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# taz.de -- Oscar-Preisträger: Maximilian Schell ist tot
> Der Schauspieler Maximilian Schell war weltbekannt und stand bis zum
> Schluss vor der Kamera. Nun ist er im Alter von 83 Jahren verstorben.
Bild: Schauspieler mit Weltrum: Maximilian Schell.
WIEN dpa/afp | Mit Schal und großer Geste inszenierte sich Maximilian
Schell gern als Suchender. „Ich habe eigentlich gar keinen Beruf. Ich
wandere durch das Leben und durch alle Bereiche der Kunst.“ Schell war mehr
als der Oscar-prämierte, in Hollywood erfolgreiche Schauspieler. Er war
Opern- und Filmregisseur, Dokumentarfilmer, Musiker, Maler, Bühnenautor.
In der Nacht zu Samstag ist er im Klinikum Innsbruck „an der Folge einer
plötzlichen und schweren Erkrankung verstorben“, teilte seine Agentin
Patricia Baumbauer am Samstag mit. Schell war vor einer Woche am Rande von
Dreharbeiten für das ZDF zusammengebrochen und ins Krankenhaus gekommen, er
hatte die Klinik aber zwischenzeitlich wieder verlassen können.
Der in Wien geborene Schauspieler mit Schweizer Pass liebte das Leben und
die Liebe. Im hohen Alter heiratete er 2013 die 35-jährige Sopranistin Iva
Mihanovic. Mit ihr war Schell gern auf seinem Berghof in Kärnten.
„Die Alm ist einer meiner Ankerpunkte“, sagte Schell einmal. Hier hat er
seine Kindheit verbracht, hier hat er in den Jahren vor ihrem Tod seine
ältere Schwester Maria (1926-2005) gepflegt. Sie litt an Altersdemenz. Die
Schauspielerin gehörte zu den größten Stars des deutschsprachigen Films der
1950er und 1960er Jahre.
## Oscar für „Das Urteil von Nürnberg“
Schell war einer der wenigen Künstler, die sowohl in Europa als auch in den
USA erfolgreich waren. Für seine Rolle des Verteidigers in Stanley Kramers
Gerichtsdrama „Das Urteil von Nürnberg“ erhielt er 1962 einen Oscar. Er war
der erste deutschsprachige Schauspieler nach dem Zweiten Weltkrieg, dem
diese Ehre zuteil wurde. Fast 49 Jahre lang, bis zum Oscar von Christoph
Waltz, war er der einzige lebende deutschsprachige Oscar-Preisträger.
Der US-Filmpreis machte ihn zum Weltstar und trieb seine Hollywood-Karriere
voran. Es folgten viele Filme, unter anderem „Topkapi“ (1964), „The Deadly
Affair“ (Anruf für einen Toten, 1967) und „Counterpoint“ (Der Befehl,
1967). 1998 stand er für den Hollywoodstreifen „Deep Impact“ vor der
Kamera.
Verbindung zur großen Welt des Films hatte Schell bis zuletzt.
Hollywoodschauspielerin Angelina Jolie ist seine Patentochter. „Ich hatte
Angelina als kleines Mädchen auf dem Arm. Aber das ist Erinnerung“,
erzählte Schell gern. Kontakt zur inzwischen glamourösen Patentochter hat
er nicht. „Sie weiß wahrscheinlich gar nicht, wer ich bin.“
Lange lebte Schell abwechselnd in Los Angeles und auf seiner Alm in
Kärnten. Die Verbindung über den Atlantik hatte er in der Zeit der
Bush-Regierung gekappt. „Es war nicht mehr das freie und kreative Land, das
ich kannte.“ Zuletzt war er als Ehrengast zu einer Feier anlässlich von 50
Jahren „Das Urteil von Nürnberg“ in den Staaten.
Am Herzen lagen Schell seine Dokumentationen. Er war der Einzige, der die
extrem zurückgezogene Marlene Dietrich zu Interviews überreden konnte.
Seine Dokumentation „Marlene“ war viel beachtet. Ebenso seine
Filmdokumentation über die Schwester Maria 2002, zu der er erst spät eine
Verbindung fand.
Immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen, wandte sich Schell, dem
die Bühne immer sehr am Herzen lag, auch der Oper zu. In Los Angeles
inszenierte er auf Einladung von Placido Domingo 2001 Wagners „Lohengrin“
und 2005 Richard Strauss' „Rosenkavalier“.
1 Feb 2014
## TAGS
Schauspieler
Österreich
Oscars
Schwerpunkt Nationalsozialismus
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