit und die Sicherheit in diesem Bundesstaat wieder
herzustellen“, sagte der Sprecher des mexikanischen Sicherheitskabinetts,
Eduardo Sánchez, bei der Ankündigung der Offensive. Auch in der Kreisstadt
Apatzingán haben schwer bewaffnete Soldaten die Aufgaben der Polizei
übernommen. Es gebe noch einiges zu tun, um die Sicherheit in Michoacán
wieder herzustellen, räumte Innenminister Miguel Ángel Osorio Chong ein.
Der Bundesstaat wird zu weiten Teilen von dem Drogenkartell „Caballeros
Templarios“ (Tempelritter) kontrolliert. Andere Verbrechersyndikate wie
„Los Zetas“ und „Jalisco Nueva Generación“ versuchen verstärkt, in der
Hochburg der selbst ernannten Tempelritter Fuß zu fassen. Bewaffnete
Bürgerwehren befeuern den Konflikt zusätzlich.
„In Michoacán gibt es im Moment zwei Regierungen“, sagte der
Sozialwissenschaftler René Jiménez Ornelas kürzlich der Zeitung El
Universal. „Eine staatliche und eine kriminelle - und manchmal hat die
zweite mehr Macht als die erste.“ In einigen Gebieten kontrollieren die
„Tempelritter“ alle Bereiche des öffentlichen Lebens bis hin zum
Tortilla-Preis. Oft bleibe den Bürgern gar nichts anderes übrig, als zu den
Waffen zu greifen, um sich zu verteidigen, sagt Jiménez Ornelas.
8 Nov 2013
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