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# taz.de -- Keine Lizenz für HSV-Handballer: Wiedersehen in Liga drei
> Das war es wohl: Auch in zweiter Instanz wurde dem HSV die Spielerlaubnis
> für die Bundesliga verwehrt. Dem Verein fehlt Geld, um eine Saison
> finanziell durchzustehen.
Bild: Domagoj Duvnjak verabschiedet sich von Pascal Hens – es wird nicht der …
HAMBURG dpa | Der HSV Hamburg hat einen Totalschaden erlitten und
verschwindet wohl aus der Bundesliga. Der letztjährige
Champions-League-Gewinner darf in der nächsten Saison nicht am Spielbetrieb
der höchsten deutschen Spielklasse teilnehmen. Das hat das Präsidium der
Handball-Bundesliga (HBL) am Dienstag in zweiter Instanz entschieden. Drei
Wochen zuvor war in erster Instanz die Bundesligalizenz verweigert worden.
Jetzt haben die Norddeutschen nur noch die Möglichkeit, vor das
HBL-Schiedsgericht zu ziehen. Dort werden aber keine neue Fakten
berücksichtigt. Es geht lediglich um die Prüfung, ob formale Fehler beim
Lizenzentscheid begangen wurden.
Sollte das Schiedsgericht zu keinem anderen Urteil kommen, bleibt nur der
Gang in die Insolvenz. Weil der deutsche Meister von 2011 versäumt hat,
einen fristgerechten Lizenzantrag für die 2. Liga zu stellen, kann er jetzt
nur noch in der 3. Liga antreten. „Es gibt eine Möglichkeit des
Gnadengesuchs“, sagte Ex-Präsident und Aufsichtsratsmitglied Matthias
Rudolph. „Wir müssen jetzt alle Chancen prüfen und schauen, ob wir Grand
ouvert oder Null ouvert spielen.“ Sollten alle Versuche scheitern, schließt
Rudolph den Spielbetrieb in der 3. Liga nicht aus: „Wir können uns ja
wieder hocharbeiten.“ In dem Fall würde der eigentliche Absteiger HBW
Balingen-Weilstetten in der Bundesliga bleiben.
Auch das neue Finanzkonzept konnte die Prüfer nicht überzeugen.
„Maßgeblicher Grund für die Entscheidung ist der weiterhin fehlende
Nachweis einer gesicherten wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit. Auch unter
Berücksichtigung der nachgereichten Unterlagen ist dieser Nachweis für den
Zeitraum bis zum Ende der Saison 2014/15 nicht gemäß den von allen Vereinen
in gleicher Weise einzuhaltenden Lizenzierungsrichtlinien erbracht worden“,
heißt es in der Begründung der HBL.
Für die Norddeutschen begannen die Probleme, nachdem Präsident Andreas
Rudolph seinen Rücktritt verkündet und den Geldhahn zugedreht hatte. Bis zu
2,7 Millionen Euro sollen dem Club seither fehlen. HBL-Funktionäre und
selbst eine nach Mallorca beorderte Spieler-Delegation hatten versucht,
Rudolph umzustimmen.
## „Katastrophe für den deutschen Handball“
Der 8,5-Millionen-Euro-Etat der abgelaufenen Saison sollte auf rund fünf
Millionen Euro reduziert werden. Die Spieler wollten auf ein Monatsgehalt
verzichten, Gläubiger Aufschub bei ihren Forderungen gewähren. Die HBL traf
die Entscheidung schweren Herzens. Sie hatte stets ihr großes Interesse am
HSV beteuert. „Das ist einer unserer wichtigsten Standorte mit Strahlkraft
in Deutschland und Europa. Ein Aus des HSV würde die Liga nachhaltig
beeinträchtigen“, sagte HBL-Geschäftsführer Holger Kaiser noch vor wenigen
Wochen.
Die Konkurrenz hatte das Hamburger Modell mit dem Mäzenatentum eines
Allein-Investors ohnehin argwöhnisch beobachtet und kritisiert. „Das Ende
des HSV in der Bundesliga ist eine Katastrophe für den deutschen Handball.
Der Handball muss in die Großstädte, und dies ist in Hamburg durch
unseriöse Refinanzierung leider einmal mehr gescheitert“, sagte Präsident
Frank Steffel von den Füchsen Berlin.
Die Strukturen beim HSV ließen eine Abnabelung von Rudolph seit dessen
Inthronisation 2005 erst gar nicht zu. Der Vorstand um Interimspräsident
Frank Spillner und Geschäftsführer Holger Liekefett wollte, dass die Brüder
Andreas und Matthias Rudolph ihre Anteile am HSV freigeben, damit
Investoren gewonnen werden können.
Der Umbau des zuletzt mit 19 Weltklasse-Profis aufgeblasenen Kaders hatte
bereits begonnen. Torhüter Marcus Cleverly (zu KIF Kolding Kopenhagen), die
Rückraumspieler Domagoj Duvnjak (THW Kiel), Blazenko Lackovic (Vardar
Skopje) und Zarko Markovic (offen) verlassen den Verein. Der Wechsel des
spanischen Weltmeisters Joan Canellas zu Rekordmeister Kiel ist abgemachte
Sache. Zudem wird der schwedische Kreisläufer Andreas Nilsson vom
ungarischen Meister Veszprem umworben. Weitere Profis (Torsten Jansen,
Matthias Flohr, Stefan Schröder, Davor Dominikovic) haben auslaufende
Kontrakte.
Auch die Fans kämpfen um ihren Verein. Via Internet sammelten sie Geld. Die
Initiative [1][„Wir sind Handball Hamburg“] will einen Betrag von
mindestens 50 000 Euro zusammenbekommen. Das Geld sollte im Falle einer
Lizenzerteilung für den Erwerb von Anteilen an der Spielbetriebs GmbH
eingesetzt werden.
3 Jun 2014
## LINKS
[1] http://www.facebook.com/pages/Wir-sind-Handball-Hamburg/267108580141582
## AUTOREN
Franko Koitzsch
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