# taz.de -- Regierung in China ist sauer: Japans Staatschef unerwünscht | |
> Nach seinem Besuch am Yasukuni-Schrein erklärt Peking den japanischen | |
> Regierungschef für unerwünscht. Der Schrein ehrt Kriegstote, aber auch | |
> Verbrecher. | |
Bild: Japans Premierminister Shinzo Abe. | |
PEKING dpa | Japans Ministerpräsident Shinzo Abe ist wegen seines Besuches | |
des umstrittenen Yasukuni-Schreins für die Kriegstoten unerwünscht in | |
China. „Das chinesische Volk wird solch einen japanischen Führer nicht | |
willkommen heißen, und Chinas Führer werden ihn nicht treffen“, erklärte | |
der Sprecher des Pekinger Außenministeriums, Qin Gang, am Montag. | |
Als erster japanischer Regierungschef seit 2006 hatte der | |
rechtskonservative Abe vergangenen Donnerstag in dem Heiligtum gebetet, das | |
auch verurteilte Kriegsverbrecher des Zweiten Weltkrieges ehrt. | |
Das chinesische Außenministerium hatte Abes Vorgehen noch am gleichen Tag | |
als „absolut inakzeptabel für die chinesische Bevölkerung“ bezeichnet. Der | |
Schrein-Besuch füge den „Gefühlen der Menschen in Asien großen Schaden zu�… | |
Mit der Absage an jegliche Treffen Abes mit Chinas Staatsführung | |
verschärfte Peking seine Reaktion. | |
Dabei waren die Beziehungen zwischen beiden Ländern zuvor wegen eines | |
Streits um eine Inselgruppe bereits sehr angespannt gewesen. China | |
verlangt, dass sich ausländische Flugzeuge in einer Ende November | |
errichteten „Identifikationszone zur Luftverteidigung“ anmelden und den | |
Anweisungen seiner Luftwaffe folgen. | |
## 20 Millionen Tote | |
Sowohl Japan als auch China erheben Ansprüche auf die Inselgruppe, die | |
chinesisch Diaoyu und japanisch Senkaku genannt wird und praktisch unter | |
japanischer Verwaltung steht. Weil Peking nicht nachgeben will und Japan | |
die chinesische Identifikationszone nicht anerkennt, besteht die Gefahr, | |
dass es zu militärischen Zwischenfällen oder Unfällen im Luftverkehr kommt. | |
Peking wertete den Besuch des Yasukuni-Schreins als Affront. Unweit des | |
Kaiserpalastes in Tokio gedenken dort die Japaner ihrer rund 2,5 Millionen | |
Landsleute, die seit 1853 in Kriegen umgekommen sind. Das Shinto-Heiligtum | |
ist höchst umstritten, weil dort auch Kriegsverbrecher geehrt werden, die | |
ein alliiertes Tribunal zum Tode verurteilt hatte. Nach Schätzungen von | |
Historikern hat die japanische Armee vor und während des Zweiten Weltkriegs | |
mehr als 20 Millionen Menschen in Asien getötet. | |
Abe hatte die Bedeutung des Besuches hingegen heruntergespielt. Er wolle | |
damit nicht Gefühle des chinesischen und des südkoreanischen Volkes | |
verletzen, sagte er. Er hoffe, die Gelegenheit zu haben, China und Südkorea | |
dies zu erklären. Während seiner ersten Amtszeit 2006 und 2007 hatte Abe | |
den Schrein nicht besucht, was er später als "äußerst bedauerlich" | |
beschrieb. | |
30 Dec 2013 | |
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