Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- 33. Spieltag Fußball-Bundesliga: Momente des Abschieds
> Mau sieht's aus für den HSV, den Club und Braunschweig. Bremen sagte
> Tschüss zu Hunt, Gladbach winkte ter Stegen zu, und der BVB
> verabschiedete Lewandowski.
Bild: Da bleibt kein Auge trocken: Marc-André ter Stegen geht aus Mönchenglad…
BERLIN dpa | Bayern München hat im Schongang den Hamburger SV weiter
Richtung 2. Fußball-Bundesliga geschossen. Vier Tage nach der
Champions-League-Schmach gegen Real Madrid gewann der Rekordmeister mit 4:1
(1:0) gegen die akut abstiegsbedrohten Norddeutschen, die weiter auf dem
Relegationsplatz verharren. Mario Götze mit zwei Toren (32., 54.) war der
Mann des Tages. Thomas Müller (70.) und der eingewechselte Claudio Pizarro
(75.) erzielten die anderen Münchner Treffer. Hakan Calhanoglu mit einem
sehenswerten Distanzschuss (72. Minute) konnte nur für Ergebniskosmetik
sorgen. Bayern-Verteidger Jerome Boateng erhielt wegen einer Tätlichkeit
gegen Kerem Demirbay die Rote Karte (86.).
Die Bayern wirkten in der ersten Halbzeit lethargisch und leisteten sich
einige Fehlpässe. Torchancen gab es kaum. Erst im zweiten Durchgang kamen
sie häufiger vor den HSV-Kasten. Die Hanseaten, die ihre beste kämpferische
Leistung seit Wochen zeigten, mussten bereits ihre 20. Saisonniederlage
hinnehmen, so viele wie kein Konkurrent in der Bundesliga. Den
Relegationsplatz zum möglichen Verbleib in der Eliteliga könnten sie im
letzten Saisonspiel beim FSV Mainz aber noch aus eigener Kraft verteidigen.
Bayern-Trainer Pep Guardiola, dessen Ballbesitz-Fußball in der Kritik
steht, hatte sein Team auf zwei Positionen im Vergleich zum Real-Debakel
verändert. Für Franck Ribery, der wegen Rückenbeschwerden in München blieb,
und Mario Mandzukic kamen Javi Martinez und Mario Götze zum Einsatz. „Wir
wollen für das Pokalfinale wieder in den Rhythmus kommen“, hatte Guardiola
vor der Partie gefordert.
Die personell ohnehin gebeutelten Hamburger hatten kurz vor Spielbeginn die
nächste schlechte Nachricht zu verkraften. Nach dem kurzfristigen Aus von
Stürmer Jacques Zoua, der erneut Torjäger Pierre-Michel Lasogga vertreten
sollte, musste auch nach Linksverteidiger Marcell Jansen passen. Der
Nationalspieler hatte erst am vergangenen Samstag nach langer Pause sein
Comeback gegeben und klagte erneut über Schmerzen am operierten linken Fuß.
„Das ist eine normale Reaktion. Der Fuß ist geschwollen und entzündet. Ich
hoffe, dass es bis Mainz besser ist“, sagte Jansen. Mittelfeldspieler Ivo
Ilicevic beschäftigte als Hilfsstürmer die Bayern-Abwehr einige Male.
Robben trieb seine Nebenleute immer wieder an, wollte mehr Betriebsamkeit
vor dem Tor der Hamburger. Die hatten ihrerseits auch einige Möglichkeiten.
Die beste Chance vergab der verbesserte Rafael van der Vaart, der sich um
Verteidiger Jerome Boateng drehte und Nationaltorhüter Manuel Neuer zur
einer Glanzparade (42.) zwang. Später vereitelte Neuer einen
Calhanoglu-Schuss (67.).
Grandiosen Fußball boten die Bayern nicht, mussten sie aber auch nicht. Die
Serie von vier Niederlagen in den vorangegangenen acht Pflichtspielen
scheint die Bayern nicht verunsichert zu haben. Als die Münchner zulegten,
waren die Kraftreserven der Norddeutschen aufgebraucht. Wenigstens ließen
sie es nicht gar so monströs wie beim 9:2 im März vergangenen Jahres
werden.
