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# taz.de -- Das WM-Teil IV: Schwenken statt schälen
> Ein Kartoffelsalathersteller aus Brandenburg lässt eine junge Dame in
> sorbischer Tracht zum WM-Start Fähnchen schwenken. Was sagt uns das?
Bild: Die junge Dame in sorbischer Tracht darf auch mal mit der Fahne wedeln.
Wir haben an dieser Stelle schon über allerlei schwarz-rot-goldenen Unrat
berichtet, der zur WM feilgeboten wird. Das wichtigste aller WM-Utensilien
aber haben wir bislang schmählich ignoriert: Das FÄHNCHEN.
Ob aus dem Fenster geschwenkt oder auf für Fahrradfahrer in äußerst
gefährlicher Ohr-Höhe am Auto angebracht, bald flattern die Dinger wieder
fröhlich im Wind. Nationalstolz und so … Sie wissen ja: Wenn Fußball
gespielt wird, dürfen auch wir Deutschen das …
Warum aber nun auch die junge Dame in sorbischer Tracht, die eigentlich den
„Golßener Spreewälder Frühlingskartoffelsalat“ bewirbt, nun ebenfalls zw…
Fähnchen schwenkt, lässt die Autorin verwirrt zurück. Das satte, jedoch
unbestimmte Grün der ursprünglichen Anzeige ist einem verschwommenen
Fußballstadion gewichen. Verrückt.
Ich kann daraus nur einen Schluss ziehen: Die Dame aus der Werbung ist
mitnichten, wie bislang von mir vermutet, ein Symbol für Großmutters
Zeiten, an die ich beim Genuss des Kartoffelsalates denken soll, um nicht
aus Versehen eine Fabrik zu imaginieren.
Vielmehr wird mir nun klar: Die fleißigen Damen aus der Golßener Manufaktur
tragen offenbar tatsächlich sorbische Tracht beim Kartoffelnschälen – und
nun hat ihnen der freundliche Fabrikinhaber ein wenig frei gegeben, damit
sie sich, wie alle anderen Deutschen auch, fähnchenschwenkend auf die WM
einstimmen können. Ich bin gerührt. Was König Fußball alles zu bewegen in
der Lage ist.
9 Jun 2014
## AUTOREN
Marlene Halser
## TAGS
WM 2014
Fußball
Werbung
Kartoffeln
Brasilien
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Fifa
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