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# taz.de -- Größter Aktionär bei Deutscher Bank: Peanuts für den Scheich
> Die Deutsche Bank will Aktien im Wert von acht Milliarden Euro ausgeben
> und ihr Kapital erhöhen. Ein Geldgeber ist der Scheich von Katar, der
> groß einsteigt.
Bild: Künftig mit Einfluss aus den Emiraten? Die Deutsche Bank in Frankfurt.
FRANKFURT/MAIN dpa | Die Deutsche Bank hat mit einem Scheich aus dem
arabischen Emirat Katar einen neuen Großaktionär gewonnen. Hamad Bin Jassim
Bin Jabor Al-Thani könnte Schätzungen zufolge im Rahmen einer massiven
Kapitalerhöhung künftig rund sechs Prozent der Anteile am größten deutschen
Geldhaus halten. Das Dax-Unternehmen gab die geplante Aufstockung und das
Engagement des Scheichs am Sonntagabend in Frankfurt bekannt. Weitere
Details sollen in einer Telefonkonferenz am Montagmorgen genannt werden.
Bisher war die US-Vermögensverwaltung Blackrock mit einem Anteil von gut
fünf Prozent der einzige Großaktionär der Deutschen Bank, der über der
gesetzlichen Meldeschwelle von drei Prozent lag. Blackrock ist als Anbieter
von Indexfonds jedoch an fast allen Dax-Konzernen beteiligt und nimmt
keinen Einfluss auf die Unternehmensstrategie.
Der Scheich aus Katar soll nun hingegen „Ankerinvestor“ des Instituts
werden, wie die Deutsche Bank in einer Mitteilung betonte. Mit seinem
Einstieg und der Kapitalerhöhung will sich die Bank angesichts der
steigenden Anforderungen durch die Bankenaufsichten Luft verschaffen.
Geplant sei die Ausgabe neuer Aktien für rund acht Milliarden Euro, davon
kämen 1,75 Milliarden Euro in einem ersten Schritt von dem Scheich. Den
Rest will die Bank über die Ausgabe neuer Anteile mit Bezugsrecht für
Altaktionäre einsammeln. Daran werde der Investor wahrscheinlich auch
teilnehmen, hieß es. Die Kapitalerhöhung, die rund einem Viertel des
aktuellen Börsenwerts entspricht, ist die zweitgrößte in der Geschichte der
Deutschen Bank.
## Regierungsmitglied des Golf-Emirats
Hamad Bin Jassim Bin Jabor Al-Thani gehörte lange der Regierung des
Golf-Emirats an und war bis 2013 auch Verwalter der staatlichen
Investmentgesellschaft Katars, die unter anderem Großaktionär beim
Volkswagen-Konzern ist. Er beteiligte sich aber auch privat an Unternehmen
– wie wohl jetzt im Fall der Deutschen Bank. Offiziell ist seine
Investmentgesellschaft Paramount Services Holdings der neue Investor. Katar
verfügt über gewaltige Erdgas- und auch Erdölvorkommen.
Parallel zur Ankündigung der Kapitalerhöhung senkte die Deutsche Bank wegen
niedriger Zinsen, neuer Auflagen und anhaltender Prozessrisiken ihre Ziele
zum Teil kräftig oder schob sie nach hinten. Im Geschäft mit Privatkunden
und in der Zahlungsabwicklung wurden die Ziele für das Vorsteuerergebnis im
Jahr 2015 insgesamt um rund eine Milliarde Euro zurückgeschraubt.
Auch dürften die Kosten für die Abarbeitung der Skandale aus der
Finanzkrise weiterhin auf das Ergebnis drücken. Daher dürften die bisher
für 2015 angepeilten Ziele für die Eigenkapitalrendite und die Kostenquote
erst im Jahr darauf erreicht werden.
19 May 2014
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