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# taz.de -- Suche nach Bitcoingründer: Ich war's nicht
> Das „Newsweek“-Magazin will den Programmierer der Bitcoins aufgespürt
> haben. Dabei ist nicht einmal klar, ob es sich um nur eine Person
> handelt.
Bild: Dorian S. Nakamoto im Interview mit der Nachrichtenagentur ap.
LOS ANGELES ap | Es sollte eine große Enthüllungsstory werden – doch das
US-Magazin Newsweek hat möglicherweise doch nicht den geheimnisumwobenen
Erfinder der Internetwährung Bitcoin aufgespürt. Der Mann, den [1][die
Zeitschrift in ihrer Ausgabe vom Donnerstag] als Erfinder präsentiert,
stritt in einem Interview mit der Nachrichtenagentur ap jegliche Verbindung
zur virtuellen Währung ab. „Ich habe nichts damit zu tun“, sagte Dorian
Prentice Satoshi Nakamoto mehrmals während des Gesprächs am Donnerstag.
Newsweek besteht allerdings trotz des Dementis darauf, dass der gebürtige
Japaner das „Gesicht hinter Bitcoin“ sei. Tatsächlich stimmen viele Details
der Geschichte mit dem Leben von Nakamoto überein, wie der im
kalifornischen Temple City lebende 64-Jährige in dem AP-Interview
bestätigte. So sei sein Geburtsname tatsächlich „Satoshi“ - ein Satoshi
Nakamoto gilt als der Bitcoin-Erfinder. Jedoch ist völlig unklar, ob es
sich dabei überhaupt um nur eine Person oder ein gemeinschaftliches
Pseudonym mehrerer Programmierer handelt.
Nakamoto bestätigt, als Computerexperte unter anderem für die US-Luftwaffe
und die US-Marine gearbeitet zu haben. Doch vieles sei vertraulich gewesen,
deshalb könne er nicht viel über sein Arbeitsleben sagen.
Zugleich betonte Nakamoto, ein entscheidender Satz in der Reportage, der
eine Verbindung zwischen ihm und Bitcoin suggeriere, sei missverstanden
worden. So soll er einer Newsweek-Reporterin vor seiner Haustür im Beisein
von zwei Polizisten gesagt haben: „Ich bin nicht länger darin verwickelt
und kann darüber nicht sprechen.“ Tatsächlich aber sagte er eigenen Worten
zufolge: „Ich arbeite nicht mehr im Ingenieurswesen.“
## Das kann jeder Programmierer
Dem ap-Reporter versicherte Nakamoto, er habe zum ersten Mal von Bitcoin
gehört, als sein Sohn ihm vor drei Wochen erzählte, er sei von einem
Reporter von Newsweek angerufen worden. Auf die Frage, ob er technisch in
der Lage sei, das System für eine virtuelle Währung wie Bitcoin zu
entwickeln, sagte er: „Ja, aber das kann jeder Programmierer.“
[2][Das Originaldokument über die Schaffung] von Bitcoin verlinkte Newsweek
in dem Artikel. Dazu sagte Nakamoto, er habe dieses Papier nicht
geschrieben und die dahinterstehende E-Mail sei nicht seine.
Nakamoto war 1959 als Kind in die USA gekommen. Seinem Namen schob er den
Zusatz Dorian Prentice vor, um unter anderem „westlicher“ zu klingen. Das
geschah zu einer Zeit, als er sich um die US-Staatsbürgerschaft bemühte.
Nicht einmal seine Familie weiß eigenen Angaben zufolge, ob er nun der
Bitcoin-Erfinder ist oder nicht. Blogger spekulieren, dass die Erfindung
der Computercodes für Bitcoin Hunderte Millionen Dollar wert ist.
## Belagerung durch Journalisten
Seit der Publikation von Newsweek auf der Webseite am frühen Donnerstag
belagerte ein Dutzend Journalisten Nakamotos Haus, zudem sei er von Anrufen
bombardiert worden. Einem Journalisten von ap gewährte er schließlich ein
Interview.
Die Autorin Leah McGrath Goodman, hielt trotz des Dementis von Nakamoto an
ihrer Geschichte fest: „Es gab keine Verwirrung über den Kontext unserer
Unterhaltung – und darüber, dass er anerkannte, in Bitcoin verwickelt
gewesen zu sein.“ Belastbare Beweise die über ihre Erinnerung an das
Gespräch hinausgehen, präsentierte Goodman bislang nicht.
Die Journalistin hatte zwei Monate lang an der Geschichte recherchiert und
sämtliche verfügbare Daten und Quellen über den angeblichen
Bitcoin-Erfinder mit der Person von Nakamoto abgeglichen. Newsweek brachte
die Story als Titelgeschichte ihrer ersten Printausgabe seit 15 Monaten.
7 Mar 2014
## LINKS
[1] http://mag.newsweek.com/2014/03/14/bitcoin-satoshi-nakamoto.html
[2] http://bitcoin.org/bitcoin.pdf
## AUTOREN
Ryan Nakashima
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