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# taz.de -- Kommentar Krim-Besetzung: Eine Erbschaft des Kalten Krieges
> Im Krim-Konflikt gelten alte Interessenslagen: Russland versucht zu
> retten, was es kann. Und der Westen versucht die Reste des Gegners zu
> assimilieren.
Bild: Seit dem 18. Jahrhundert vor Ort: Marinesoldat und russisches Kriegsschif…
Zuweilen treiben Ausbrüche des Volkszorns oder listige Schachzüge kleinerer
Mitspieler die großen politischen Mächte vor sich her. Auch wenn diese ihn
nicht wollen, kann ein Krieg ausbrechen, sobald seine künftigen Opfer ihn
herbeisehnen.
Geopolitisch ähnelt die Konstellation der des Kalten Krieges, als die
Sowjetunion eine Großmacht war und territorial noch weitgehend dem
russischen Imperium vor 1914 entsprach. Auch wenn sich die internationalen
Beziehungen nach deren Untergang verfreundlichten, blieben die Interessen
wirksam: Russland versucht zu retten, was es kann. Dem Westen geht es
darum, weitere Reste des Gegners zu assimilieren – natürlich friedlich.
Die Eroberung der Krim und die Gründung Sewastopols hatten im 18.
Jahrhundert die russische Expansion am Schwarzen Meer ermöglicht und das
Osmanische Reich geschwächt. Dagegen kämpfte dieses gemeinsam mit den
damaligen Westmächten im Krimkrieg von 1853 bis 1856. Russland wurde
gebremst, behielt aber die Halbinsel. Heute hätte die russische
Schwarzmeerflotte ohne die Krim nur noch Schrottwert.
2008 war es dem georgischen Präsidenten Saakaschwili nicht gelungen, den
Roki-Tunnel und damit den militärischen Zugang nach Transkaukasien zu
versperren. Würde sich Russland jetzt von der Krim zurückziehen, könnte
sich die Nato von einigen bisherigen Rücksichten verabschieden. Endlich
würden die Ukraine und Georgien Vollmitglieder werden. Von einer
US-Marinebasis in Sewastopol redet niemand öffentlich, aber das Ziel ist
alles andere als abwegig.
Bei einer friedlichen Lösung, die eine russische Niederlage darstellt, wäre
Putin als Verräter gebrandmarkt. Ein Frieden ohne russische Niederlage
würde Empörung über die Feigheit des Westens auslösen. Große Spielräume
gibt es nicht mehr.
2 Mar 2014
## AUTOREN
Erhard Stölting
## TAGS
Ukraine
Krim
Russland
Nato
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
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Barack Obama
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