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# taz.de -- Ritter Sport vs. Stiftung Warentest: Dem Chef geht's auf die Nüsse
> Die Stiftung Warentest hat mit ihrer Abwertung der Vollnuss-Schokolade
> Ritter Sport fast in den Abgrund getrieben. So sieht's jedenfalls der
> Schokoladenchef.
Bild: Am Abgrund mit Vollnuss.
WALDENBUCH dpa | Im Streit um das Vanille-Aroma in Ritter-Sport-Schokolade
macht Unternehmenschef Alfred Ritter der Stiftung Warentest schwere
Vorwürfe. „Das war ein echter Anschlag auf ein über 100-jähriges
Familienunternehmen“, [1][sagte Ritter] dem Handelsblatt. Die Tester hatten
die Vollnuss-Schokolade des Herstellers wegen des Aromenstoffs Piperonal
mit mangelhaft bewertet – das Vanille-Aroma sei anders als angegeben nicht
natürlichen Ursprungs. Dagegen hatte sich Ritter Sport gerichtlich
erfolgreich gewehrt. Der Streit dauert aber an.
Die Warentester wiesen die Kritik des Schoko-Hersteller am Montag zurück.
„Von einem Anschlag kann nicht die Rede sein“, sagte eine Sprecherin.
Darüber hinaus wollte sie sich jedoch nicht äußern.
Ritter Sport habe durch das negative Testurteil „ganz klar einen
Imageschaden“ erlitten, betonte Ritter in der Zeitung. „Und unser Wachstum
hat sich vorübergehend abgeflacht.“ Wäre Ritter Sport nicht vor Gericht
gezogen, hätte das Unternehmen ihm zufolge dichtmachen müssen.
„Hätte sich die Stiftung Warentest durchgesetzt, wäre das unser Ende
gewesen“, sagte er dem Blatt. „Man kann die Aromenverordnung kritisieren.
Aber man kann sich nicht gegen ein Unternehmen wenden, das sich voll im
Rahmen bewegt.“
## Schadensersatzfoderungen denkbar
Die Stiftung Warentest hatte in einem Test behauptet, das von
Duftstoffhersteller Symrise gelieferte Vanille-Aroma sei nicht natürlichen
Ursprungs und daher auf der Schokolade falsch deklariert. Diese Aussage
wurde der Stiftung vom Landgericht München per einstweiliger Verfügung und
einem angedrohten Ordnungsgeld von 250.000 Euro untersagt. Die Stiftung
will den Rechtsstreit weiterführen und hat Berufung gegen die Entscheidung
eingelegt.
Ritter Sport selbst erwägt indes Schadensersatzforderungen gegen die
Stiftung. „Was realisierbar ist, ist natürlich das Thema
Imagebeeinträchtigung“, sagte ein Unternehmenssprecher am Montag auf
dpa-Anfrage. Denkbar sei es etwa, diese anhand regelmäßiger
Reputationsmessungen nachzuweisen.
Einen Zusammenhang zwischen Umsatzeinbußen und dem Testurteil zu beweisen,
werde aber eher schwierig. Ritter hatte dem Handelsblatt gesagt, Kunden
hätten zunächst sogar Hamsterkäufe getätigt, weil sie fürchteten, es gebe
die Schokolade bald nicht mehr. Aus dem Regal genommen habe letztlich zwar
niemand die Tafeln, sagte er. „Aber wir haben ganz tief in den Abgrund
geschaut.“
Bevor Ritter Sport tatsächlich Forderungen geltend macht, will das
Unternehmen nach eigenen Angaben aber den Fortgang der aktuellen
Rechtsstreitigkeiten abwarten.
2 Jun 2014
## LINKS
[1] http://www.handelsblatt.com/unternehmen/mittelstand/unternehmergespraech-al…
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