# taz.de -- Aufzeichnungen des NS-Chefideologen: Rosenberg-Tagebücher übergeb… | |
> Die rassenideologischen Schriften Alfred Rosenbergs gaben einst Anstoß | |
> zur Judenvernichtung. Nun wurden sie dem Holocaust-Museum in Washington | |
> übergeben. | |
Bild: Angekommen: Die Rosenberg-Tagebücher sind ab jetzt im Washingtoner Holoc… | |
WASHINGTON afp | Die lange verschollenen Tagebücher des NS-Chefideologen | |
Alfred Rosenberg werden fortan im Holocaust-Museum in Washington | |
aufbewahrt. Die US-Zollbehörde ICE übergab am Dienstag die historischen | |
Schriftstücke, die Fahnder bei einem früheren Professor im Bundesstaat New | |
York beschlagnahmt hatten. Forscher erhoffen sich von der Auswertung der | |
Dokumente neue Erkenntnisse über die Planung des Massenmords an den | |
europäischen Juden im Zweiten Weltkrieg. Die kompletten Tagebücher sind für | |
die Öffentlichkeit im [1][Online-Archiv des Museums] einsehbar. | |
„Die Rosenberg-Tagebücher werden dazu beitragen, dass wir die Ideen | |
verstehen, welche die extreme Nazi-Ideologie angeregt haben“, erklärte | |
Museumsdirektorin Sara Bloomfield. Die Aufzeichnungen seien „eine | |
bedeutende Ergänzung unserer Bemühungen, die Beweise des Holocaust zu | |
retten“. Die US-Zollbehörde hatte den Sensationsfund im Juni der | |
Öffentlichkeit präsentiert. Neben den handschriftlichen Notizen Rosenbergs | |
stellte die ICE auch offizielle Dokumente wie Akteneinträge und | |
Lageberichte aus dem persönlichen Archiv der Nazi-Größe sicher. | |
Rosenberg galt als enger Vertrauter von Adolf Hitler, prägte mit seinen | |
Schriften die Rassentheorien der Nationalsozialisten und war als | |
Reichsminister für die besetzten Ostgebiete maßgeblich an der Ermordung von | |
Millionen Juden beteiligt. Außerdem war er für den systematischen Raub von | |
Kulturgütern in Osteuropa mitverantwortlich. Nach dem Zweiten Weltkrieg | |
wurde Rosenberg bei den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen zum Tode | |
verurteilt und 1946 hingerichtet. Seit dieser Zeit war der Großteil seiner | |
Tagebücher aus den Jahren 1934 bis 1944 verschwunden. | |
Nach ICE-Angaben befanden sich die Aufzeichnungen im Besitz des | |
deutsch-jüdischen Anwalts Robert Kempner, der während des | |
Nationalsozialismus in die USA geflohen war und später bei den Nürnberger | |
Prozessen als US-Ankläger arbeitete. Anschließend nahm Kempner tausende | |
Nazi-Dokumente unerlaubt mit zurück in die Vereinigten Staaten. | |
Nach Kempners Tod im Jahr 1993 gingen einige der Unterlagen an das | |
Holocaust-Museum, die Rosenberg-Tagebücher blieben aber verschollen. Im | |
November 2012 erhielten die US-Behörden dann einen Hinweis, dass sich die | |
Schriftstücke im Besitz des früheren Professors Herbert Richardson | |
befinden. Der in der Nähe von Buffalo im Bundesstaat New York lebende | |
Akademiker hatte sie offenbar von einer früheren Assistentin Kempners | |
erhalten. Im Frühjahr dieses Jahres beschlagnahmte die ICE schließlich die | |
Dokumente. | |
18 Dec 2013 | |
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[1] http://www.ushmm.org | |
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