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# taz.de -- Volocopter meistert Testflug: Zum Flugplatz, bitte!
> Der Volocopter hob zum ersten Mal vom Boden ab. Die Hoffnung der
> Entwickler ist es, ihn als Flugtaxi der Zukunft etablieren zu können.
Bild: Probeluftraum: eine Karlsruher Messehalle.
BERLIN taz | Vergangene Woche in der Karlsruher Messehalle: Ein
schlohweißes Flugobjekt hebt senkrecht vom Boden ab und schwirrt unter
Jubel seiner Erfinder minutenlang durch die Luft. Es ist der Jungfernflug
für den Volocopter des Modells VC200, eine Art elektronisch betriebener
Hubschrauber. Noch hat der Prototyp keine Zulassung und fliegt unbemannt.
In Zukunft aber soll er zwei Passagiere transportieren und zum Flugtaxi in
Großstädten werden.
Umweltfreundlicher, leiser und einfacher zu bedienen als ein herkömmlicher
Helikopter: Was das Entwicklerteam [1][e-volo] verspricht, klingt
verheißungsvoll. Für den Antrieb sorgen 18 Rotoren, die Steuerung erfolgt
per Joy-Stick vom Boden aus. Zukünftige „Taxifahrer“ wären also nicht mit
an Bord.
Erfüllt sich damit die technische Utopie schlechthin, die Erfindung eines
Flugobjekts für Ottonormal-Verbraucher? Daran getüftelt wird schon seit
Anfang des 20. Jahrhunderts. Entstanden sind dabei allerhand abenteuerliche
Kreuzungen zwischen Auto und Flugobjekt, keines davon ging in Produktion.
Selbst der Automobilhersteller Ford plante, in den 1970er Jahren in die
Flugauto-Entwicklung einsteigen, zog sich dann aber doch wieder zurück. Zu
heikel war es, mit einem so etablierten Namen grandios zu scheitern.
Seither beschäftigen sich mit der Materie nicht die Großen der Autobranche,
sondern Start-ups wie e-volo.
## Noch ist das Ziel Flugtaxi fern
Auch der Volocopter ist vom Ziel Flugtaxi noch immer fern. Die
Energiedichte des Akkus ist derzeit auf 20 Minuten begrenzt, das Modell zu
schwer und die Motoren nicht gänzlich austariert. An der Behebung dieser
Mängel arbeitet e-volo mit einem Team aus 18 Forschungs- und
Industriepartnern.
Neben den technischen Herausforderungen gibt es auch gesetzliche Hürden zu
nehmen. Der Volocopter ist als Ultraleichtflugzeug konzipiert, fällt aber
aus den üblichen Kategorien heraus. Um das spätere Flugtaxi mit einem
einfachen Sportpilotenschein fliegen zu können, muss eine neue
Klassifizierung geschaffen werden. Das umfasst auch die Bauvorschriften,
eine neue Definition der Fluglizenz und der dazugehörigen Ausbildung als
Bodenpilot.
Doch Volocopter-Mitentwickler Stephan Wolf ist zuversichtlich: „Vor gut
einem Jahr saßen wir mit Vertretern der beiden deutschen Flugverbände
[2][DAeC] und [3][DULV], des Luftfahrtbundesamtes und des
Bundesverkehrsministeriums zusammen und haben ein Erprobungsprogramm für
die Einrichtung einer eigenen Luftfahrtklasse gestartet."
Selbst wenn alle Voraussetzungen erfüllt sein sollten bleibt aber die
Frage, wie die Inbetriebnahme eines Flugtaxi-Verkehrs aussehen soll. Auf
Anfrage heißt es vom Deutsche Flugsicherung, dass dem Unternehmen bei
Einhaltung aller Richtlinien und der Aufstellung eines geregelten
Luftfahrplans nichts im Wege stände.
## Chaos in der Luft?
Aber definiert sich ein Taxi nicht gerade über die spontane Inanspruchnahme
einer Mitfahrgelegenheit? Malt man sich das Chaos in hoher Luft aus, dass
durch einen solchen Verkehr entstehen würde, wünscht man sich sicherlich in
den städtischen Stop-and-go-Verkehr zurück.
Allen Widerständen zum Trotz geht den Utopisten der Antrieb nicht aus.
Jüngst bewältigte in der Slowakei das [4][Aeromobil 2.5] einen Testflug
erfolgreich – wenn auch nur kurz. Die Erfindung von Ingenieur Štefan Klein
ist anders als der Volocopter an eine Mischung aus Flugzeug und Auto
angelehnt, die eine Startbahn benötigt.
Während er noch auf der Suche nach Investoren ist, hat e-volo sie schon
gefunden: Aus dem Bundeswirtschaftsministerium flossen Anfang des Jahres
zwei Millionen Euro an e-volo.
Überzeugt hat das Unternehmen damals noch [5][Philip Rössler]. „Wir wollen
Projekte fördern, die – auch international – völlig neue Märkte erschlie…
oder schaffen. Der Volocopter ist ein hervorragendes Beispiel. Er verbindet
deutsche Ingenieurskunst und IT“, kommentierte der damalige
Bundeswirtschaftsminister die Förderung des Vorhabens.
26 Nov 2013
## LINKS
[1] http://www.e-volo.com/de/
[2] http://www.daec.de/
[3] http://www.dulv.de/
[4] http://www.youtube.com/watch?v=ow6ybXBF9AU
[5] http://www.pz-news.de/wirtschaft_artikel,-Bundeswirtschaftsminister-Roesler…
## AUTOREN
Silvia Follmann
## TAGS
Mobilität
Verteidigungsminister
Drohnen
3-D-Drucker
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