Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kämpfe im Norden des Iraks: Islamisten besetzten Provinz
> Nach Gefechten haben dschihadistische Kämpfer Teile Mossuls eingenommen.
> Irakischer Ministerpräsident fordert Parlament auf, den Notstand zu
> verhängen.
Bild: Die Sunniten in Mossul sind schon seit langem mit der schiitisch dominier…
BAGDAD afp/dpa | Nach der Einnahme der nordirakischen Provinz Niniveh durch
Aufständische plant die Regierung des Landes die Bewaffnung der
Bevölkerung. Die Regierung habe einen Krisenstab eingerichtet, der sich mit
der Rekrutierung Freiwilliger sowie deren Ausrüstung und Bewaffnung
befassen solle, erklärte Regierungschef Nuri al-Maliki am Dienstag laut
einem im Staatsfernsehen verlesenen Text. Demnach sollen die Freiwilligen
den Kampf gegen die Aufständischen unterstützen.
Islamistische Kämpfer hatten am Dienstag die gesamte nordirakische Provinz
Nineveh unter ihre Kontrolle gebracht, deren Hauptstadt Mossul ist. Der
Gouverneur der Provinz Nineveh, Athil al-Nudschaifi, sagte dem
Nachrichtensender Al-Arabija am Dienstag, die Regierungstruppen hätten sich
zurückgezogen.
Regierungschef Maliki kündigte an, die Sicherheitskräfte würden in höchste
Alarmbereitschaft versetzt. Er forderte das Parlament auf, den
Ausnahmezustand auszurufen.
Die überwiegend von sunnitischen Muslimen bewohnte Provinz Nineveh ist seit
langem eine Hochburg von Aufständischen und gilt als eines der
gefährlichsten Gebiete im Irak. Laut Nachrichtenportal Sumaria News
stürmten die Kämpfer der Gruppe „Islamischer Staat im Irak und Syrien“
(ISIS) in Mossul die Gefängnisse und ließen mehr als 1.400 Häftlinge frei.
Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind rund
500.000 Menschen aus der nordirakischen Stadt geflohen. Viele hätten sich
zu Fuß auf den Weg gemacht, da ihnen die Nutzung ihrer Fahrzeuge in der
Stadt verboten worden sei.
Beobachter gehen davon aus, dass mehr als 3.000 ISIS-Kämpfer in der Region
Mossul aktiv sind. Die Gruppe gehört zu den radikalsten Sunnitengruppen,
die im arabischen Raum einen Gottesstaat errichten wollen. Seit Januar
kontrollieren die Milizionäre bereits Gebiete der westlichen Provinz
Al-Anbar und liefern sich dort heftige Kämpfe mit Regierungstruppen.
Im Irak eskaliert derzeit der langjährige Machtkampf zwischen sunnitischen
und schiitischen Muslimen. Die Sunniten, die im Irak zu Zeiten des
Diktators Saddam Hussein gute Aussichten auf Karrieren in Staat und Armee
hatten, fühlen sich von der schiitisch dominierten Regierung diskriminiert.
Organisationen wie die ISIS gewannen durch den Konflikt großen Einfluss.
Ein Grund dafür ist auch das Machtvakuum in Syrien: Extremistische Milizen
haben dort einen Rückzugsort und Zugang zu Waffen. Allein am Wochenende
sind bei einer Serie von Anschlägen im Irak mehr als 100 Menschen ums Leben
gekommen.
10 Jun 2014
## TAGS
Irak
Mossul
Sunniten
Schiiten
Irak
Kurden
Mossul
Kurden
Irak
Islamismus
Najem Wali
## ARTIKEL ZUM THEMA
Kommentar Islamisten im Irak: 100 Kilometer bis Bagdad
Irak? Interessiert uns nicht! Doch jetzt ist es so weit: Mit der Entführung
von Türken trägt die Terrororganisation Isis das Chaos mitten in die Nato
hinein.
Kämpfe im Irak: Gemeinsam gegen Dschihadisten
Die Bedrohung durch Isis-Kämpfer macht aus Rivalen Verbündete. Irakische
Soldaten und kurdische Milizen stemmen sich gegen den Vormarsch.
Kämpfe im Irak: „Ernste und tödliche“ Bedrohung
Immer weiter rücken dschihadistische Kämpfer im Irak vor. In Mossul wurden
türkische Diplomaten als Geiseln genommen. Auch die Stadt Tikrit wurde
erobert.
Kämpfe im Norden Iraks: Islamisten erobern Mossul
Sunnitische Extremisten haben die zweitgrößte Stadt im Irak unter ihre
Kontrolle gebracht. Für die Regierung in Bagdad ist das ein Debakel.
Kämpfe in Mossul, Anschläge in Bagdad: Mehr als 100 Tote im Irak
Bei schweren Auseinandersetzungen im Norden des Landes starben 59 Menschen.
In Bagdad erschütterten am Samstag mehrere Autobomben vorwiegend
schiitische Wohnviertel.
Geiselnahme im Nordirak: Mehrere Dutzend Studenten befreit
Bange Stunden an der Universität von Anbar: Islamistische Extremisten
hielten zahlreiche Studenten als Geiseln, flüchteten dann aber vor dem
heranrückenden Militär.
Neuer Roman „Bagdad Marlboro“: Die Welt ist ein Saustall
Zwei Männer treffen sich nach den Golfkriegen, um Buße für ihre Gräueltaten
zu tun. Mit ihrer Geschichte ist Najem Wali Prosa von Weltrang gelungen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.