## Dortmund mit Rückenwind ins Pokalfinale
Borussia Dortmund geht mit reichlich Rückenwind in das Pokalfinale von
Berlin. Zwei Wochen vor dem Duell mit dem FC Bayern setzte der Revierclub
seinen jüngsten Höhenflug fort und blieb beim 3:2 (3:1) über 1899
Hoffenheim im achten Bundesliga-Spiel nacheinander ohne Niederlage. Auch
der frühe Rückstand durch den Treffer von Roberto Firmino (5.) brachte die
Borussia nicht aus dem Tritt. Vor 80.200 Zuschauern im ausverkauften
Dortmunder Stadion sorgten die Torschützen Kevin Großkreutz (29. Minute),
Henrich Mchitarjan (31.) und Lukasz Piszczek (34.) am Samstag für den
verdienten Sieg des Tabellenzweiten. Den zweiten Hoffenheimer Treffer
erzielte Niklas Süle (66.).
Schon vor dem Spiel gab es Ovationen für den zum Saisonende scheidenden
Robert Lewandowski. Der künftige Münchner wurde im letzten Saison-Heimspiel
für den BVB von der Vereinsführung offiziell verabschiedet.
Nicht nur der deutliche Sieg machte Mut für das Pokalfinale gegen den FC
Bayern am 17. Mai. Schließlich feierte der von einem Muskelfaserriss im
Schambeinbereich genesene Nationalspieler Marcel Schmelzer nach rund
sechswöchiger Zwangspause sein Comeback.
Obwohl es für beide Teams um nichts mehr ging, boten sie ein ansehnliches
Spiel. Den besseren Start erwischten allerdings die Gäste. Bereits nach
fünf Minuten nutzte Firmino eine Unachtsamkeit in der Dortmunder Deckung
und brachte sein Team mit einem platzierten Schuss aus 14 Metern in
Führung. Nur zwei Minuten später bot sich die große Chance zum 2:0: Nach
Fehler von Sokratis war Kevin Volland zur Stelle. Doch dessen Schuss aus
kurzer Distanz klärte Nationalverteidiger Mats Hummels kurz vor der
Torlinie.
Erst danach fand die Borussia besser ins Spiel – dafür aber in
beeindruckender Manier. Möglichkeiten von Marco Reus (10.), Milos Jojic
(12.) und Mchitarjan (21.) blieben zunächst ungenutzt. Die für ihre
Anfälligkeit bekannte Hoffenheimer Deckung hielt dem wachsenden Druck der
Dortmunder jedoch nicht lange Stand. Drei Tore des BVB binnen fünf Minuten
sorgten für die Wende.
Der diesmal auf die linke Angriffsseite beorderte Allrounder Großkreutz
traf von der Strafraumgrenze zum 1:1. Mchitarjan sorgte nach Zuspiel von
Reus per Kopf für seinen achten Saisontreffer. Und Abwehrspieler Piszczek
stellte aus 14 Metern die 3:1-Führung zur Pause her.
Nach Wiederanpfiff drosselte das Team von Trainer Jürgen Klopp das Tempo.
Das nutzten die Gäste, um sich vom Druck zu befreien. Ein Fehler von Roman
Weidenfeller, dem ein Fernschuss von Süle aus gut 25 Metern durch die Beine
rutschte, sorgte noch einmal für Spannung. Doch mit Glück und Geschick
rettete Dortmund den Erfolg über die Zeit.
## Huntelaar sieht Gelb für ungebührlichen Torjubel
Der FC Schalke 04 steht dicht vor dem direkten Einzug in die Champions
League. Durch Treffer von Kaan Ayhan (13. Minute) und Klaas-Jan Huntelaar
(65.) feierte der Revierclub einen verdienten 2:0 (1:0)-Sieg beim SC
Freiburg. Im Saisonfinale gegen den 1. FC Nürnberg reicht den
„Königsblauen“ vor heimischer Kulisse bereits ein Unentschieden zur
Absicherung des dritten Tabellenplatzes.
Dann fehlen allerdings Innenverteidiger Felipe Santana, der in der 73.
Minute wegen wiederholten Foulspiels die Gelb-Rote Karte sah, und Stürmer
Huntelaar, der seinen ungebührlichen Torjubel nach dem 2:0 mit seiner
fünften Gelben Karte bezahlte.
Es waren die einzigen Schönheitsfehler eines ansonsten souveränen Auftritts
der Schalker, die nach zuletzt zwei Niederlagen keine Wirkung zeigten. Mit
dem Anpfiff übernahm das Team von Trainer Jens Keller vor 24.000 Zuschauern
das Kommando auf dem Rasen und geriet erst in Unterzahl ein wenig unter
Druck.
Bereits in der 7. Minute bot sich Maximilian Meyer die Chance zur frühen
Führung, doch SC-Torwart Oliver Baumann parierte den Schuss des 18 Jahre
alten Talents. Auch Kevin-Prince Boateng konnte Baumann mit einem
Distanzschuss aus etwa 25 Metern nicht überwinden. Das gelang dafür Ayhan,
dessen Schlenzer nicht unhaltbar schien.
