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# taz.de -- Scharfmacher aus Elfenbeinküste: Ehemaliger Milizenchef hinter Git…
> Charles Blé Goudé, Führer der radikalen „Jungen Patrioten“ während des
> Bürgerkrieges, kommt beim Internationalen Strafgerichtshof in Haft.
Bild: Auf dem Höhepunkt seiner Macht: Blé Goudé als Jugendminister kurz nach…
BERLIN taz | Vor zehn Jahren ging in der Elfenbeinküste nichts ohne Charles
Blé Goudé. Der ehemalige Studentenführer war einer der lautesten und
radikalsten Wortführer im Umfeld des damaligen ivorischen Präsidenten
Laurent Gbagbo. Als Gründer und Anführer der Miliz „Junge Patrioten“ hetz…
er gegen Frankreich, seine Schlägertrupps standen als paramilitärische
Reservetruppe bereit zur Jagd auf mutmaßliche Sympathisanten der damaligen
Rebellen im Norden des Landes.
Jetzt sitzt Charles Blé Goudé in Den Haag in Untersuchungshaft und wartet
gemeinsam mit Gbagbo auf seinen Prozess vor dem Internationalen
Strafgerichtshof. Die Regierung von Präsident Alassane Ouattara, der 2011
nach mehrmonatigem Bürgerkrieg seinen Wahlsieg gegen Laurent Gbagbo mit
militärischen Mitteln durchsetzen musste, lieferte den mittlerweile
42-Jährigen am Samstag aus.
Blé Goudé, so die Den Haager Anklagebehörde, habe an der Planung der
Verbrechen teilgenommen, mit denen Gbagbo zwischen seiner Wahlniederlage im
Dezember 2010 und seinem Sturz im April 2011 an der Macht bleiben wollte:
systematische Angriffe gegen oppositionelle Bevölkerungsteile. Konkret
wirft die Anklage Blé Goudé unter dem Rom-Statut Verbrechen gegen die
Menschlichkeit, Vergewaltigung, unmenschliche Akte und Verfolgung in
indirekter Mittäterschaft vor.
In Haft befand sich der einstige Milizenchef schon länger. Nach Gbagbos
Sturz war er nach Ghana geflohen und wurde dort im Januar 2013 festgenommen
und in die Heimat ausgeliefert. Bereits im Dezember 2011 aber hatte der
Internationale Strafgerichtshof einen unveröffentlichten Haftbefehl gegen
ihn erlassen, der am 30. September 2013 publik gemacht wurde.
Rechtlich ist die Auslieferung korrekt – ob sie auch politisch klug ist,
bezweifeln manche. Die Elfenbeinküste braucht Dialog zwischen der Regierung
Ouattara und den Gbagbo-Ahängern, damit die nächsten Wahlen 2015 nicht in
den nächsten Krieg führen. Am Sonntag erklärte Gbagbos Partei FPI
(Ivorische Volksfront) unter Verweis auf Blé Goudé ihren Rückzug aus den
Vorgesprächen. Der Scharfmacher der Elfenbeinküste beeinflusst das
politische Klima auch aus der Zelle heraus.
25 Mar 2014
## AUTOREN
Dominic Johnson
## TAGS
Elfenbeinküste
Internationaler Strafgerichtshof
Elfenbeinküste
Afrika
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