# taz.de -- Bürgerkrieg in Syrien: Selbst über „Führer“ entscheiden | |
> Präsident Assad schickt eine Delegation zu den Syrien-Verhandlungen. Die | |
> wichtigste bewaffnete Rebellenallianz hat einen „islamischen Staat“ als | |
> Ziel formuliert. | |
Bild: Die fast völlig zerstörte Stadt Homs | |
DAMASKUS/BEIRUT afp | Die syrische Regierung will an der internationalen | |
Friedenskonferenz zu Syrien im Januar teilnehmen. Die Delegation werde auf | |
Weisung von Präsident Baschar al-Assad in Genf verhandeln, sagte ein | |
Vertreter des Außenministeriums am Mittwoch der amtlichen | |
Nachrichtenagentur Sana. | |
Die Delegation solle zudem die Interessen der syrischen Bevölkerung | |
vertreten. Ihr Hauptanliegen sei daher „die Vernichtung des Terrorismus“. | |
Das Oppositionsbündnis Syrische Nationale Koalition will allerdings nur an | |
der Konferenz teilnehmen, wenn Assad die Macht abgibt und von jeglicher | |
Übergangsregierung ausgeschlossen wird. | |
Die syrische Regierung wies diese Bedingung der Opposition erneut zurück. | |
Sie werde keine Delegation nach Genf schicken, „um die Macht abzugeben“, | |
sagte der Ministeriumsvertreter. Das syrische Volk werde sich sein Recht, | |
selbst über „seine Zukunft und seine Führer“ zu entscheiden, nicht nehmen | |
lassen. | |
Scharfe Kritik übte der Ministeriumsvertreter an westlichen und arabischen | |
Ländern, die verlangt hatten, dass Assad bei einem politischen | |
Übergangsprozess keine Rolle mehr spielen dürfe. Das „Zeitalter des | |
Kolonialismus“ sei vorüber, sagte er. | |
Die Konferenz soll Vertreter von Regierung und Opposition an einen Tisch | |
bringen, um eine politische Lösung für den blutigen Bürgerkrieg zu suchen, | |
in dem seit Beginn des Aufstands im März 2011 laut Menschenrechtsgruppen | |
mehr als 120.000 Menschen getötet wurden. Am Montag hatte | |
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon den 22. Januar als Datum für die Konferenz | |
bekanntgegeben. | |
Nach Angaben von Ban finden die Gespräche in Genf auf der Grundlage der | |
Abschlusserklärung der ersten Genfer Konferenz von Juni 2012 statt. Sie | |
sieht die Einrichtung einer Übergangsregierung vor, fordert aber nicht | |
explizit Assads Abtritt. Ursprünglich sollte die Konferenz noch in diesem | |
Jahr stattfinden, doch gab es Streit darüber, wer daran teilnehmen soll. | |
## Islamischer Staat als Ziel | |
Die wichtigste bewaffnete Rebellenallianz in Syrien hat unterdessen einen | |
„islamischen Staat“ zu ihrem Ziel ausgerufen. Die erst kürzlich gegründete | |
Islamische Front versicherte in einer am Dienstagabend veröffentlichten | |
Erklärung zugleich, dass sie die Rechte von Minderheiten schützen und | |
„keinen repressiven Herrschaftsstaat“ gründen wolle. | |
Konkrete Vorstellungen über das Regierungs- und Rechtssystem werden in der | |
Erklärung nicht geäußert, nach Ansicht von Beobachtern soll dadurch Streit | |
in der erst in der vergangenen Woche gegründeten Allianz verhindert werden. | |
Die Islamische Front vereint sieben der wichtigsten gegen Assad kämpfenden | |
islamistischen Rebellengruppen. Sie haben zusammen etwas 50.000 Kämpfer. | |
Durch die Bildung der Allianz soll die Zersplitterung der kämpfenden | |
Opposition in Syrien zumindest teilweise aufgehoben werden. Die Uneinigkeit | |
der Rebellen war nach Einschätzung von Experten einer der Gründe für einige | |
militärische Erfolge der Assad-Armee in den vergangenen Wochen. | |
27 Nov 2013 | |
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