Die Gäste kontrollierten Ball und Gegner und gerieten in der Defensive kaum
in Verlegenheit. Den Freiburgern fehlte nach der vorzeitigen Rettung im
Abstiegskampf der Pep der vergangenen Wochen. Ein Kopfball von Jonathan
Schmid (10.) ans Außennetz und ein Versuch von Felix Klaus (30.), der zur
Ecke abgefälscht wurde, blieben zunächst die einzigen Aufreger.
Die „Königsblauen“ hatten da mehr zu bieten. Allen voran Huntelaar, der mit
einem fulminanten Lattenkracher in der 38. Minute nur um Zentimeter das 2:0
verpasste. Wenig später scheiterte Leon Goretzka an Baumann, der sich über
Mangel an Arbeit nicht beklagen konnte. Und dennoch hätte Freiburg mit
einem Remis in die Kabine gehen müssen, doch Admir Mehmedi schob den Ball
kurz vor dem Halbzeitpfiff völlig frei stehend am Pfosten vorbei.
Auch nach dem Wechsel bekamen die Hausherren kaum Zugriff auf die Partie.
Schalke stand hinten sicher und initiierte immer wieder gefährliche
Angriffe. Einen davon hätte Huntelaar beinahe erfolgreich abgeschlossen,
doch beim Kopfball des Niederländers nach knapp einer Stunde stand erneut
die Latte im Weg.
Wenig später hatte Huntelaar dann doch noch das Glück des Tüchtigen, als
sein Schuss unhaltbar für Baumann abgefälscht wurde. Den anschließenden
Torjubel auf dem Zaun hätte sich der agile Stürmer aber lieber sparen
sollen.
## Leverkusen verdirbt Frankfurts Abschied von Veh
Bayer Leverkusen hat das große Ziel Champions-League-Qualifikation fast
erreicht. Durch einen lockeren 2:0 (2:0)-Erfolg bei Eintracht Frankfurt
verteidigte die Mannschaft von Interimstrainer Sascha Lewandowski am
Samstag den vierten Tabellenplatz der Fußball-Bundesliga und hat es nun am
letzten Spieltag zu Hause gegen Werder Bremen in der eigenen Hand, die
Ausscheidungsspiele zur Königsklasse zu erreichen. Gonzalo Castro in der
27. und der gebürtige Frankfurter Emre Can in der 36. Minute trafen vor
51.000 Zuschauern in der ausverkauften Frankfurter Arena gegen eine
allerdings stark ersatzgeschwächte Eintracht.
Mit diesen Toren verdarben die Leverkusener auch den emotionalen Abschied
von Armin Veh vom Frankfurter Publikum. Dem 53-Jährigen standen vor seinem
letzten Heimspiel als Eintracht-Coach die Tränen in den Augen, als er den
ohrenbetäubenden Jubel der Fans und die Worte seines Vorstandschefs hörte.
„Entscheidend für den Erfolg ist der Charakter. Und der Charakter des
Trainers Armin Veh überstrahlt alles“, sagte Heribert Bruchhagen via
Mikrofon.
Der Erfolgscoach hatte bereits im März erklärt, seinen Vertrag nicht noch
einmal zu verlängern. In seine dreijährige Amtszeit fallen die Rückkehr in
die Bundesliga, der Einzug in die Europa League und in dieser Saison der
vorzeitige Klassenerhalt.
Ein weiterer Erfolg kam am Samstag nicht dazu, dafür war die Eintracht in
dieser Besetzung viel zu schwach. Veh stellte unter anderem den 19-jährigen
Marc-Oliver Kempf und den 18-jährigen Marc Stendera von Beginn an auf, weil
gleich sechs Stammspieler angeschlagen oder verletzt waren. Bei Leverkusen
fehlte nur ein Leistungsträger, dafür aber einer der wichtigsten: Torjäger
Stefan Kießling verpasste aufgrund seines Muskelfaserrisses im Oberschenkel
zum ersten Mal seit dem 11. Dezember 2010 wieder ein Bundesliga-Spiel. Für
ihn spielte der Schweizer Eren Derdiyok.
Der Favorit war von Beginn an vor allem fußballerisch klar besser. Trotzdem
machte Leverkusen aus den Frankfurter Schwächen anfangs zu wenig. Die
Eintracht spielte ohne Tempo, Bayer passte sich dem an. Gefährlich wurde es
immer dann, wenn die Gäste schnell und direkt spielten – so wie vor dem
ersten Tor: Lars Bender passte zu Derdiyok und der gleich weiter zu Castro
– 0:1.
