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# taz.de -- Olympische Agenda 2020: More is more
> Rodeln auf Sprungschanzen, Kombi aus Skeleton und Halfpipe: Das
> olympische Programm ließe sich auf zwei Monate ausweiten. Ach, wär das
> schön.
Bild: Slopeytyle hat sein Haupt erhoben, doch das ist erst der bescheidene Anfa…
SOTSCHI taz | Das olympische Winterprogramm wächst schneller als dem
Fabelwesen Hydra neue Köpfe. Einmal nicht das Schwert geschwungen, und
schon glotzen dich ein paar neue Wettbewerbe an. Slopestyle ist so eine
Sportart, die ihr Haupt bei diesen Winterspielen erhoben hat. Aber, lieber
Tommi Bach, da geht noch mehr.
Der olympische Oberboss sollte diese Spiele groß machen, richtig groß. Aus
dieser popeligen Miniausgabe von nur zwei Wochen könnten Megaspiele werden.
„Olympische Agenda 2020“, heißt sein Reformprojekt – oder wie Bachs
Einflüsterer, der Scheich Ahmed al-Sabah, auch zu sagen pflegt: „More is
more.“
Warum nicht Shorttrack-Läufe über 750 und 1.250 Meter austragen. Warum
sollte Noriaki Kasai nicht auch vom K60-Bakken? In seinem Fall muss zudem
ein Extradurchlauf für Flugsenioren her, dann könnte Martin Schmitt wieder
mitmachen in Pyeongchang 2018. Eh klar, dass Frauen einen
Skisprungteamwettbewerb brauchen und die Nordische Kombination. Warum gibt
es eigentlich nicht schon die Nordisch-Alpine-Kombination in den Varianten
Rodeln und Abfahrt, Skeleton und Halfpipe sowie Slopestyle und
50-Kilometer-Langlauf?
Damit nicht genug: Mit unzähligen Spielarten wie zum Beispiel einem Mix aus
Shorttrack und Curling ließen sich die Winterspiele nicht nur auf zwei
Monate ausdehnen, nein, die Zuschauerzahlen stiegen ins Astronomische. Die
Gewinne des IOC lägen endlich deutlich über einer Milliarde Dollar. Die
deutschen Rentner wären über einen sehr langen Zeitraum
wintersportgrundversorgt.
Olympia hätte, derart in den Alltag integriert, vielleicht nicht mehr den
Touch des Außergewöhnlichen, aber es hätte etwas Beruhigend-Rituelles. Man
kommt heim – und guckt: Olympia. Herrlich. Gegen aufkommende Langeweile
wird das IOC mit weiteren Lockangeboten und Sportschockern arbeiten. Sie
werden Rodel über Sprungschanzen schicken und Alpine in die Rodelbahn.
Eisschnellläufer müssen sich auch mal als Wachser (bei den Norwegern)
bewähren und Aerial-Springer als Schlittschuhschleifer (bei Claudia
Pechstein).
Doping wird in diesem olympischen Winterwunderland selbstverständlich
erlaubt. Dopinganalytiker arbeiten künftig nicht mehr als Detektive und
Laborratten, sondern als Apotheker. Wir wollen ja keine Überdosen haben.
Oder doch?
22 Feb 2014
## AUTOREN
Markus Völker
## TAGS
Sotschi 2014
IOC
Slopestyle
Rodeln
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