Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Umstrittene Agrarspekulationen: Die Deutsche Bank will mal reden
> Banken tragen nicht zum Hunger in der Welt bei, finden Jürgen Fitschen
> und Anshu Jain. Die Bankchefs wollen deswegen eine Konferenz zu
> Rohstoffgeschäften abhalten.
Bild: Vertrauenswürdige Herren? Jürgen Fitschen und Anshu Jain von der Deutsc…
BERLIN/FRANKFURT dpa/afp | Im Streit um Agrarspekulationen geht die
Deutsche Bank auf ihre Kritiker zu. Die beiden Bankchefs Jürgen Fitschen
und Anshu Jain kündigten in der Süddeutschen Zeitung eine Konferenz für das
kommende Jahr an, um mit ihnen über das Thema zu sprechen. „Es ist populär
zu sagen, dass die Banken zum Hunger in der Welt beitragen. Aber das stimmt
einfach nicht“, sagte Fitschen dem Blatt. Vielmehr helfe man Bauern in
Schwellenländern überleben zu können, „weil sie mit festen Preise für ihre
Ernten rechnen können“.
Die Deutsche Bank hatte erst Anfang Dezember angekündigt, sich aus Teilen
des Rohstoffgeschäfts zurückziehen zu wollen. An den umstrittenen
Spekulationsgeschäften im Rohstoffbereich will der deutsche Branchenprimus
jedoch festhalten, ebenso wie am Handel mit Edelmetallen.
Kritiker sehen die Finanzprodukte zur künftigen Preisentwicklung der
Rohstoffe (Futures) als einen Auslöser für spekulative Preisspitzen bei
Lebensmitteln. Befürworter betonen hingegen die Funktion der Papiere zur
Preissicherung.
Kritik an Deutschlands größter Bank hält Co-Chef Jain insgesamt für
berechtigt. „Wir werden zu Recht kritisiert. Das heißt nicht, dass ich mit
jedem Kommentar über uns einverstanden wäre.“ Die Kritik sei
nachvollziehbar. „Es ist an uns zu zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg
Fortschritte machen“, so Jain weiter.
Die Deutsche Bank sei heute viel sicherer als früher und führe den
Kulturwandel in der Branche an, sagten beide. Daher habe sich Fitschen auch
gegen den Vorwurf von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) gewehrt.
„Wenn wir in der Öffentlichkeit die Botschaft unkommentiert ließen, dass
sich nichts verändert hätte, würden wir ein falsches Signal senden“, sagte
Fitschen. Jain sagte, sie seien „enttäuscht, dass es die Politik noch nicht
geschafft hat, global ein faires Spielfeld zu schaffen“. Die Bank sei nicht
für weniger, sondern sogar für mehr Regulierung. Allerdings lehne sie
Eingriffe in „sinnvolle Geschäftsmodelle“ ab.
21 Dec 2013
## TAGS
Landwirtschaft
Jürgen Fitschen
Deutsche Bank
Anshu Jain
Kriminalroman
Deutsche Bank
Deutsche Bank
Schokolade
Landwirtschaft
Landwirtschaft
Landwirtschaft
## ARTIKEL ZUM THEMA
Ross Thomas' „Fette Ernte“ übersetzt: Auf den Weizen wetten
Ross Thomas' Roman „Fette Ernte“ ist ein unnachahmlich unterkühlter Krimi
über Lebensmittelspekulation. Nun erscheint er ungekürzt auf Deutsch.
Größter Aktionär bei Deutscher Bank: Peanuts für den Scheich
Die Deutsche Bank will Aktien im Wert von acht Milliarden Euro ausgeben und
ihr Kapital erhöhen. Ein Geldgeber ist der Scheich von Katar, der groß
einsteigt.
Deutsche Bank mit Milliardenverlust: Primus im Minus
Durch ein dickes Minus im vierten Quartal 2013 schrumpft der Überschuss der
Bank im Gesamtjahr deutlich. Schuld sind Altlasten aus der Finanzkrise. Die
Aktie stürzt ab. senkt den Jahresüberschuss der Bank
Kakaobohnen werden knapp: Chinas große Lust auf Schokolade
Die wachsende Nachfrage übersteigt voraussichtlich schon bald das Angebot
an der Schokobohne. Rohstoff-Spekulanten heizen die Preise an.
Oxfam-Experte über Agrarspekulationen: „Nicht mehr so rentabel“
Die BayernLB steigt aus der Spekulation mit Weizen und Mais aus. Ein Grund
könnte sein, dass die Gewinne in keinem Verhältnis zu den
Verwaltungsgebühren stehen.
Spekulation mit Nahrungsmitteln: Wetten auf Essen
Die Allianz steigert ihre Gewinne auch mit Agrarspekulationen. Kunden in
Deutschland verwetteten über 11,6 Milliarden Euro in diesem Bereich.
Hunger wegen Agrarspekulationen: Schon lange bekannt
Die Chefs von Allianz und Deutscher Bank sehen kein Problem. Interne
Papiere der Konzerne aber warnen vor steigenden Lebensmittelpreisen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.