Das zweite Tor durch Can entsprang eher dem Zufall, weil der frühere
Jugendspieler der Eintracht nach einer eher unfreiwilligen Vorarbeit von
Julian Brandt im Nachsetzen traf. Das Kräfteverhältnis zwischen beiden
Mannschaften in einer ganz schwachen Partie gab dieser Treffer zum 0:2
dennoch wieder.
Veh brachte zur Pause Jan Rosenthal für Stendera und seine Mannschaft wurde
zumindest etwas aktiver. Nach knapp einer Stunde hatte Martin Lanig auch
seine zweite gute Kopfballchance (31./59.) und diesmal musste Torwart Bernd
Leno sogar eingreifen. Leverkusen verwaltete seinen Vorsprung nur noch, in
Gefahr geriet dieser wichtige Sieg aber nicht mehr. Zwischenzeitlich gab es
sogar Pfiffe der eigenen Fans für die Leistung der Eintracht.
## Gladbach kann noch auf Champions-League-Playoff hoffen
Borussia Mönchengladbach kann bis zum letzten Moment dieser Saison auf die
Champions-League-Playoffs hoffen, der FSV Mainz 05 muss noch um die Europa
League bangen. Bei Marc-André ter Stegens Heim-Abschied von den
Gladbach-Fans unter den 54.010 Zuschauern im ausverkauften Borussia-Park
erzielten Martin Stranzl per Kopf in der 22. Minute, Nationalspieler Max
Kruse (54.) und Christoph Kramer (77.) die Gladbacher Tore zum 3:1
(1:0)-Erfolg.
Vor dem Schlussgang zum Konkurrenten nach Wolfsburg liegt die Borussia mit
55 Punkten auf Rang sechs und kann mit einem Sieg bei den Niedersachsen
(57) im Bestfall sogar den Tabellenvierten Bayer Leverkusen (58) noch
abfangen. Mainz, für das Eric Maxim Choupo-Moting nur noch zum
zwischenzeitlichen 1:2 (65.) verkürzen konnte, ist Siebter und muss gegen
den HSV für den internationalen Auftritt noch punkten.
Der 22 Jahre alte Keeper ter Stegen verlässt den Fußballverein, für den er
18 Jahre aktiv war, nach Saisonende – mit hoher Wahrscheinlichkeit in
Richtung FC Barcelona. Im 107. Bundesligaeinsatz von ter Stegen, der am 10.
April 2011 beim 5:1 gegen den 1. FC Köln debütierte und am Samstag unter
Tränen vom Borussia-Präsidium mit Rolf Königs an der Spitze verabschiedet
wurde, übernahm Mainz nach zuletzt drei Auswärtsniederlagen die Initiative.
Die Gastgeber kamen zunächst kaum aus ihrer eigenen Hälfte heraus.
Mit der ersten gefährlichen Situation indes gingen die „Fohlen“ in Führun…
Nach einer Ecke von Kruse konnten die Mainzer zunächst klären. Im zweiten
Anlauf köpfte Kruse dann auf Alvaro Dominguez, der ebenfalls per Kopf auf
Stranzl weiterleitete. Der Österreicher musste zu seinem ersten Treffer
seit dem 24. August 2013 nur noch einnicken.
Doch Mainz ließ nicht locker und zwang Gladbach-Außenverteidiger Julian
Korb zu einer klärenden Aktion vor der Linie (34.). Sekunden später ließ
Niko Bungert, nach Rot-Sperre wieder im FSV-Team, einen knapp über die
Querlatte streichenden Fallrückzieher folgen.
Auf der Gegenseite bewahrte Mainz-Keeper Loris Karius sein Team gegen
Kramer vor einem höheren Rückstand (40.). Kurz vor dem Pausenpfiff
verhinderte ter Stegen bei Elkin Sotos Kopfstoß mit einer Glanzparade das
1:1. Auch bei Sotos Schuss aus der Drehung war ter Stegen nicht zu
überwinden (52.). Gegen Choupo-Motings Kopfball (65.) war der scheidende
Borussia-Schlussmann aber machtlos. Zuvor (62.) hatte Patrick Herrmann für
die Borussia nur die Querlatte getroffen.
Mainz drängte auf den Ausgleich. Daraus wurde aber nichts, weil Kramer 13
Minuten vor dem Ende mit seinem zweiten Treffer dieser Spielzeit den
Zwei-Tore-Abstand wieder herstellte. Das war die Entscheidung.
## Sieg für Bremen, Ehrung für Thomas Schaaf
Aaron Hunt hat in seinem letzten Heimspiel für Werder Bremen einen
perfekten Abschied aus dem Weserstadion gefeiert. Das überragende
Vereins-Urgestein sorgte am Samstag mit einem Doppelpack (48./90.+1) für
den 2:0 (0:0)-Sieg im Duell der Bundesliga-Mittelfeldclubs mit Hertha BSC.
