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# taz.de -- Rettungsversuch fürs Turbo-Abi: Weniger Stress für Schüler
> Schulsenator Ties Rabe (SPD) begrenzt Stundenzahl und Hausaufgaben.
> Schüler sollen maximal zwei Klausuren pro Woche schreiben.
Bild: Künftig früher: Unterrichtsschluss in Hamburg.
Schulsenator Ties Rabe (SPD) will unnötigen Stress vermeiden: Die Schulen
sollen sich künftig so organisieren, dass die Kinder maximal zwei Klausuren
pro Woche schreiben müssen. Die Zahl der Pflichtstunden soll begrenzt
werden und auch an den Hausaufgaben sollen die Kinder maximal fünf Stunden
pro Woche sitzen. „Wir wollen, dass gleichmäßiger gelernt wird, aber nicht,
dass weniger gelernt wird“, sagte Rabe am Dienstag.
Mit den neuen Vorgaben reagiert der Senator auf die Diskussion darüber,
dass das Abitur an den Gymnasien in acht Jahren abgelegt werden muss (G 8).
In den Stadtteilschulen, die auch von schwächeren Schülern besucht werden
dürfen, haben die Kinder neun Jahre Zeit. Eltern und Schüler haben sich
vielfach darüber beklagt, dass das G 8 die Kinder über Gebühr belaste. Die
Initiative „G 9-HH-Jetzt“ hat 2013 ein Volksbegehren auf den Weg gebracht
mit dem Ziel, das Abitur am Gymnasium wieder in neun Jahren zu ermöglichen.
Rabes Konzept sieht vor, dass Schüler an Gymnasien wie an Stadtteilschulen
maximal 34 Unterrichtsstunden haben dürfen. In den unteren Klassen sind es
weniger, wobei die Obergrenze von 34 Stunden an Gymnasien ab Klasse sieben
gelten soll und an Stadtteilschulen erst ab Klasse zwölf. Die
Schulkonferenzen sollen Ausnahmen beantragen dürfen, etwa wenn Schüler
freiwillig eine dritte Fremdsprache lernen.
Schon heute gilt, dass die Schüler nicht mehr als zwei Klausuren pro Woche
schreiben sollen. Diese Vorgabe soll nach dem Willen des Senats jetzt
verbindlich werden. In 39 Schulwochen seien in der Regel 25 bis 30
Klausuren zu schreiben. „Wenn sich die Lehrkräfte absprechen, wird es
leicht möglich sein, die Obergrenze einzuhalten“, sagte Rabe.
Die Hausaufgaben will der SPD-Politiker auf eine Stunde täglich und fünf
Stunden pro Woche begrenzen. „Wie das organisiert wird, regelt die
Schulkonferenz“, sagte Rabe. Auf diese Weise könne jede Schule eigene
Schwerpunkte setzen.
CDU und FDP bescheinigten Rabe, er sei lernfähig: Anders als zunächst
vorgesehen, gebe er den Schulen nur Eckwerte vor. Die CDU kritisierte
allerdings, die „starre Begrenzung“ auf eine Stunde bei den täglichen
Hausaufgaben sei überflüssig.
Die Grünen wiesen darauf hin, dass sie das meiste dessen, was Rabe jetzt
umsetzen wolle, bereits im vergangenen Jahr gefordert hätten. Bei den
Hausaufgaben wollen sie noch einen Schritt weiter gehen und diese ganz
abschaffen, indem sie sie in die Schule verlegen. Dazu müsse die SPD den
Schritt zu Ganztages-Gymnasien tun.
10 Jun 2014
## AUTOREN
Gernot Knödler
## TAGS
Hamburg
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Turbo-Abi
Abitur
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