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# taz.de -- Russlands Propagandaschlacht: Mit Stopfake.org für die Wahrheit
> Der Ukraine-Konflikt ist auch ein Krieg der Bilder. Ein Zugunglück in
> Kanada wurde als Aufnahme aus Slawjansk ausgegeben. Studenten decken das
> nun auf.
Bild: Kein Fake: Russlands Präsident Wladimir Putin.
KIEW dpa | Junge Ukrainer versuchen, Russland einen Propagandakrieg gegen
ihr Land nachzuweisen. Dazu haben sie im Internet die [1][Initiative
Stopfake.org] aufgebaut. „Bekämpfung unwahrer Informationen über die
Ereignisse in der Ukraine“ nennen die beteiligten Studenten und Absolventen
der renommierten Journalistenschule der Kiewer Mohyla-Akademie das neue
Projekt.
Dabei decken sie etwa auf, wie das russische Staatsfernsehen blutige Szenen
aus anderen Konfliktgebieten benutzt, um ein möglichst katastrophales Bild
der Lage in der Ostukraine zu zeichnen.
Bilder und Fotomontagen beispielsweise aus Syrien oder den früheren
Kriegsgebieten Tschetschenien und Südossetien würden von russischen Medien
in einen anderen Kontext gestellt, heißt es auf der Seite.
In der Ostukraine gibt es zwar tatsächlich Blutvergießen und großes
menschliches Leid. Doch haben es russische Journalisten nicht immer leicht,
eigene Bilder dort zu besorgen. Ukrainische Behörden verwehren ihnen oft
die Einreise wegen tendenziöser Berichterstattung. Einige Reporter des vom
Kreml gesteuerten Fernsehens fanden sich zudem zeitweilig in Gefangenschaft
von Regierungstruppen wieder. Das Vorgehen der Behörden in Kiew gilt als
Reaktion auf die russische Staatspropaganda.
## Zehn Freiwillige
So entpuppte stopfake.org ein Bild von der angeblich brennenden
Separatisten-Hochburg Slawjansk als Foto eines Zugunglücks im kanadischen
Quebec. Die Veröffentlichungen zeigten durchaus Wirkung in Russland oder
führten sogar zum Rückgang von Falschinformationen, sagte Mitgründerin
Tatjana Matytschak der Nachrichtenagentur dpa in Kiew.
Im Mai etwa [2][räumte Moskaus Staatsfernsehen einen Fehler ein], nachdem
Tote einer Anti-Terror-Operation aus dem russischen Konfliktgebiet
Nordkaukasus als mutmaßliche Opfer in der Ostukraine gezeigt wurden. „Das
war vielleicht ein Fehler im Computer. Oder eine junge Montage-Nymphe hat
irgendetwas Unrichtiges von irgendwoher genommen. Es gibt eine Menge
Möglichkeiten dafür, wie dieser Fehler sich einschleichen konnte“, sagte
der stellvertretende Generaldirektor des Staatsfernsehens, Dmitri
Kisseljow.
Ein Team von knapp zehn Freiwilligen hat inzwischen mehr als 200
Gegeninformationen in russischer und englischer Sprache ins Netz gestellt.
Im Schnitt informieren sich täglich etwa bis zu 60.000 Menschen auf der
Website, seit dem Start im März verzeichnen die Betreiber über zwei
Millionen Besucher. Um Hackerattacken abzuwehren, haben die Seitenbetreiber
einen eigenen Programmierer.
11 Jun 2014
## LINKS
[1] http://www.stopfake.org/
[2] http://slon.ru/fast/russia/dmitriy-kiselev-nazval-sluchaynostyu-kadry-s-ter…
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