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# taz.de -- Handball-WM Qualifikation: Mimis Monsteraufgabe
> Gegen eine starke polnische Mannschaft wollen sich die deutschen
> Handballer für die WM in Katar qualifizieren. Dafür wurden zwei
> Weltmeister reaktiviert.
Bild: Michael Kraus ist in die deutsche Nationalmannschaft zurückgekehrt. Leid…
HAMBURG/DANZIG taz | Sie bekommen es mit einem Ungeheuer zu tun, sagt
Michael Kraus. Eine „Monsteraufgabe“ nennt der Weltmeister von 2007, den
Handball-Bundestrainer Martin Heuberger im Frühjahr reaktiviert hat, das
WM-Playoff gegen Polen. „Ich rede seit Wochen davon, dass dies die
wichtigsten Spiele seit 2007 sind“, sagt Kraus. Damals, nach dem WM-Sieg in
Köln, schwebten die deutschen Profis im Handballhimmel.
Am Samstag wollen sie den Absturz in die Hölle vermeiden und sich für die
24. WM im Katar (15.–31. Januar 2015) qualifizieren. Es geht in Danzig
(16.45 Uhr, live in der ARD) und eine Woche später in Magdeburg in der Tat
um das Schicksal des deutschen Handballs.
Das Präsidium des Deutschen Handballbundes (DHB) hatte, als es im September
gewählt wurde, eine Vision mit dem Ziel eines Olympiasieges 2020 in Tokio
formuliert. „Ich habe einen Traum, dass es Schlagzeilen gibt wie: 'Eine
junge deutsche Mannschaft hat bei der WM 2015 zwar nur Silber gewonnen,
aber die Herzen im Sturm erobert'“, sagte in seiner Antrittsrede
DHB-Präsident Bernhard Bauer. Ein Scheitern in der Qualifikation war nicht
vorgesehen.
Da wusste Bauer freilich noch nichts von Polen als Gegner. „Ich bin sicher,
dass die Mannschaft ihren Weg gehen und in Katar dabei sein wird“, sagt er
zwar auch heute. Aber die Osteuropäer, die vom deutschen Coach Michael
Biegler auf die EM 2016 in Polen vorbereitet werden, zählen seit 2007 zur
Elite Europas. „Bitte nur nicht Polen“, hatte vor der Auslosung Bob
Hanning, der DHB-Vizepräsident Leistungssport gehofft. Nun sagt er: „Es ist
eigentlich das bestmögliche Spiel.“ Weil nur Vollgashandball zum Erfolg
führt – und hohe Konzentration.
Der EM-Sechste von 2014 hat freilich auch Probleme: Bartlomiej Jaszka
(Füchse Berlin), die zentrale Figur im Aufbau, ist angeschlagen. Auch
Krzystof Lijewski, der ehemalige HSV-Profi, ist nicht topfit. Dennoch ist
der polnische Kader überragend besetzt. Speziell Kreisläufer Bartosz
Jurecki (Magdeburg), Torwart Slawomir Szmal und die Shooter Karol Bielecki
und Michal Jurecki (alle Kielce) besitzen höchstes Niveau. Das polnische
Prunkstück ist aber die Abwehr, die zumeist in einer 6:0-Formation agiert.
## Großer Krach und falsche Pfiffe
In Danzig erwartet die DHB-Auswahl eine Halle mit 11.000 fanatischen Fans.
Wenn Heuberger das Team um den neuen Kapitän Uwe Gensheimer im Training
durch Simulationen, etwa durch großen Krach und falsche
Schiedsrichterpfiffe, vorbereiten ließ, erinnert dies an die 1970er Jahre,
als Vlado Stenzel eine Mannschaft mit ähnlichen Methoden auf die
Qualifikation gegen die DDR-Auswahl einstimmte.
Die deutschen Handballer werden in Bestbesetzung an die Ostsee reisten. Mit
Steffen Weinhold und Holger Glandorf laufen zwei Linkshänder im Rückraum
auf, die beim Champions League-Sieg der Flensburger am Sonntag Topform
nachgewiesen haben. Bundestrainer Heuberger hat mit der Reaktivierung von
Kraus und Torwart Johannes Bitter (HSV Hamburg) die besten Kräfte an Bord
geholt, um das polnische „Handball-Monster“ zu zähmen. Wie das geht, wissen
Kraus, Bitter und Glandorf aus eigener Erfahrung. Sie waren dabei, als sie
die Polen im WM-Finale von 2007 mit 29:24-Toren besiegten.
7 Jun 2014
## AUTOREN
Erik Eggers
## TAGS
Handball
Weltmeisterschaft
Polen
Qualifikation
Deutschland
Handball-WM
Deutsche Fußball-Nationalmannschaft
Lizenz
Rhein-Neckar Löwen
Handball
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