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# taz.de -- Relegation in der Bundesliga: Mit halb Deutschland im Rücken
> Die Fürther demonstrieren vor den zwei Duellen gegen den Hamburger SV
> ungewohnte Zuversicht. Das Selbstvertrauen hat gute Gründe.
Bild: Trotzig sind die Fürther
FÜRTH taz | Außenseiter? Frank Kramer braucht nur Sekundenbruchteile, um
energisch zu nicken. Natürlich sei man das gegen den „gut besetzten“
Hamburger SV. Sonderlich tragisch scheint der Fürther Trainer das
allerdings nicht zu finden. „Es kommt drauf an, wie man so eine
Außenseiterrolle ausfüllt.“ Er selbst hätte da so eine Idee: Mit
„Engagement, Biss, Entschlossenheit und Mut“ müsse man auftreten. „Jetzt
wollen wir erzwingen, was wir in 34 Spieltagen nicht ganz geschafft haben.“
Überhaupt herrscht im notorisch pessimistischen Fürther Umfeld eine
erstaunliche Zuversicht. Zumindest die Fürther Fans rechnen damit, dass die
Stimmung in der HSV-Arena ihnen schnell in die Karten spielt. „Wenn die
nicht nach zehn Minuten führen, wird deren Publikum doch nervös“, sagt ein
Mitglied der „Sportfreunde Ronhof.“
Der Fanzusammenschluss hat sein Vereinslokal unmittelbar hinter der Fürther
Haupttribüne. Dort werden sie sich am Donnerstagmorgen treffen, um nach
Hamburg zu fahren. Von Dutzenden Mails aus allen Landesteilen berichtet der
Fan. „Halb Deutschland würde sich scheinbar freuen, wenn der HSV
runtergeht.“
Wolfgang Hesl würde das für sich so nie sagen. Der Fürther Torwart war
siebeneinhalb Jahre in Hamburg, auf mehr als zwei Bundesligaspiele hat er
es dabei nicht gebracht. In Fürth ist er Leistungsträger und einer der
besten drei Keeper in Liga 2. „Die haben angeblich einen Etat von 40
Millionen Euro“, sagt er mit Unschuldsmiene, „da liegen wir knapp drunter.�…
Er sagt es nicht laut, aber ein großes Leistungsgefälle zwischen den
Hamburgern und seinen Fürthern scheint er genauso wenig zu sehen wie
Verteidiger Niko Gießelmann: „Natürlich ist der HSV individuell besser,
aber der Kampf wird wichtig sein, und ich denke, da sind wir die bessere
Mannschaft.“
## Preiswerte Mannschaft
Das Selbstvertrauen der Fürther hat Gründe. Nach dem Bundesliga-Abstieg im
Sommer verlor man so gut wie alle herausragenden Spieler (Johannes Geis,
Edgar Prib, Sercan Sararer, Felix Klaus) und investierte den
Transferüberschuss in ein modernes Trainingszentrum. Die Mannschaft wurde
günstig mit Talenten aufgefüllt und sollte in Ruhe reifen.
Doch die Mannschaft fand sich schnell, 27 Spieltage lang war das Kleeblatt
auf einem direkten Aufstiegsplatz, dann ging am 25. April in der
Schlusssekunde das Heimspiel gegen 1860 München verloren. Plötzlich war der
SC Paderborn, dem man am Spieltag zuvor im direkten Duell ein vermeintlich
vorentscheidendes Remis abgetrotzt hatte, vorbeigezogen.
So etwas kann einer Mannschaft das Genick brechen, bei den Fürthern hat es
eine Trotzreaktion hervorgerufen: 6:0 gewann man anschließend in Cottbus,
2:0 gegen Sandhausen. „Die Mannschaft hat in dieser Spielzeit schon oft
gezeigt, dass sie gegen Widerstände angehen kann“, weiß Kramer. Außerdem,
so Sportdirektor Rouven Schröder, sei man als „klarer Außenseiter“
psychologisch im Vorteil. „Ich glaube schon, dass die Hamburger denken, sie
spielen auch in der nächsten Saison in der Bundesliga. Das kann unsere
Chance sein.“
15 May 2014
## AUTOREN
Christoph Ruf
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SC Paderborn
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