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# taz.de -- Vor der Syrienkonferenz: Helfer in Homs unter Beschuss
> Die Verhandlungen zwischen Regierung und Opposition werden wieder
> aufgenommen. Parallel soll es Gespräche mit Regionalmächten geben.
Bild: Diese Bewohner können die belagerten Viertel von Homs verlassen
GENF taz | Unter Vermittlung des Syrien-Beauftragten der UNO und der
Arabischer Liga, Lakhdar Brahimi, werden ab Montag in Genf die vor zehn
Tagen unterbrochenen Verhandlungen zwischen der Regierung von Präsident
Baschar al-Assad und Vertretern der Opposition fortgesetzt.
Die während der ersten Gesprächsrunde Ende Januar vereinbarten humanitären
Erleichterungen für die BewohnerInnen der seit November 2012 von
Regierungstruppen belagerten Altstadt von Homs konnten bislang nur in sehr
begrenztem Ausmaß umgesetzt werden. Um die Erfolgschancen der
Direktverhandlungen zwischen den syrischen Konfliktparteien zu erhöhen,
planen Russland und die USA eine Parallelkonferenz mit den in den
Bürgerkrieg involvierten Nachbarstaaten Saudi-Arabien, Iran und Türkei.
Zu den neuen Verhandlungen in Genf werden erstmals auch Vertreter des
Militärrats der Freien Syrischen Armee (FSA) erwartet, des bewaffneten Arms
des vom Westen unterstützten Oppositionsbündnisses Nationale Koalition mit
Sitz in Istanbul. Außen vor bleiben die islamistischen Gruppen, deren
Milizen immer mehr an Boden gewinnen, sich aber auch untereinander
bekämpfen.
## Nur 83 Personen können aus den belagerten Vierteln evakuiert werden
Bei der UNO wird zumindest nicht ausgeschlossen, dass Mitglieder dieser
Milizen am Samstag in dem von Rebellen kontrollierten Bezirk von Homs für
Angriffe mit einer Mörsergranate und zwei Sprengsätzen auf einen
Hilfskonvoi in dem von Rebellen kontrollierten Bezirk von Homs
verantwortlich waren. Nach Angaben des syrischen Staatsfernsehens wurden
bei den „von Rebellen verübten“ Angriffen vier Mitarbeiter des Syrischen
Arabischen Roten Halbmonds verletzt. Die Hilfsorganisation sprach jedoch
nur von einem verletzten Helfer. Ein von der Nachrichtenagentur AP
zitierter „örtlicher Aktivist“ namens Ahmad al-Ksair machte hingegen
Regierungstruppen für den Mörserangriff verantwortlich.
Wegen der anhaltenden Gefährdung für die Mitarbeiter der humanitären
Organisationen konnten bis Sonntag lediglich 250 Pakete mit Lebensmitteln
sowie 190 weitere mit Medikamenten und Reinigungsmitteln in den
Altstadtbezirk von Homs geliefert werden. Auch konnten zunächst nur 83
Kinder, Frauen sowie ältere Menschen in Rollstühlen evakuiert werden.
## Iran. die Türkei und Saudiarabien sind diesmal in Genf mit dabei
„Zur Ergänzung der Genfer Verhandlungen“ haben sich die USA und Russland
nach Angaben russischer Diplomaten auf ein paralleles „regionales
Verhandlungsformat“ zur Lösung der Syrien-Krise geeinigt. Neben den beiden
Großmächten sollen an diesen Verhandlungen Saudi-Arabien und die Türkei als
die wichtigsten Geldgeber der syrischen Opposition und der Iran als
wichtigster Verbündeter der Regierung in Damaskus teilnehmen. Die Einigung
zwischen Washington und Moskau erfolgte bei einem Treffen zwischen
US-Außenminister John Kerry und seinem russischen Amtskollegen Sergei
Lawrow am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz Anfang Februar.
Bereits im vergangenen Jahr hatte Moskau vorgeschlagen, regionale
Verhandlungen zusätzlich zu den Genfer Gesprächen zwischen syrischer
Regierung und Opposition zu beginnen. Damals hatten die USA diese Idee und
insbesondere eine Beteiligung des Iran entschieden abgelehnt. Den
Sinneswandel der Obama-Administration führen russische Diplomaten auf den
enttäuschenden Verlauf der ersten Genfer Verhandlungsrunde zurück. Zudem
werde der wachsende Einfluss der mit al-Qaida verbündeten Nusra-Front und
der ihr ideologisch nahestehenden Gruppe Islamischer Staat im Irak und in
Syrien, die bislang von Saudi-Arabien unterstützt würden, „auch in
Washington als größtes Problem erkannt“.
9 Feb 2014
## AUTOREN
Andreas Zumach
## TAGS
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Schwerpunkt Syrien
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Lakhdar Brahimi
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Genf
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