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# taz.de -- Tödlicher Fabrikbrand in Bangladesch: Anklage in Abwesenheit
> In Bangladesch ist ein Jahr nach einem Fabrikbrand mit 112 Toten Anklage
> gegen die Besitzer erhoben worden. Doch die sind längst verschwunden.
Bild: Ausgebranntes Treppenhaus: Feuerwehrleute bergen eine Leiche aus dem Tazr…
BERLIN taz/afp | Mehr als ein Jahr nach einem verheerenden Brand in einer
Textilfabrik in Bangladesch ist Anklage gegen die Besitzer erhoben worden.
Unter den Angeklagten sind das Besitzer-Ehepaar, Delwar Hossain und Mahmuda
Akhter, die allerdings seit dem Brand verschwunden sind. Außerdem werden
elf Wachleute und Manager sich ebenfalls wegen fahrlässiger Tötung
verantworten müssen. Von ihnen wurden sieben festgenommen, von den anderen
fehlt ebenfalls jede Spur.
Bei dem Brand in der Textilfabrik Tazreen Fashions in einem Vorort der
Hauptstadt Dhaka waren im November vergangenen Jahres 112 Menschen
gestorben, die meisten von ihnen Frauen. Die Fabrik hatte unter anderem für
die Bekleidungskette C&A, die US-Supermarktkette Walmart und den deutschen
Discounter Kik produziert.
Die Überlebenden berichteten, dass Aufseher den Feueralarm zunächst als
Übung abgetan hatten und Fluchtwege verschlossen gewesen waren. Viele
sprangen aus dem Fenster, um sich zu retten. Die Ermittlungen zeigten
später, dass es für das neunstöckige Gebäude nur eine Genehmigung für drei
Etagen gegeben hatte.
Arbeitsbedingungen in Textilfabriken Bangladeschs sind berüchtigt,
regelmäßig gibt es Brände. Fünf Monate nach dem Brand bei Tazreen Fashions
stürzte zudem das Fabrikgebäude Rana Plaza ein. Dabei starben mehr als 1100
Menschen, mehr als doppelt so viele wurden verletzt. Viele konnten nur mit
Notamputationen aus den Trümmern geborgen werden. Unter dem öffentlichen
Druck unterzeichneten zahlreiche Bekleidungsfirmen ein Abkommen für
Gebäudesicherheit und Brandschutz in den Fabriken. Gewerkschafter hatten
ein solches Abkommen schon seit mehreren Jahren gefordert.
Bangladesch ist nach China der zweitgrößte Produzent von Textilien
weltweit. Die Branche beschäftigt fast vier Millionen Menschen, überwiegend
Frauen. Die Fabriken produzieren rund 80 Prozent aller Exporte des Landes.
Zu unsicheren Fabriken kommen besonders ausbeuterische Arbeitsbedingungen:
Den Arbeitern wird einer der niedrigsten Löhne der Welt gezahlt, sie werden
regelmäßig zu 14-stündigen Schichten verpflichtet und haben meist nur zwei
Tage im Monat frei.
22 Dec 2013
## AUTOREN
Lalon Sander
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Bangladesch
Textilindustrie
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