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# taz.de -- Unterkünfte für Flüchtlinge: Integration nach Plan
> Die Stadt Osnabrück befindet heute über ein eigenes Flüchtlingskonzept –
> als erste Kommune in Niedersachsen. Die Integration soll dadurch
> verbessert werden.
Bild: Gegen Sammelunterkünfte: Flüchtlinge aus dem Lager Bramsche protestiert…
OSNABRÜCK taz | Osnabrück könnte die erste Kommune in Niedersachsen mit
einem eigenen Flüchtlingskonzept werden. Der Stadtrat stimmt am Dienstag
über das „Konzept zur Wohnraumversorgung und Integration von Flüchtlingen“
ab. In erster Linie regelt das Papier die Unterbringung und die Einrichtung
einer Koordinierungsstelle für Flüchtlingssozialarbeit.
Im Frühjahr hatte der Stadtrat der Verwaltung den Auftrag gegeben, ein
entsprechendes Konzept zu entwerfen. Anlass waren die steigenden
Flüchtlingszahlen durch den Bürgerkrieg in Syrien. Derzeit leben in
Osnabrück rund 280 Flüchtlinge; 260 sollen in nächster Zeit dazukommen.
Eine radikale Änderung der derzeitigen Situation ist das Konzept nicht. Die
zentrale und dezentrale Unterbringung gibt es schon jetzt. Neu ist dagegen
der Katalog, der „die Kriterien transparent macht, wer innerhalb der ersten
24 Monate dezentral untergebracht wird“, sagt Seda Rass-Turgut, Leiterin
des Teams Integration in Osnabrück.
So sieht der Gesetzgeber die Unterbringung in einer Gemeinschaftswohnung
innerhalb der ersten zwei Jahre als Regelfall vor. Die Stadt Osnabrück will
klar festlegen, für wen Ausnahmen gelten – etwa für Familien mit
schulpflichtigen Kindern, für Menschen mit psychischen Problemen oder für
alleinstehende Frauen. Mit 47 Prozent ist der Anteil der dezentral
untergebrachten Flüchtlinge schon jetzt hoch.
Außerdem soll eine Koordinierungsstelle mit zwei SozialarbeiterInnen
eingerichtet werden, die die Integration der Flüchtlinge unterstützen. Sie
sollen etwa Neuankömmlingen bei Anträgen helfen, Sprachkurse organisieren
oder kulturelle, sportliche und Bildungsangebote erschließen.
Das Konzept dürfte im Stadtrat fast einstimmig angenommen werden. Bei der
Abstimmung im Sozialausschuss stimmten alle Fraktionen bis auf den
Vertreter der Linken dafür. Der war dem Entwurf nicht abgeneigt, fand aber,
dass die Koordinierungsstelle mit zwei SozialarbeiterInnen zu dünn besetzt
sei.
Der niedersächsische Flüchtlingsrat hält das Konzept im Prinzip für gut,
hat aber „Kritik im Detail“, wie Geschäftsführer Kai Weber sagt. Er
bemängelt, dass Flüchtlinge zwei Jahre lang in Gemeinschaftsunterkünften
leben sollen und fordert, dass jeder, der will, so schnell wie möglich eine
eigene Wohnung bekommen sollte. Außerdem sollte das Konzept konkrete Pläne
für die Integration in den Arbeitsmarkt enthalten.
Auch der Migrationsbeirat der Stadt Osnabrück hat Verbesserungsvorschläge
für das Konzept. So sollten Wohnheime vor dem Einzug saniert werden, und
eine Unterbringung in Mehrbettzimmern nur im Ausnahmefall möglich sein. Das
Konzept sieht vor, dass es in den Gemeinschaftsunterkünften Zwei und zum
Teil auch Drei-Bett-Zimmer gibt. Außerdem fordert der Migrationsbeirat,
dass alle erwachsenen Flüchtlinge schon in den ersten Monaten an
Deutschkursen teilnehmen können.
Seda Rass-Turgut dagegen betont, das Konzept schöpfe den gesetzlichen
Rahmen so weit wie möglich aus. So sei die Unterbringung in
Gemeinschaftsunterkünften innerhalb der ersten 24 Monate gesetzlich
vorgeschrieben. „Auf kommunaler Ebene sind wir da gebunden“, sagt
Rass-Turgut. Sie ist optimistisch, dass die Osnabrücker das Konzept
annehmen. Bisher habe sie fast nur positive Rückmeldungen bekommen.
17 Dec 2013
## AUTOREN
Anne Reinert
## TAGS
Niedersachsen
Integration
Osnabrück
Unterbringung von Geflüchteten
Kinderheim
Integrationskurs
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