Die bereits zuvor vor dem Abstieg geretteten Hanseaten rückten damit in der
Tabelle auf zwei Zähler an Berlin heran und machten im Kampf um höhere
Zahlungen aus dem TV-Topf Boden gut.
Umjubelter Held in einer nur phasenweise attraktiven Partie vor 42.100
Zuschauern, darunter zahlreiche Mitglieder der Double-Mannschaft von 2004
und Meistertrainer Thomas Schaaf, war Hunt nicht nur wegen seiner Tore. Im
Sommer verlässt der frühere Nationalspieler mit noch unbekanntem Ziel
Bremen, schon vor Anpfiff wurde er mit reichlich Applaus bedacht. „14 jahre
das w auf dem trikot, danke aaron!“, entrollten die Werder-Fans als
Aufschrift auf einem Plakat.
Emotionaler Höhepunkt war bis zum Schlusspfiff jedoch die Ehrung für
Schaaf, Ailton & Co. zur Pause. „Die Freude ist groß, die meisten
wiederzusehen“, sagte der frühere Coach zu seinem ersten öffentlichen
Auftritt bei einem Heim-Pflichtspiel nach der Trennung im Mai 2013.
Schon vor der Partie formulierte Werders Stadionsprecher die Erwartungen
angesichts der wenig prickelnden Ausgangslage: „Ein spannender Nachmittag,
vor allem auf den anderen Plätzen.“ Nach einer halben Stunde vertrieben
sich die Werder-Fans ihre Zeit mit Spottgesängen in Richtung des Erzrivalen
Hamburger SV. Spätestens als die Führung des FC Bayern auf der Anzeigetafel
aufleuchtete, rückte das Geschehen auf dem Rasen durch die lautstarken Rufe
in den Hintergrund: „2. Liga – Hamburg ist dabei.“
Obwohl sowohl Werders Coach Robin Dutt als auch sein Gegenüber Jos Luhukay
mit zwei Stürmern auf eine offensive Taktik setzten, hatten beide
Verteidigungen das Spiel weitgehend im Griff. Nach dem 2:5 beim Meister aus
München rückte Bremens Eljero Elia als zweite Spitze in den Angriff. Bei
den Gästen durfte der zu Dortmund wechselnde Adrian Ramos mal wieder von
Anfang ran, setzte aber sein Formtief fort.
Bei der größten Berliner Chance der ersten Halbzeit scheiterte Per
Skjelbred an Werders Keeper Raphael Wolf, den Nachschuss verzog Marcel
Ndjeng (9.). Auf der anderen Seite nutzte Hunt einen gedankenschnell
ausgeführten Einwurf von Franco Di Santo und übertölpelte die
Hertha-Abwehr. Die Hereingabe setzte Theodor Gebre Selassie im Rutschen
jedoch knapp daneben (21.).
Im Anschluss an die Ehrung für das Double-Team von 2004 in der Halbzeit
glänzte erneut Hunt. Nach feiner Kombination mit Di Santo ließ er
Hertha-Keeper Thomas Kraft frei stehend keine Chance. Kurz danach kam es zu
Schlägereien im Werder-Fanblock, der Großteil der Anhänger skandierte:
„Nazis raus.“ Wenig später herrschte schon wieder lauter Jubel im Block –
dank des zweiten Bayern-Treffers.
Nach dem Rückschlag präsentierte sich Hertha ungeordnet und musste nach
einer Stunde den Ausfall des angeschlagenen Ronny verkraften. Bremen
drängte auf die Vorentscheidung – der auffällige Di Santo donnerte den Ball
aus halbrechter Position über die Latte (58.). Die Berliner schienen auch
weiter nicht übermäßig an einem Erfolgserlebnis interessiert, so dass
Werder den Sieg locker sicherte. Kurz vor Schluss vollendete Hunt seine
Vorstellung mit dem zweiten Treffer.
## Stuttgart verliert und sichert den Klassenverbleib
Nach einer enttäuschenden Saison hat sich der VfB Stuttgart doch noch
vorzeitig den Klassenverbleib gesichert, der VfL Wolfsburg kann die
Qualifikation für die Champions League noch packen. Die Schwaben unterlagen
zwar in einer niveauarmen Partie gegen die Niedersachsen mit 1:2 (0:1),
wendeten aber dennoch den Fußball-Betriebsunfall noch einmal ab. Vor dem
letzten Spieltag hat der VfB als 15. fünf Zähler Vorsprung auf
Relegationsrang 16.
