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# taz.de -- Türkisches Minenunglück: Verhaftungen in Soma
> Erste Manager und Ingenieure des Bergwerks werden eine Woche nach dem
> Unglück verhaftet. Zugleich erleben die Opfer-Anwälte allerdings
> Schikanen.
Bild: Trauer um mehr als 300 Tote in Soma
ISTANBUL taz | Eine Woche nach dem verheerenden Minenunglück in Soma sind
am Montag fünf Manager und zwei verantwortliche Ingenieure des Bergwerks
verhaftet worden. Bei der Katastrophe kamen nach offiziellen Angaben 301
Menschen ums Leben.
Nachdem die türkische Regierung zunächst jedes schuldhafte Versagen der
Minenbetreiber und der staatlichen Aufsichtsbehörden kategorisch
zurückgewiesen hatte, änderte sich die Tonlage am Wochenende zusehends:
Plötzlich berichteten auch regierungsnahe Medien von möglichen
Versäumnissen vor Ort. Eine 28-köpfige Sonderermittlungsgruppe der
Staatsanwaltschaft vernahm am Sonntag erst einmal 25 Leute aus der
Minenleitung. Zu den dann Verhafteten soll auch der Sohn des Bergwerkchefs
Alp Gürkan, Can Gürkan, zählen.
Bereits am Samstag hatte die regierungskritische Tageszeitung Milliyet aus
einem ersten vorläufigen Untersuchungsbericht zitiert. Bergarbeiter hätten
ausgesagt, dass bereits seit Tagen ein Schwelbrand im Bergwerk ausgebrochen
gewesen sei. Die Ingenieure hätten zwar eine erhöhte Gaskonzentration
gemessen, die Arbeiter aber gezwungen, weiter ins Bergwerk einzufahren. Der
Schwelbrand habe dann die Stollen, die überwiegend mit Holz – und nicht mit
Metallstempeln – abgestützt seien, zum Einsturz gebracht.
Die Staatsanwaltschaft ließ die Eingänge zur Mine am Sonntag zumauern,
angeblich, um den „Tatort“ abzusichern. Gleichzeitig verhindert die Polizei
aber auch, dass sich die Angehörigen der Opfer juristischen Beistand
holten: Anwälte aus Istanbul und Izmir, die an jenem Tag extra nach Soma
gereist waren, um die Familien dort zu treffen, wurden nicht in die Stadt
gelassen und von der Polizei teilweise sogar misshandelt.
19 May 2014
## AUTOREN
Jürgen Gottschlich
## TAGS
Schwerpunkt Türkei
Protest
Recep Tayyip Erdoğan
Unglück
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Istanbul
Cem Özdemir
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