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# taz.de -- Springer gründet WeltN24 GmbH: Zu mir und zu meinen Bedingungen
> Axel Springer will die Welt-Gruppe und den Fernsehsender N24 im eigenen
> Haus zusammenführen. Die Mitarbeiter sollen in eine GmbH ausgelagert
> werden.
Bild: Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner kann bald die N24-Mitarbeiter bei…
BERLIN taz | Mit „Zu mir oder zu Dir?“ überschrieb der Springer-Betriebsrat
ein Plakat, mit dem er für ein gemeinsames Treffen aller Mitarbeiter der
Welt-Gruppe und der [1][von Springer übernommenen N24 Media GmbH] im März
warb. Diese Frage scheint nun geklärt: Es geht zu mir. Zumindest aus Sicht
der Springer-Leute.
Am Dienstagmorgen um kurz nach sieben schickte
Welt-Verlagsgeschäftsführerin Stephanie Caspar eine Mail an die lieben
Kolleginnen und lieben Kollegen, in der sie mitteilte, dass derzeit unter
der Federführung von N24 „detailliert geprüft“ werde, „wie der Sender i…
Berliner Axel-Springer-Haus umziehen kann“. Die Marken der Welt (Welt, Welt
am Sonntag, Welt kompakt) und von N24 würden bestehen bleiben.
Jubel dürfte bei den Welt-Mitarbeitern trotz des abgewendeten Umzugs aber
kaum aufgekommen sein. Denn in der selben Mail kündigt Caspar an, dass der
Konzern ein neues Unternehmen gründen werde: Die WeltN24 GmbH, „in dem die
Welt-Gruppe und N24 spätestens zum 1. Januar 2015 zusammengeführt werden“.
Das neue Unternehmen soll „zu 100 Prozent Teil von Axel Springer sein“.
Dieser Schritt dürfte die Befürchtungen vieler Mitarbeiter weiter schüren,
die der Gesamt- und Konzernbetriebsrat bereits im November des vergangenen
Jahres in der eigenen hausinternen Zeitung GBR&KBR aktuell auf die
Titelseite hob: „Die Zukunft: Mehr AG-Töchter, noch weniger Tarif?“ Ein
paar Seiten weiter heißt es in einer Überschrift ganz simpel: „Das Klima
bei Axel Springer wird rau.“
## Tarife sind wichtig, aber ...
Caspar beeilt sich deshalb zu betonen, dass sich für die Mitarbeiter
vertraglich nichts ändere, „da sämtliche Rechte und Pflichten dauerhaft mit
übergehen“, wie es in der Mail heißt.
Doch zitiert schon die Betriebsratszeitung vom November den Vorstand von
Bild- und Welt-Gruppe, Jan Bayer, der sagte, dass Springer Tarife zwar für
wichtig halte, „es müsse aber genau überlegt werden, wo sie angewendet
werden und wo nicht“.
Klar ist, dass durch Ausgliederungen von Redaktionen in GmbHs mittel- bis
langfristig die Lohnkosten gesenkt werden – auf Kosten der neuen und jungen
Mitarbeiter. Denn die werden nicht mit Verträgen der AG oder des Verlags
ausgestattet, sondern mit GmbH-Verträgen, die zumeist weniger Gehalt,
Zulagen und Boni zusichern.
So sparen Medienunternehmen durch jeden Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin,
die einen alten Vertrag besitzen und aus dem Konzern ausscheiden. Denn wenn
er oder sie überhaupt ersetzt wird, dann durch eine deutlich weniger
priveligierte Arbeitskraft. So läuft das Spiel seit Jahren – nicht nur bei
Springer.
Aber: Wer dort, in der Axel-Springer-Straße, nun Befürchtunngen oder Fragen
habe, könne jederzeit auf seinen Vorgesetzten zugehen oder eine Mail
schreiben. „Mit herzlichen Grüßen.“
6 May 2014
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## AUTOREN
Jürn Kruse
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