# taz.de -- Termine der Schul-Sommerferien: Streit um den Zeitkorridor | |
> Mal wieder wird über die die bundesweite Terminierung der Sommerferien | |
> disktutiert. Die Ideen der Kultusminister prallen auf die Interessen der | |
> Tourismuswirtschaft. | |
Bild: Den will natürlich keiner: Stau auf der A7. | |
BERLIN/KIEL dpa | Der Streit zwischen Wirtschafts- und Kultusministern um | |
die künftige Terminplanung der Sommer-Schulferien in den 16 Ländern geht in | |
eine neue Runde. Für eine Entscheidung der Kultusminister über die | |
Ferientermine der Jahre 2018 bis 2024 ist Einstimmigkeit erforderlich. | |
Aber Schleswig-Holsteins Kultusministerin Waltraud Wende (parteilos) wird | |
auf der Kultusministerkonferenz (KMK) am Donnerstag in Berlin | |
voraussichtlich einen bereits zwischen den Schulministerien der Länder | |
abgestimmten Entwurf ablehnen. Dies bestätigte ihr Sprecher der | |
Nachrichtenagentur dpa. Grund sei ein einstimmiger Beschluss des Kabinetts | |
in Kiel. Das Land sieht seine Tourismusinteressen nicht genügend | |
berücksichtigt. Es wird nun erwartet, dass die Abstimmung verschoben wird. | |
Hintergrund ist der alte Streit zwischen Tourismuswirtschaft und | |
Schulpolitikern über die Ausschöpfung eines Zeitkorridors bei der | |
Ferien-Terminplanung. Auch die Wirtschaftsministerkonferenz der Länder | |
hatte in der vergangenen Woche den KMK-Entwurf für die Sommerferienordnung | |
2018 bis 2024 geschlossen abgelehnt. | |
Die Wirtschaftsminister dringen im Interesse der Tourismusbranche auf einen | |
frühen Ferienstart – möglichst schon Anfang Juni. Die Termine der | |
Sommerferien werden von den Ländern langfristig nach einem „rollierenden | |
System“ festgelegt. In einem Jahr starten die einen Länder früher in die | |
Ferien, im anderen Jahr die anderen – um Staus auf den Straßen und Engpässe | |
im Tourismus zu vermeiden. Auch sollten möglichst alle Eltern und Kinder | |
mal in den Genuss von besonders warmen Ferientagen im Hochsommer kommen. | |
Bei der Gestaltung der Ferientermine pochen Tourismusbranche und | |
Wirtschaftsminister seit Jahren auf die Ausschöpfung eines Zeitkorridors | |
von „weitmöglichst 90 Tagen“. Je nicht gewährtem Ferientag müsse mit | |
geschätzten wirtschaftlichen Einbußen im Tourismus von rund 100 Millionen | |
Euro gerechnet werden, heißt es in dem Beschluss der Wirtschaftsminister. | |
„Diese werden von Urlaubern möglicherweise im Ausland ausgegeben, wenn die | |
Anreise wegen der Verkehrssituation unattraktiv ist und es in deutschen | |
Ferienregionen keine freien Betten mehr gibt.“ | |
## Privileg der Südbundesländer | |
Ein Zeitkorridor von 90 Tagen würde jedoch für die frühstartenden Länder | |
einen Ferienbeginn bereits Anfang bis Mitte Juni bedeuten. Nur in Bayern | |
und Baden-Württemberg beginnen die Sommerferien traditionell erst Ende | |
Juli/Anfang August. Beide Länder pochen auf Erhalt dieses Privilegs. | |
Die Kultusminister führen in dem Streit pädagogische Argumente an. So | |
sollten die beiden Schulhalbjahre möglichst gleich lang sein, | |
Unterrichtsphasen zwischen den Ferien mindestens sechs Wochen betragen und | |
Prüfphasen für Abitur und Mittlere Reife zwischen Ostern und Sommerferien | |
nicht zu sehr komprimiert werden – vor allem in den Jahren mit spätem | |
Osterfest. Zudem müssten Klassenfahrten und Sportwettkämpfe zeitlich | |
verteilt werden. | |
Der von der KMK-Amtschefkonferenz ausgehandelte Entwurf sieht für die Jahre | |
2018 bis 2024 einen Zeitkorridor zwischen 80 und 86 Tagen vor – im Schnitt | |
81,6 Tage. „Eine weitere Ausdehnung ist aus pädagogischen und | |
schulorganisatorischen Gründen nicht möglich und würde gravierende | |
qualitative Auswirkungen auf die schulische Arbeit haben“, heißt es in der | |
Vorlage, die der dpa vorliegt. | |
7 Jun 2014 | |
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