| # taz.de -- Obama zur Krise in der Ukraine: Grenzüberschreitung ohne Folgen | |
| > Der amerikanische Präsident findet zwar scharfe Worte gegen Russland – | |
| > wirkliche Druckmittel hat er jedoch nicht in der Hand. | |
| Bild: Präsident Obama spricht zur Lage auf der Krim. | |
| WASHINGTON taz | Während sich die Lage in der Ukraine zuspitzt, wächst auch | |
| in Washington die Nervosität. Am Freitag gibt Barack Obama eine kurzfristig | |
| angekündigten Erklärung im Presseraum des Weissen Hauses ab. „Wir sind tief | |
| besorgt über Berichte über militärische Bewegungen der russischen | |
| Föderation im Inneren der Ukraine“, sagt er. Und schickt diese Warnung nach | |
| Moskau: „Jede russische Militärintervention wird einen Preis haben“. | |
| Die scharfen Worte des US-Präsidenten erinnern an die „rote Linie“, die er | |
| im August 2012 gegenüber dem syrischen Präsidenten definiert hatte. Doch | |
| dieses Mal nennt Obama den „Preis“ nicht. Stattdessen sagt er, dass die USA | |
| „mit der internationalen Gemeinschaft gegen eine Verletzung der | |
| Souveränität der Ukraine und ihres Territoriums“ stehe. | |
| Der Handlungsspieltraum Washingtons gegenüber Moskau ist begrenzt. | |
| Wirtschaftliche Druckmittel gegenüber Russland haben die USA kaum. | |
| Diplomatisch sind sie auf die Unterstützung Moskaus bei den Iran- und bei | |
| den Syrien-Verhandlungen angewiesen, und Moskau kann Entscheidungen im | |
| Weltsicherheitsrat mit seinem Veto-Recht blockieren. Die Möglichkeit einer | |
| us-amerikanischen militärischen Intervention in Sachen Ukraine erwägt in | |
| Washington niemand. | |
| Schon vor Obama haben sein Aussenminister und seine Sicherheitsberaterin | |
| Moskau gewarnt. Sowohl John Kerry als auch Susan Rice nennen eine russische | |
| militärische Intervention in der Ukraine einen „schweren Fehler“. | |
| US-Vizepräsident Joe Biden seinerseits telefonierte mit dem neuen | |
| ukrainischen Premierminister Arsenyi Yatsenyuk, um ihm die Unterstützung | |
| der USA für seine Regierung zuzusagen. | |
| ## Steinmeier weicht aus | |
| Ein Russland-Experte, der in den 90er Jahren für mehrere US-Regierungen | |
| gearbeitet hat, spricht von dem Aufkommen eines „Alptraum-Szenarios“, das | |
| viele in Washington seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion im Jahr 1991 | |
| befürchtet hätten. „Putins Hauptziel war es, zu zeigen, das Russland zurück | |
| ist“, sagt Andrew Weiss, „jetzt haben wir es mit einem Russland zu tun, das | |
| handelt – auf eine sehr gefährliche Art“. | |
| Der deutsche Aussenminister Frank-Walter Steinmeier, der am Freitag den | |
| zweiten Tag seines Antrittsbesuchs in Washington verbringt, erzählt bei | |
| einer Rede ausführlich von Vermittlungsversuchen, die er vergangene Woche | |
| zusammen mit seinem französischen und polnischen Kollegen in Kiev gemacht | |
| hat, um das Blutvergiessen zu stoppen. | |
| Aus dem Publikum kommt ein Zweifel an dem Nutzen einer EU-Politik, die | |
| einen Keil zwischen Kiew und Moskau treibt. „Wäre es nicht sinnvoller, | |
| sowohl die Ukraine, als auch Russland zu einer EU-Mitgliedschaft | |
| aufzufordern?“, lautet eine Frage. Steinmeier weicht aus. Russland arbeite | |
| an einer eigenen Eurasische Union, antwortet der Minister, ein solches | |
| Angebot der EU an Russland sei daher nicht mehr aktuell. | |
| 1 Mar 2014 | |
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| Dorothea Hahn | |
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