| # taz.de -- Reform der Künstlersozialkasse: Betrieben auf die Finger schauen | |
| > Die Künstlersozialkasse leidet unter sinkenden Abgaben aus der | |
| > Wirtschaft. Die Bundesregierung will mit einem neuen Gesetz gegensteuern. | |
| Bild: Prima Kunst. Dahinter stehen oft prekär arbeitende Kulturschaffende, die… | |
| BERLIN dpa/taz | Die Bundesregierung will die Künstlersozialkasse (KSK) | |
| durch schärfere Kontrollen bei den abgabepflichtigen Unternehmen sichern. | |
| Das Kabinett beschloss am Mittwoch einen entsprechenden Gesetzentwurf von | |
| Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD). | |
| Die Wirtschaft soll danach durch eine regelmäßige Überwachung zur Zahlung | |
| ihrer Sozialabgaben verpflichtet werden. Geplant sind künftig rund 400.000 | |
| statt bisher 70.000 Kontrollen pro Jahr, wie das Ministerium mitteilte. Die | |
| Experten erwarten Mehreinnahmen von rund 32 Millionen Euro. Der zusätzliche | |
| Verwaltungsaufwand wird auf 13,6 Millionen Euro veranschlagt. | |
| Bisher hatten sich viele Unternehmen ihrer Abgabepflicht entzogen. Die | |
| Reform sorgt nach Meinung von Nahles künftig für Abgabegerechtigkeit. „Mit | |
| dem neuen Prüfmodell machen wir die soziale Sicherung von Künstlern und | |
| Publizisten zukunftsfest und vermeiden gleichzeitig unnötige Bürokratie für | |
| kleine Unternehmen“, erklärte die Ministerin. | |
| Die Künstlersozialkasse, die seit 1983 existiert, ermöglicht rund 180.000 | |
| freien Künstlern und Publizisten eine Renten-, Kranken- und | |
| Pflegeversicherung. Wie angestellte Arbeitnehmer zahlen sie nur 50 Prozent | |
| der Beiträge. Die andere Hälfte tragen der Bund (20 Prozent) und die | |
| Unternehmen, die von der Arbeit der Kreativen profitieren (30 Prozent). | |
| ## Der KSK drohte der Kollaps | |
| Wegen der Säumigkeit vieler abgepflichtiger Firmen waren die Beiträge | |
| zuletzt Anfang des Jahres von 4,1 auf 5,2 Prozent gestiegen. Experten | |
| befürchteten eine weitere Steigerung und langfristig einen Kollaps des | |
| Systems. Gleichwohl war in der vergangenen Legislaturperiode die schon | |
| lange angestrebte Reform am Widerstand der FDP gescheitert. | |
| Die schärferen Kontrollen sollen künftig im Rahmen der mindestens alle vier | |
| Jahre stattfindenden Arbeitgeberprüfungen erfolgen. Zuständig bleibt die | |
| Deutsche Rentenversicherung. Zudem bekommt die KSK ein eigenes Prüfrecht. | |
| Sie kann damit Kontrollen – etwa bei einem konkreten Verdacht – auch selbst | |
| in die Hand nehmen. Außerdem sollen ihre Experten die Prüfer der | |
| Rentenversicherung durch ihr Fachwissen unterstützen. Für Unternehmen, die | |
| nur selten Aufträge an Künstler vergeben, wird eine Bagatellgrenze von 450 | |
| Euro pro Jahr eingeführt. Unterhalb dieser Grenze werden keine Abgaben | |
| nötig. | |
| Die kulturpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Sigrid Hupach, fand am | |
| Mittwoch für die Reform lobende Worte: „Dass die Bundesregierung sich mit | |
| dem Gesetz zum Erhalt der Künstlersozialkasse bekennt, ist sehr zu | |
| begrüßen.“ Allerdings könne das Gesetz die grundsätzlichen Probleme der K… | |
| allein nicht lösen, so Hupach. | |
| Sie regte an, die Bagatellgrenze von 450 Euro niedriger anzusetzen. Denn | |
| die Grenze werde zwangsläufig die Höhe der Einnahmen der KSK schmälern. Im | |
| Bundesarbeitsministerium schätzt man die zu erwartenden Einnahmeausfälle | |
| aber als gering an. | |
| 30 Apr 2014 | |
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