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# taz.de -- Neuer Trend bei Immobilieninvestoren: Spekulation mit Studenten
> Mit Mieten über 20 Euro pro Quadratmeter lassen sich Studierende
> schröpfen, denn oft haben sie keine Wahl.
Bild: Das schwarze Brett an der Uni genügt meist nicht: Studentin auf Wohnungs…
HAMBURG taz | Lounge, Concierge-Service, Fitnessbereich und Tiefgarage: Mit
„einer hohen Lebensqualität und einer Atmosphäre, die erfolgreiches Lernen
und Arbeiten in besonderer Weise fördert“, will die Immobilienfirma IC
Campus Studenten anlocken. Das Unternehmen hat sich auf
Studenten-Appartements spezialisiert und rechnet durch die steigenden
Studierendenzahlen auch in Hamburg mit einer positiven „Marktdynamik“.
Auf der brachliegenden Fläche an der Stresemannstraße/Ecke Kieler Straße,
wo bis November noch Punks ihr Lager aufgeschlagen hatten, sollen nächstes
Jahr 292 lukrative Studenten-Appartements bezugsfertig werden. Das Gelände
gehört der Hanseatic Holding AG, einen Teil der Fläche hat sie für private
Studentenwohnungen weiterverkauft. Hanseatic-Geschäftsführer Karsten Rose
spricht von einer „Marktlücke“.
Was dort erst noch entsteht, kann man heute schon in Bremen begutachten: Da
hat das IC Campus Ende 2012 ein privates Wohnheim eröffnet. Im „The Fizz“
kostet die Miete der Kleinwohnungen bis zu 755 Euro monatlich. Umgerechnet
zahlen Studierende über 20 Euro pro Quadratmeter.
Das Problem ist, dass es viel zu wenig günstigen Wohnraum für Studenten
gibt. Zum Beginn des letzten Wintersemesters standen rund 1.200 Studierende
auf der Warteliste des Hamburger Studierendenwerks. Drei Monate später
seien es zwar nur noch 645 gewesen, „viele Studierende finden also eine
Bleibe, die Frage ist nur, zu welchem Preis“, sagt die Sprecherin des
Studierendenwerks, Martina Nag.
Als gemeinnütziges Unternehmen der Stadt garantiert das Studierendenwerk
mit einer 30-jährigen Miet- und Zweckbindung niedrige Mieten. Laut
Geschäftsführer Jürgen Allemeyer versteht sich das Studierendenwerk als
Gegengewicht zu den Mietforderungen renditeorientierter Investoren am
Markt.
Die steigenden Studentenzahlen und die Suche nach Renditemöglichkeiten auf
dem Immobilienmarkt sorgen dennoch dafür, dass in Hamburg nun vielerorts
Kleinwohnungen mit hohen Mietpreisen entstehen. Die „Smartments“ neben dem
Hauptbahnhof versprechen dem Anleger „5 Prozent Brutto-Rendite“ für eine
Beteiligung an den Kleinwohnungen.
Und im Münzviertel plant die Hanseatic Bau-Konzepte auf dem Gelände der
ehemaligen Gehörlosenschule Studenten-Appartements. Wie teuer die werden,
will Investor Dietrich von Stemm nicht verraten. Nur so viel: „Die Miete
wird sich an den Marktgegebenheiten orientieren.“
11 Apr 2014
## AUTOREN
Lena Kaiser
## TAGS
Münzviertel
London
Hamburg
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