# taz.de -- Brüste auf Facebook: Jetzt kommen die Stillfies | |
> Die Müttergemeinde protestierte seit Jahren gegen das Verbot von | |
> Stillfotos auf Facebook. Jetzt sind sie endlich erlaubt. | |
Bild: Ganz natürlich. | |
Nach Selfies und Belfies gibt es nun auch Stillfies. Endlich Omnipräsenz | |
von nackten Brüsten bei Facebook – zum Wohle des Kindes natürlich. Bisher | |
wurden Bilder von stillenden Müttern vom sozialen Netzwerk gesperrt. Mit | |
der Begründung sie würden gegen die Regeln der Seite verstoßen. Doch nach | |
jahrelangen Protesten [1][entschied Facebook nun, dass „Stillen natürlich | |
ist“] und dass es gut sei „wenn Mütter ihre Erfahrung auf der Seite | |
teilen“. | |
Facebook bestätigte [2][gegenüber der Huffington Post] künftig Bilder von | |
stillenden Müttern zu erlauben. Selbst wenn diese komplett entblößt sind. | |
Es ist ein Sieg für die Mütter weltweit. Ihre Argumentationsgrundlage | |
basierte darauf, dass ein Foto, welches eine Frau zeige, die ihr Kind mit | |
einer Flasche füttert, auch nicht verboten werden würde. Stillen sei eben | |
eine natürliche Sache. | |
Zuletzt war Facebook noch der Meinung, solche Bilder seien obszön. Außerdem | |
würde nur verboten werden, was von anderen Mitgliedern des Netzwerkes zuvor | |
als störend gemeldet wurde. Immer wieder wurden von Seiten des sozialen | |
Netzwerkes Bilder verboten, um dann wieder erlaubt zu werden. Dabei wurde | |
Kritik laut, dass es nicht nachvollziehbar sei, nach welchen Kriterien | |
entschieden wird, was bleiben darf und was gesperrt wird. | |
## Freiheit für die Nippel | |
Weltweit Resonanz erfuhr in diesem Zusammenhang [3][die „Free The | |
Nipple-Kampagne“, die sich für das Entblößen] von Nippeln im Internet und | |
auf der Straße einsetzt. Die Kampagne fordert, dass sich jeder – | |
geschlechtsunabhängig – oben ohne präsentieren darf. | |
Die Lobby der stillenden Mütter ist sich einig, dass sie von ihrem | |
Grundrecht der öffentlichen Brustentblößung jederzeit Gebrauch machen darf. | |
Völlig unabhängig davon, ob sich jemand durch diesen Anblick gestört fühlen | |
könnte. So natürlich Stillen ist, so intim ist es auch. Eine besondere Zeit | |
für Mutter und Kind. Und für Facebook. | |
Ist ein soziales Netzwerk tatsächlich der richtige Ort für so viel private | |
Nacktheit? Schließlich ist Facebook ein Unternehmen, das für die Benutzung | |
der Seite Regeln festlegt. Keiner wird gezwungen dort ein Konto zu | |
eröffnen, wenn die Bedingungen nicht zu den eigenen Vorstellungen passen. | |
Es gäbe alternativ auch die Option eines privaten Blogs, wo das „stillende | |
Örtchen“ nur für Leute sichtbar wäre, die es auch sehen möchten. Sicherli… | |
gibt es für ein ästhetisches Bild einer stillenden Mutter geeignetere | |
Plattformen als Facebook. | |
Aber letztendlich sieht es so aus, als wäre die Debatte um das Stillen im | |
Netz eine Grundsatzdiskussion über die paradoxe Prüderie unserer | |
Gesellschaft, die nicht immer nachvollziehbar ist. Denn einerseits wird | |
Facebook für die Gefährdung der Privatssphäre kritisiert, andererseits kann | |
es einigen Nutzern nicht freizügig genug zugehen. | |
16 Jun 2014 | |
## LINKS | |
[1] http://www.facebook.com/help/340974655932193?sr=1&query=stillen&sid… | |
[2] http://www.huffingtonpost.de/2014/06/11/facebook-stillende-muetter_n_548758… | |
[3] http://www.facebook.com/freethenipple | |
## AUTOREN | |
Deana Mrkaja | |
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