Im 50. Bundesligaspiel von Dieter Hecking auf der Wolfsburger Trainerbank
holte der VfL am Samstag den 75. Auswärtssieg der Vereinshistorie und liegt
nur einen Punkt hinter dem Vierten Bayer Leverkusen. Die Stuttgarter
schließen ihre verkorkste Saison kommende Woche bei Bayern München ab; der
VfL will zuhause gegen den direkten Champions-League-Konkurrenten Borussia
Mönchengladbach noch hochklettern, benötigt aber Schützenhilfe.
Vor 58.000 Zuschauern hatte Kevin de Bruyne (13. Minute) die
spielbestimmenden Gäste in Führung gebracht. Nach dem Wechsel sorgte
Christian Gentner (62.) für den zwischenzeitlichen Ausgleich, ehe Ivica
Olic (90.+1) mit seinem 14. Saisontor nach einem Fehler des eingewechselten
Arthur Boka das Siegtor für den VfL erzielte.
Für Cacau, der mit seinem Nachwuchs als Ballkinder einlief, hieß es in
seinem 262. Bundesligaspiel für den VfB von den eigenen Fans Abschied
nehmen. Nach elf Jahren verlässt der frühere Nationalstürmer den Club im
Sommer, wie Sportvorstand Fredi Bobic im Stadionmagazin schrieb. Eine
offizielle Verabschiedung des 33-Jährigen sowie von Boka (Malaga) und
Ibrahima Traoré (Mönchengladbach) soll zu einem späteren Zeitpunkt
vorgenommen werden.
Für Rührseligkeit war bei Huub Stevens kein Platz. Der VfB-Trainer konnte
trotz schwerer Schulterverletzung auf Martin Harnik bauen, in der Offensive
lief bei den zunächst abwartenden Schwaben kaum etwas. Die Niedersachsen
dagegen ließen den Ball gut laufen und gingen verdient in Führung. Nach
einer Ecke von Ricardo Rodriguez herrschte im 16er Chaos, Stuttgarts
Kapitän Gentner konnte den Ball nicht richtig klären – de Bruyne knallte
ihn von der Strafraumgrenze ins Netz.
Die Partie verflachte danach merklich, die Wolfsburger behielten dennoch
die Kontrolle über das Geschehen auf dem Rasen. Die Schwaben mühten sich,
doch die Schüsse von Cacau (19./40.) sorgten nicht wirklich für
Sorgenfalten beim Schweizer VfL-Keeper Diego Benaglio.
Richtige Spannung im Abstiegskampf kam angesichts der unfreiwilligen
Mithilfe der direkten VfB-Konkurrenten aus Nürnberg und Hamburg nicht mehr
groß auf, Aha-Momente gab es dennoch. Nach einem Pass von Cacau, der unter
großem Beifall später in der 75. Minute symbolträchtig gegen Youngster Timo
Werner ausgewechselt wurde, überlief Gentner die Wolfsburger Deckung und
ließ die schwäbischen Fans mit seinem vierten Saisontor jubeln. Traoré
(74.) verpasste für die deutlich agileren Stuttgarter mit einem Linksschuss
an den Außenpfosten das 2:1. Für den Schlusspunkt sorgte schließlich Olic.
## Nürnberger sind kaum noch zu retten
Der 1. FC Nürnberg steht ganz dicht vor seinem achten Abstieg aus der
Fußball-Bundesliga. Nach der zweitligareifen Heim-Vorstellung am Samstag
beim 0:2 (0:1) gegen Hannover 96 sind die völlig verunsicherten Franken
kaum noch zu retten. Allenfalls ein Sensationssieg am letzten Spieltag bei
Schalke 04 und ein zeitgleicher Punktverlust des Abstiegs-Mitkonkurrenten
Hamburger SV könnten den neunmaligen deutschen Meister zumindest noch auf
den Relegationsrang hieven. Der Bundesliga-16. trifft am 15. und 18. Mai
auf den Zweitliga-Dritten. Möglicherweise ist das dann sogar Nürnbergs
großer Lokalkontrahent Greuther Fürth. Vor den letzten 90 Minuten der
Saison hat der FCN aber kaum noch Aussichten darauf.
Szabolcs Huszti (5. Minute) und Manuel Schmiedebach (51.) schossen die
bereits zuvor geretteten 96-er zum Auswärtssieg und brockten spielerisch
gänzlich ungenügenden Nürnbergern die fünfte Pleite in Serie ein. Mehr noch
als beim Debüt von Interimstrainer Roger Prinzen präsentierten sich die
Club-Profis vor 46.014 Zuschauern lethargisch, einfallslos und ohne jede
Klasse. Hinten herrschte das geballte Chaos, was den Gästen ermöglichte,
sich unbedrängt mit einfachsten Kombinationen durch die Nürnberger Hälfte
zu spielen. Einen fast noch hilfloseren Eindruck machten Hiroshi Kiyotake &
Co. in der Offensive.
