| # taz.de -- Russischer Nazi auf Kuba gefasst: Bewaffnet mit einer Machete | |
| > Wegen Gewalt und Aufwiegelung zum Hass wurde Maxim Marzinkewitsch per | |
| > Haftbefehl gesucht. Jetzt wurde er in Kuba festgenommen. | |
| Bild: Russlands Rechte (hier in Russland) marschiert: gegen Homosexuelle und Mi… | |
| BERLIN taz | Sein Nickname ist „Tesak“, „Die Machete“. Sein Hobby ist d… | |
| „Safari“, die Jagd, auf die er sich in russischen Städten, häufig mit ein… | |
| Machete bewaffnet, macht, um Homosexuelle, Betrunkene oder Drogensüchtige | |
| durch Folter vom „falschen Weg abzubringen“. Mit Kritikern ist er nicht | |
| zimperlich. 15.000 Rubel, gut 330 Euro, Belohnung hat er allen versprochen, | |
| die ihm sachdienliche Hinweise zu der Person liefern, die sich über seine | |
| Seite in dem sozialen Netzwerk „VKontakte“ beschwert haben soll. | |
| Wer sich an der Jagd auf Homosexuelle beteiligt, dem verspricht „Die | |
| Machete“ 3.000 Rubel, knapp 70 Euro. Für arbeitslose russische Jugendliche | |
| ein nicht geringer Betrag. | |
| Am 17. Januar wurde „Die Machete“, der bekennende 29-jährige russische | |
| Nationalsozialist Maxim Marzinkewitsch, den die russischen Behörden über | |
| Interpol suchten, in Kuba in einem Hotel in Havanna verhaftet. Die | |
| kubanischen Behörden informierten Russland umgehend über die Verhaftung des | |
| in Russland in Abwesenheit verurteilten Neonazis. Der muskulöse Mann, der | |
| sich gerne mit einer SS-Uniform oder einem Hitler-ähnlichen Schnurrbart in | |
| sozialen Netzwerken zeigt, gilt als der Kopf der Bewegung „Occupy | |
| Pedophile“. | |
| Diese „Bewegung“ sucht in Internetchats gezielt homosexuelle Jugendliche, | |
| vereinbart mit ihnen ein Treffen. Dort werden sie misshandelt und | |
| gedemütigt, die Aufzeichnungen der Demütigungen als „Warnung“ ins Internet | |
| gestellt. Die von ihm 2005 gegründete Gruppe „Format 18“ versteht sich als | |
| bewaffneter Arm der russischen Nationalsozialistischen Partei. | |
| „Tesak“ hat viele Anhänger, nicht nur in Russland, auch in Kasachstan, | |
| Weißrussland, dem Baltikum und sogar in Spanien. Viele seiner Videoclips | |
| kommen auf über 10.000 Klicks. | |
| ## Inszinierte Hinrichtung | |
| 2009 wurde Marzinkewitsch für eine für Youtube inszenierte Hinrichtung | |
| eines „tadschikischen Drogenhändlers“ zu einer dreijährigen Haftstrafe | |
| verurteilt. Im Februar vergangenen Jahres wurde er in Weißrussland | |
| verhaftet, nachdem er zusammen mit Gleichgesinnten weißrussische | |
| Antifaschisten unter anderem mit Messern schwer misshandelt hatte. Am 13. | |
| Dezember 2013 wurde er von einem Moskauer Gericht in Abwesenheit der | |
| Aufwiegelung zum Hass gegen soziale und ethnische Gruppen angeklagt. Bei | |
| einer Verurteilung könnten ihm drei bis fünf Jahre Haft drohen. | |
| Kuba plant, den russischen Nationalsozialisten an Russland auszuliefern. | |
| Wann jedoch, ist ungewiss, noch ist kein Verfahren anberaumt. | |
| Marzinkewitschs Weggefährten hoffen, dass Kuba das russische | |
| Auslieferungsersuchen ablehnt. Einen Strafrechtsparagrafen wie in Russland, | |
| der „die Aufwiegelung zum Hass gegen eine soziale Gruppe mit Gewalt oder | |
| unter Androhung von Gewalt“ bestrafe, gebe es in Kuba nicht, argumentiert | |
| Marzinkewitschs Anwalt, Matwej Czen. | |
| Beobachter fürchten, dass sich der Rechtsstreit bis nach den Olympischen | |
| Spielen hinziehen werde und der Nationalist anschließend ohne großes | |
| Aufsehen das kubanische Gefängnis verlassen könnte. | |
| 21 Jan 2014 | |
| ## AUTOREN | |
| Bernhard Clasen | |
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