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# taz.de -- Zuschlag für Ganztagsangebot: Schule ohne Schwarzarbeit
> Niedersachsen will die Ausstattung der Ganztagsschulen anheben und die
> umstrittenen Honorarverträge für Hilfskräfte nur noch in Ausnahmen
> einsetzen.
Bild: Sollen an Nachmittagen verstärkt von Lehrern betreut werden: Schüler ei…
HANNOVER taz | Niedersachsens rot-grüne Landesregierung will das Angebot
der Ganztagsschulen ausbauen und mehr pädagogische Gestaltungsspielräume
ermöglichen. Einen entsprechenden Erlass hat Kultusministerin Frauke
Heiligenstadt (SPD) am Donnerstag in Hannover vorgestellt. Bis ins Jahr
2017 will das Land rund 260 Millionen Euro zusätzlich in die
Ganztagsschulausstattung stecken.
Nach dem Erlass, der im August in Kraft treten soll, soll der Zuschlag an
Lehrerstunden, den Schulen für ihr Ganztagsangebot erhalten, künftig nach
der Zahl der Schüler berechnet werden, die tatsächlich daran teilnehmen.
Bislang wurde die Ausstattung an der Zahl der Ganztagsklassen und der
jeweiligen Schulform bemessen, also ob offener, gebundener oder
teilgebundener Ganztag.
Gerade bei Niedersachsens über 1.200 offenen Ganztagsschulen führte das in
der Praxis dazu, dass in ihren Personalbudgets ein Zuschlag von nur 25
Prozent Lehrerstunden verbucht wurde. Die Folge: Um die Nachmittagsangebote
zu stemmen, engagierten die Schulen mit ihrem Budget über Jahre billige
Honorarkräfte. Ein rechtlich umstrittenes Modell: Offiziell waren die
Honorarkräfte Selbstständige, in den Schulen aber komplett in die Abläufe
eingebunden. Erst Rot-Grün legte den jahrelangen Streit zwischen Land und
Rentenversicherung um diese Praxis nach der Regierungsübernahme bei – und
kündigte an, zwölf Millionen Euro Rentenbeiträge nachzuzahlen.
Für pädagogische Mitarbeiter sollen künftig „Arbeitsverträge die Regel,
Dienstleistungs- und Honorarverträge die Ausnahme sein“, kündigte
Heiligenstadt an. Zum Schuljahr 2014/15 wolle man die Ausstattung an allen
Ganztagsschulen auf 60 Prozent anheben. Für die landesweit 400 Schulen, die
schon jetzt den vollen Ganztagszuschlag erhalten, gelte „Bestandsschutz“,
sagte Heiligenstadt. Sie rechne damit, dass die Schulen durch die höhere
Ausstattung auch an den Nachmittagen neben pädagogischen Mitarbeitern
verstärkt Lehrer einsetzen und die Angebote an den Vor- und Nachmittagen,
den Wechsel von Unterrichts-, Lern- und Übungszeiten mit sonstigen
pädagogischen Angeboten „besser verzahnen“.
Eine Kompensation der umstrittenen einen Unterrichtsstunde Mehrarbeit pro
Woche für Gymnasiallehrer ist der Ganztagsausbau indes nur indirekt: Wenn
Gymnasiallehrer auch Übungs- und Lernstunden übernehmen, werde ihnen das
als reguläre Unterrichtsstunde verbucht, Korrekturen, Vor- und
Nachbereitungen fielen dabei aber weniger an, rechnet die Ministerin vor.
Für „Entstressung“ an den Gymnasien will Rot-Grün vielmehr mit der
angekündigten Reform des Turboabis sorgen. Wie genau die aussehen soll –
Rückkehr zum G9 oder geänderte Lehrpläne beim G8 – hält man sich bislang
offen. Konkrete Vorschläge will die Landesregierung bis zum Sommer
vorlegen.
30 Jan 2014
## AUTOREN
Teresa Havlicek
## TAGS
Ganztagsbetreuung
Niedersachsen
BGH-Urteil
Abitur
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