Der japanische Spielmacher selbst, im Abstiegskampf einst kreativer
FCN-Hoffnungsträger, fiel vor allem durch Fehlpässe auf. Kein Wunder, dass
ihn Prinzen nach einer Stunde begleitet von gellenden Pfiffen vom Platz
nahm. Notgedrungen muss der Nachfolger des vor eineinhalb Wochen
geschassten Gertjan Verbeek in Gelsenkirchen kommenden Samstag auf ein
gesperrtes Trio verzichten: Javier Pinola, Timothy Chandler und Marvin
Plattenhardt sahen allesamt ihre fünfte Gelbe Karte.
Die ersten verzweifelten „Wir wollen Euch kämpfen sehen“-Rufe ertönten na…
nicht mal fünf Minuten aus dem Nürnberger Fanblock. Schon kurz nach Anpfiff
hatten die Hannoveraner ein katastrophales Fehlzuspiel von Mike Frantz
dankend aufgenommen. Huszti und Artjoms Rudnevs hebelten mit einem lockeren
Doppelpass die Nürnberger Verteidigung aus, der Ungar schoss unbedrängt zur
Führung ein.
Der Gegentreffer wirkte wie zusätzliche Last auf den Schultern der
FCN-Akteure. Kaum etwas wollte in der gesamten ersten Halbzeit noch
gelingen – mit Ausnahme von zwei ordentlichen Aktionen: Ein Schuss von Adam
Hlousek (9.) parierte Ron-Robert Zieler stark, beim Versuch von Josip Drmic
kurz darauf fehlten ein paar Zentimeter (28.).
Weitere Chancen durch Rudnevs (14./24.) ließen die Gäste ungenutzt – was
aber reichlich egal war: Denn Nürnberg war an diesem Nachmittag nicht im
Ansatz in der Lage, dagegenzuhalten. Nach nicht mal einer Stunde schon war
die Partie entschieden, als Rudnevs Schmiedebach auf die Reise geschickt
hatte: Seelenruhig umkurvte der 25-Jährige den bemitleidenswerten Torwart
Raphael Schäfer und schloss seinen Sololauf mit seinem ersten
Bundesligatreffer überhaupt ab. Die anschließenden Nürnberger
Angriffsversuche zeugten von purem Aktionismus – was für die Bundesliga
einfach nicht genug ist.
## Braunschweig kann nur noch auf die Fehler anderer hoffen
Eintracht Braunschweig ist einen Spieltag vor Saisonende dem Abstieg aus
der Fußball-Bundesliga nah. Der Aufsteiger verlor am Samstag durch ein Tor
in der Nachspielzeit mit 0:1 (0:0) gegen den FC Augsburg. Da aber auch der
1. FC Nürnberg und der Hamburger SV verloren, hat die Eintracht bei zwei
Punkten Rückstand auf den 16. Hamburg noch eine Restchance auf den
Relegationsrang vorzurücken. Dafür müssen die Niedersachsen aber ihr
letztes Saisonspiel in Hoffenheim gewinnen und auf finale Ausrutscher der
Konkurrenz hoffen.
Das einzige Tor der Partie erzielte der eingewechselte Raul Bobadilla
(90.+3). Die Augsburger wahrten ihre Chance auf die Teilnahme an der Europa
League. Die bayerischen Schwaben rangieren mit 49 Punkten nur einen Zähler
hinter Mainz 05, das auf Platz sieben liegt.
Die 22.600 Zuschauer in Braunschweig sahen ein mäßiges Spiel mit vielen
Unzulänglichkeiten auf beiden Seiten. Die Augsburger zeigten die bessere
Spielanlage und die gefährlicheren Aktionen. Braunschweig hielt mit
Leidenschaft dagegen. Allerdings wirkten sie in vielen Momenten gehemmt.
Die Fans der Braunschweiger entfachten bereits vor dem Start des Spiels
eine hervorragende Stimmung. Derart angefeuert hatten die Gastgeber bereits
in der 2. Minute die erste gefährliche Aktion. Stürmer Kumbela verpasste
eine scharfe Hereingabe von Karim Bellarabi nur knapp. Nach dem flotten
Beginn ließ die Eintracht aber auch schnell nach. Abspielfehler im
Spielaufbau verhinderten klare Offensivaktionen. Die Augsburger hatten
wenig Mühe, sich gegen die oft zu hektischen Braunschweiger einzustellen.
