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# taz.de -- Die Wahrheit: Kiwis zwitschern Schräges über Vögel
> Neues aus Neuseeland: Neuseeländer werden fortwährend über den
> langweiligsten Vogel der Welt informiert. Und auch über anderes
> Federvieh.
Bild: Ein Pinguin in Oamaru Harbou zu sein, ist wieder sicherer geworden. Hier:…
Um es als Tier in deutsche Nachrichten zu schaffen, muss man sich als
Giraffe im Zoo verfüttern lassen oder zumindest Knut und Eisbär sein.
Entweder Opfer, niedlich oder gefährlich – Hai geht auch. Bei uns ist das
anders. Wir werden fortwährend über den langweiligsten Vogel der Welt
informiert, der nicht mal fliegen oder trällern kann, aber dicke Eier legt.
Scheu und nachtaktiv ist er auch, daher bekommt man ihn außer auf
Briefmarken und Souvenir-Tassen fast nie zu sehen. Für so viel Abwesenheit
produziert der Kiwi aber verdammt viele Schlagzeilen.
Es vergeht keine Woche ohne brandheiße Vogel-Meldung. Ich trage aus meinem
zoologischen Archiv zusammen: Die Kiwis im Willowbank-Park von Christchurch
mussten auf Diät gesetzt werden, allen voran das 13-jährige Weibchen
Merekara. Tatsache. Zwei Kiwi-Eier wurden dort für ein neues
Züchtungsprogramm angeliefert. Das war eine eigene Meldung. Darüber stand
was über vier lästige Bergpapageien, die von einem Campingplatz flogen,
weil sie die Gäste nervten. Dann der Hammer: Neun Kiwis starben im Zoo von
Wellington, weil sie eine Wurmkur nicht vertrugen. Mannomann. Tierotier.
Investigatives gibt’s auch. Unsere Sonntagszeitung brachte einen Skandal
über Plüsch-Kiwivögel, die in den Touristen-Läden der Naturschutzbehörde
DOC verkauft werden. Sie kommen nicht mehr aus Rotorua, wo sie aus
ökofreundlichem Opossum-Fell hergestellt werden, sondern werden in China
produziert. Aus Synthetik. Da tröstet doch die Nachricht, dass es seit
kurzem eine Kiwi-App als Spiel fürs Smartphone gibt. Der gefeierte
Wappenvogel liefert sich einen Kampf mit „Zombie-Possums“. Vierspaltiger
Artikel. War aber auch der 2. Januar, eher dünne Nachrichtenlage. Fast
übersah ich später die Überschrift „naked Kiwi“, so vogelgesättigt war …
Aber es handelte sich diesmal um „naked Kiwi woman surfer“, eine nackt
surfende Neuseeländerin in Australien. Schöne Abwechslung, wenn auch das
Foto dazu deutlich kleiner war als das all der Tiere, wie Gott sie schuf.
Die letzten Wochen waren eine mediale Vogelschwemme. Eine Nachricht
tragischer als die andere. Heather One, ein abgemagertes Kakapo-Küken,
wurde von Auckland 1.600 Kilometer gen Süden geflogen. Dort sollte es im
Zuge der Genesung zwei Gefährten im Zoo von Invercargill treffen. Heather
hatte Schlimmes durchgemacht: erst einen Zyklon, dann eine
Lungenentzündung. Ihr Schicksal wurde zwei Tage später von der halbseitigen
Exklusivgeschichte über Sharkey, den „tapfersten Pinguin der Welt“,
übertroffen. Die reinste Seifenoper: einem Hai entkommen, geschieden, dann
verwitwet und um ein Haar verhungert, aber mit 17 noch immer „gut drauf“.
Kein Happy-End hat die letzte Schlagzeile: „Hund killt jungen Kiwi“. Der
Pechvogel hieß Otautahi, wie der Maori-Name Christchurchs. Dort wurde er
kurz nach dem schweren Erdbeben vor drei Jahren geboren. „Hätte er sein
ganzes Leben gelebt, hätte er 20 Junge zeugen können“, hieß es in seinem
Nachruf. Darauf ein pietätvolles: Piep.
18 Jun 2014
## AUTOREN
Anke Richter
## TAGS
Zoo
Vögel
Schwerpunkt Artenschutz
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Sexismus
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