# taz.de -- NPD stellt Europaliste auf: Erster Dämpfer für Udo Pastörs | |
> Auf einem Parteitag wählt die NPD ihren Ex-Chef Udo Voigt zum | |
> Spitzenkandidaten für die Europawahl – und nicht den Parteichef. | |
Bild: 2011 tranken die zwei Udos Bier zusammen: Pastörs (l.) und Vogt. | |
BERLIN taz | Eine gute Woche ist Udo Pastörs offiziell neuer NPD-Parteichef | |
– schon kassiert er seine erste Niederlage. Nicht der Neu-Anführer, sondern | |
Ex-Chef Udo Voigt wird die Europaliste der NPD anführen. Das entschied ein | |
Bundesparteitag der Neonazi-Partei am späten Samstagabend im thüringischen | |
Kirchheim. | |
In der Abstimmung für den Spitzenplatz habe Voigt 93 Stimmen, Pastörs 71 | |
Stimmen erhalten, sagte ein Parteisprecher. Pastörs trat danach nicht mehr | |
für weitere Plätze an. Für den 61-Jährigen, auch NPD-Fraktionschef in | |
Mecklenburg-Vorpommern, ist das ein überraschender Dämpfer. | |
Erst kürzlich hatte Pastörs die Parteiführung übernommen, nachdem Vorgänger | |
Holger Apfel zurückgetreten war. Mehrere NPD-Verbände hatten seine | |
Kandidatur unterstützt. Pastörs hatte in Kirchheim vor der Abstimmung noch | |
um „Geschlossenheit“ der Partei geworben. | |
Voigt aber hatte seit Wochen in „Freundeskreisen“ Unterstützer gesammelt. | |
In Brüssel wolle er sich mit „europäischen Kameraden“ zusammentun, ließ … | |
zuvor wissen. Seine Wahl ist eine späte Revanche: 2011 war Voigt nach 15 | |
Jahren als Parteichef gestürzt worden – unter Zutun von Pastörs. Nun ist er | |
zurück. Am Kurs der NPD wird sich indes nicht viel ändern: Voigt wie | |
Pastörs stehen für eine radikale Ausrichtung der Partei. | |
Drei Mandate hält die NPD bei der Europawahl Ende Mai für möglich. Ihren | |
Parteitag hielt sie hinter verschlossenen Türen in einem Gasthof ab. | |
Ursprünglich sollte dieser in Saarbrücken stattfinden. Wegen Formfehlern | |
wurde den Rechtsextremen aber kurzfristig gekündigt. | |
Ungestört blieb es auch in Kirchheim nicht: Mehr als 200 Menschen | |
protestierten mit Pfiffen gegen die Rechtsextremen und forderten ein Verbot | |
der Partei. Überall in der Stadt waren „Kein Ort für Nazis“-Plakate | |
aufgehängt. | |
19 Jan 2014 | |
## AUTOREN | |
Konrad Litschko | |
Andreas Speit | |
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