# taz.de -- Bremer Klimaschutzgesetz: Klimaschutz wird verbindlich | |
> Bremens eigenes Klimaschutzgesetz beinhaltet wenig neue Vorhaben, aber | |
> der Umweltsenator hält es für „ambitioniert“. | |
Bild: Obwohl das Stahlwerk als Kohlendioxid-Schleuder aus der Klima-Bilanz hera… | |
Bremen will als drittes Bundesland nach NRW und Baden-Württemberg ein | |
eigenes Klimaschutzgesetz verabschieden. Den Entwurf für ein „Klimaschutz- | |
und Energiegesetz“ hat Umweltsenator Joachim Lohse (Die Grünen) am Dienstag | |
vorgestellt. Angestrebt wird, den CO2-Ausstoß bis 2020 um 40 Prozent zu | |
reduzieren und bis 2050 Strom und Wärme vollständig aus erneuerbaren | |
Energien zu gewinnen. Obwohl die Stahlindustrie in Bremen von den | |
Regelungen ausgenommen wird, bezeichnet selbst Lohse diese Pläne als | |
„ambitioniert“. | |
Neu sind die freilich nicht, denn sie sind bereits im „Klimaschutz- und | |
Energieprogramm 2020“ des Senats aus dem Jahr 2009 festgeschrieben sowie im | |
rot-grünen Koalitionsvertrag. „Durch die Gesetzesform wird das allerdings | |
jetzt auch verbindlich gemacht“, sagt Lohse mit Blick auf die nächsten | |
Bürgerschaftswahlen. | |
Ein „Klimaschutzmanagement“ soll das Land und die Kommunen bei der | |
Umsetzung der Ziele unterstützen, die Einhaltung der Klimaschutzziele soll | |
durch die Verpflichtung zur regelmäßigen Wiedervorlage gewährleistet | |
werden, auch das C02-Monitoring wird gesetzlich verbindlich, „mit dem | |
Auftrag an den Senat, gegebenenfalls auch nachzusteuern“, so Lohse. | |
Das tut schon jetzt Not, denn die letzten Zahlen des Statistischen | |
Landesamtes sind nicht besonders erfreulich: Insgesamt hat sich von 1990 | |
bis 2011 der C02-Ausstoß in Bremen nur um knapp 11 Prozent verringert, | |
wobei der Strombedarf der bremischen Wirtschaft sogar stagniert. Viele | |
Änderungen seien allerdings laut Lohse dort noch nicht erfasst wie das im | |
November 2011 in Betrieb genommene Wasserkraftwerk; „Neuere, belastbare | |
Zahlen erwarten wir innerhalb der nächsten vier Wochen.“ Trotzdem räumt | |
auch er ein, dass angesichts der letzten Bilanz die Einsparpläne von 40 | |
Prozent bis 2020 „sehr ambitioniert“ seien. | |
Die im Gesetz festgeschriebenen energetischen Anforderungen an öffentliche | |
Gebäude beinhalten gängige Praxis: „Bremen hat bereits jetzt eine | |
Energierichtlinie, an die sich alle Ressorts halten müssen – insofern | |
verursacht das Gesetz dem Land keine neuen und zusätzlichen Kosten“, so | |
Lohse. | |
## Kein Rechtsanspruch auf Förderung | |
Gebäude, die sich nicht in öffentlicher Hand befinden, erhalten zur | |
energetischen Sanierung Fördermittel vom Land – aber auch nur, sofern das | |
finanziell machbar ist: In Paragraf 12 des Entwurfs heißt es: „Die | |
Förderung erfolgt im Rahmen der verfügbaren Haushaltsmittel. Ein | |
Rechtsanspruch auf Förderung besteht nicht.“ Und die Bezahlbarkeit von | |
Mieten in teuren energetischen Neubauten ist laut Lohse durch das | |
Wohnraumförderprogramm sowie die 25-Prozent-Quote für sozialen Wohnbau | |
gewährleistet. | |
Der Entwurf kommt nun zur Abstimmung in die anderen Ressorts und in die | |
Bürgerschaft, in Kraft treten könnte das Gesetz Anfang 2015: | |
„Grundsätzliche Debatten erwarte ich darüber eigentlich nicht“, so Lohse. | |
18 Mar 2014 | |
## AUTOREN | |
Simone Schnase | |
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