Der FCA stand kompakt und kam immer wieder durch steil gespielte Pässe in
die Spitze zu gefährlichen Aktionen. Angreifer Sascha Mölders ließ zwei
gute Möglichkeiten aus (14./23.). Die Deckung der Gastgeber wirkte gegen
die schnellen Konter der Augsburger häufig unsortiert. In der 33. Minute
hatte das Schlusslicht großes Glück, als Marcel Correia im Anschluss eines
Freistoßes dem Ball für den geschlagenen Davari von der Linie köpfte. Erst
gegen Ende der ersten Hälfte legte die Eintracht ihre Unsicherheit, spielte
entschlossener nach vorne und brachte die Gäste in Bedrängnis.
Die erste Chance nach der Pause hatte Braunschweigs Torjäger Kumbela, der
aus guter Position am langen Pfosten vorbeischoss (50.). Spielerisch blieb
der Auftritt der Braunschweiger aber dürftig. Dennoch feierten die Fans ihr
Team mit lautstarken Sprechchören.
Immerhin hatten die Gastgeber nun mehr vom Spiel und ließen kaum noch
gefährliche Konterangriffe der Augsburger zu. Allerdings hätte der
eingewechselte Ding-Wong Ji mit seinem Distanzschuss den FCA beinahe in
Führung gebracht (72.). In den Schlussminuten vergaben Mirko Boland und
Orhan Ademi für die Eintracht noch die große Chance zum Sieg. Doch ließen
sie in der Nachspielzeit den Konter der Augsburger zu, der zur
unglücklichen Niederlage führte.
3 May 2014
## TAGS
FC Bayern München
Fußball
Fußball-Bundesliga
Borussia Dortmund
HSV
Robert Lewandowski
Eintracht Braunschweig
Armin Veh
1. FC Nürnberg
Relegation
Fußball
Fußball-Bundesliga
Fußball
HSV
Fußball
FC Bayern München
Fußball-Bundesliga
Fußball
## ARTIKEL ZUM THEMA
Relegation in der Bundesliga: Mit halb Deutschland im Rücken
Die Fürther demonstrieren vor den zwei Duellen gegen den Hamburger SV
ungewohnte Zuversicht. Das Selbstvertrauen hat gute Gründe.
34. Spieltag Fußball-Bundesliga: Der Dino rettet sich in die Relegation
Während der HSV noch auf den Bundesligaverbleib hoffen darf, steigen
Nürnberg und Braunschweig ab. Leverkusen erreicht die
Champions-League-Qualifikation.
HSV im Abstiegskampf: Der Abgesang muss warten
Der HSV stemmt sich gegen den drohenden Abstieg und geht trotz
1:4-Niederlage gegen den FC Bayern München mit einem psychologischen
Vorteil ins Saisonfinale.
Abstiegskampf in der Bundesliga: Braunschweig stirbt zuletzt
Beim Tabellenletzten kämpft man mit Erfolg gegen schlechte Stimmung an. Der
Relegationsplatz ist auch am letzten Spieltag noch in Reichweite.
Dino-Dämmerung: Der Niedergang
Wahrscheinlich steigt der HSV zum ersten Mal in seiner Geschichte aus der
Fußball-Bundesliga ab. Wie es so weit kommen konnte.
32. Spieltag Fußball-Bundesliga: Zittern um die Champions League
Nach dem 0:1 vom FC Schalke 04 gegen Borussia Mönchengladbach ist die
direkte Qualifikation für die europäische Fußballkönigsklasse wieder in
Gefahr.
Fußball-Bundesliga: Wolfsburg fehlt noch was
Auch nach dem 2:2 gegen Freiburg hat der VfL eine Chance, die Champions
League zu erreichen. Das Team hat sich in der Rückrunde verbessert.
32. Spieltag Fußball-Bundesliga: Warmgespielt fürs Duell mit Real
Die Bayern spielen 5:2 gegen Bremen. Wolfsburg bleibt vorerst „nur“ im
Europapokal-Wettbewerb. Und Nürnberg folgt wohl Braunschweig in den Keller.
Abstiegskampf in der Bundesliga: Depression beim HSV
Nachdem der Hamburger SV gegen den VfL Wolfsburg mit 1:3 verloren hat,
scheint der rettende 15. Platz in der Fußball-Bundesliga kaum mehr
erreichbar.
Abstiegskampf Fußball-Bundesliga: Nürnberg patzt, Stuttgart siegt
Für Nürnberg geht es nach dem 1:4 gegen Leverkusen Richtung Abstieg.
Stuttgart hingegen holt drei wichtige Punkte gegen Schalke.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.