| # taz.de -- Sotschi 2014 – Eishockey, Frauen: Im Namen der Familie | |
| > Die Spielerin Julie Chu will mit dem US-Team endlich einmal Kanada in | |
| > einem olympischen Finale schlagen. Dafür trainiert Julie Chu akribisch. | |
| Bild: Julie Chu fühlt sich ihrem Land verpflichtet – und ihrer Familie. | |
| Das vierte Mal schon ist Julie Chu bei den Olympischen Spielen dabei. | |
| Angereist war die US-amerikanische Eishockeyspielerin stets mit den | |
| höchsten Ansprüchen. Doch immer musste sie sich mit weniger begnügen. Ganz | |
| oben auf dem Siegertreppchen standen immer die Kanadierinnen. Zwei Silber- | |
| und eine Bronzemedaille brachte Chu jeweils nach Hause. Donnerstag im | |
| Finale, selbstredend wieder gegen den Erzrivalen Kanada, will die | |
| mittlerweile 31-jährige ehrgeizige Stürmerin mit ihrem Team endlich die | |
| Goldmedaille gewinnen. | |
| Die Zeit läuft ihr davon. Schließlich muss sie befürchten, für die Spiele | |
| 2018 in Pyeongchang nicht mehr nominiert zu werden. Schnell und athletisch | |
| ist das Fraueneishockey geworden seit seiner olympischen Premiere 1998 im | |
| japanischen Nagano. Auf ihre große Erfahrung kann sie sich nicht ausruhen. | |
| Das weiß auch Julie Chu und trainiert täglich äußerst akribisch. | |
| Dabei hilft ihr ihre innere Einstellung zum Sport. Die Havardabsolventin in | |
| Psychologie weiß um die Bedeutsamkeit der mentalen Kraft im Sport, und sie | |
| teilt ihr Wissen gern auch mit anderen. Ins Internet hat sie [1][kleine | |
| Videoclips] gestellt, in denen sie Empfehlungen ausspricht, wie man am | |
| besten trainiert. | |
| [2][Pausen etwa, betont sie], seien wichtig. Sie selbst nimmt sich im Jahr | |
| zwei bis drei Monate Auszeit, um Abstand zu gewinnen. Dann hält sie sich | |
| mit anderen Sportarten wie Fußball und Basketball fit. Zurück auf dem Eis | |
| hat sie dann wieder mehr Spaß und ist fokussierter. | |
| ## Hingabe, Ehre und Einigkeit | |
| Letzteres ist gewiss wichtiger für die pflichtbewusste Chu. Ihre Rolle als | |
| Vorbild nimmt sie sehr ernst. Häufig betont die erste weibliche | |
| Collegespielerin mit asiatischen Wurzeln, wie wichtig für sie die | |
| Unterstützung durch ihre Familie gewesen sei. | |
| CHU, dass ist für sie ein Akronym für commitment, honour und unitity | |
| (Hingabe, Ehre und Einigkeit). So bestreitet sie Interviews zu ihrer Person | |
| [3][häufig gemeinsam mit ihrer Mutter], die allen Eltern da draußen | |
| erklärt, wie wichtig es ist, seine Kinder mit aller Intensität zu fördern. | |
| Chu fühlt sich mehr noch als ihrem Land ihrer Familie verpflichtet. Der | |
| Druck, den sie heute verspüren dürfte, ist also trotz der hohen Erwartungen | |
| in den USA eher hausgemacht. Aber die Vorzeichen für den ersehnten Triumph | |
| stehen gar nicht so schlecht. Beim letzten WM-Finale 2013 haben die | |
| US-Amerikanerinnen ihren Erzrivalen immerhin mit 3:2 bezwungen. Und ihre | |
| Handverletzung wird Chu sowieso nicht als Ausrede gelten lassen. Dafür ist | |
| sie viel zu ehrgeizig. | |
| 20 Feb 2014 | |
| ## LINKS | |
| [1] http://youtu.be/ISVMP0n7jBg | |
| [2] http://www.youtube.com/watch?v=Dgt8Qfh3nAQ | |
| [3] http://www.youtube.com/watch?v=xdSgngBJxIw | |
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