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# taz.de -- Gewalt in Ägypten: Schüsse und Bomben
> Zwei Personen wurden bei Auseinandersetzungen in Kairo getötet. Auf der
> Halbinsel Sinai starben zwölf Soldaten bei einem Selbstmordattentat.
Bild: Soldaten sichern eine Straße in Kairo. Bei den Unruhen in der ägyptisch…
KAIRO afp/dpa | Bei Zusammenstößen zwischen Gegnern und Anhängern der
ägyptischen Armee sind in Kairo zwei Personen getötet worden. 35
Demonstranten wurden am Dienstagabend bei Auseinandersetzungen zwischen
Sicherheitskräften und einer Gruppe von Demonstranten verletzt. Die Polizei
löste die Proteste mit gepanzerten Wagen und Tränengas auf, wie ein
Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete.
Ein Mann sei durch einen Schuss aus einer Schrotflinte am Auge getroffen
und tödlich verletzt worden, sagte der Chef des Rettungsdienstes, Ahmed
al-Ansari, AFP. Es war zunächst nicht klar, ob es sich bei dem Opfer um
einen Demonstranten handelte. Das zweite Opfer erlag später im Krankenhaus
den Folgen seiner Verletzungen.
Hunderte Menschen waren am Dienstag auf dem Tahrir-Platz im Zentrum Kairos
zusammengekommen, um an die vor zwei Jahren vom Militär blutig
niedergeschlagenen Proteste zu erinnern. In der Nähe des Sitzes der
Arabischen Liga kam es dann am Dienstagabend zu ersten Zusammenstößen. Das
Innenministerium erklärte, es seien 14 „Krawallmacher“ festgenommen worden.
Im November 2011 waren mehr 47 Menschen von den Sicherheitskräften getötet
worden, die gegen die Machtübernahme durch das Militär nach dem Sturz des
langjährigen Herrschers Husni Mubarak protestiert hatten. Mindestens 3.000
Menschen wurden verletzt. Die Demonstration am Dienstag richtete sich
zugleich gegen den heutigen Militärmachthaber Abdel Fattah al-Sisi und die
Muslimbrüder.
## Denkmal beschmiert und beschädigt
Am Montag hatte die derzeitige Regierung auf dem Tahrir-Platz den Sockel
für ein Mahnmal für die Opfer der Revolution von 2011 eingeweiht. Die
Demonstranten kritisierten jedoch, ein de facto vom Militär errichtetes
Mahnmal sei eine „Beleidigung“ der „Märtyrer“. Die Statue, die dort
errichtet werden soll, soll den "Märtyrern der beiden Revolutionen"
gewidmet sein – der gegen Mubarak und der gegen den am 3. Juli abgesetzten
Präsidenten Mohammed Mursi. Das Denkmal wurde beschmiert und beschädigt.
Im Juni 2012 hatte die Armee die Macht an Mursi übergeben, der die ersten
freien Wahlen gewonnen hatte. Gut ein Jahr später nahm das Militär jedoch
Mursi nach Massenprotesten gegen seine islamistische Führung fest.
Anschließend setzte Armeechef al-Sisi eine Übergangsregierung ein und ließ
nahezu die komplette Führungsriege der Muslimbruderschaft festnehmen.
Die Muslimbrüder forderten über Monate hinweg bei wöchentlichen
Demonstrationen die Wiedereinsetzung Mursis. Regelmäßig lieferten sie sich
regelmäßig Straßenkämpfe mit Sicherheitskräften, weil sie die Entmachtung
der Islamisten durch das Militär nicht hinnehmen wollten. Seit Mitte August
kamen dabei Medizinern zufolge fast tausend Menschen ums Leben.
## Selbstmordanschlag auf die Armee
Im Norden der ägyptischen Sinai-Halbinsel fielen unterdessen sind zwölf
Soldaten einem Selbstmordanschlag zum Opfer. Lokale Medien berichteten, 33
weitere Soldaten hätten durch die Explosion am Mittwoch zum Teil erhebliche
Verletzungen erlitten. Ersten Informationen zufolge fuhr der
Selbstmordattentäter mit einem Auto neben einen Bus der Armee und zündete
dann eine in dem Fahrzeug versteckte Bombe. Unklar blieb zunächst, ob der
Fahrer alleine in dem Auto saß. Der Anschlag ereignete sich auf einer
Straße, die den Grenzort Rafah mit der Provinzhauptstadt Al-Arisch
verbindet.
In den vergangenen Monaten hatte es im Norden der Sinai-Halbinsel mehrere
Anschläge auf Armee-Einheiten gegeben. Das Gebiet hat sich in den
vergangenen zwei Jahren zu einem Rückzugsort für militante Islamisten
entwickelt.
20 Nov 2013
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