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# taz.de -- Flüchtlinge vor Australien in Seenot: Regierung hüllt sich in Sch…
> Die australische Regierung will Flüchtlinge abschrecken, die per Boot ins
> Land gelangen wollen. Bewusst verschweigt sie deshalb auch einen
> aktuellen Notfall.
Bild: Der Zoll soll ein Boot aus Sri Lanka abgefangen haben (Archivbild 2009).
CANBERRA dpa | Australiens Regierung schweigt über das Schicksal von mehr
als 100 Flüchtlingen, die nach Medienberichten am Wochenende im Indischen
Ozean in Seenot gerieten. Ein Schiff der australischen Zollbehörde habe das
Boot mit 153 Tamilen aus Sri Lanka an Bord aufgebracht, berichtete der
Sender ABC am Montag. Nach weiteren Medienberichten würden die Menschen in
Auffanglager in Nachbarländer gebracht. Einwanderungsminister Scott
Morrison wollte das nicht bestätigen.
Auch zu einem zweiten Boot mit 50 Menschen an Bord, das der Zoll abgefangen
haben soll, äußerte sich Morrison nicht. „Ich werde nichts tun oder sagen,
was unsere seit sechs Monaten erfolgreichen Anstrengungen untergräbt,
Menschenschmuggler zu stoppen“, sagte er dem Sender Macquarie Radio.
Australische Reporter hatten am Samstag alarmierende Hilferufe erhalten.
Die Anrufer meldeten sich nach eigenen Angaben über Satellitentelefon von
einem Boot aus. Sie seien rund 300 Kilometer westlich der zu Australien
gehörenden Weihnachtsinsel im Indischen Ozean in Seenot geraten. An Bord
seien 37 Kinder.
In den vergangenen Jahren sind Tausende Flüchtlinge vor allem aus dem Nahen
Osten mit oft kaum seetüchtigen Booten in australische Gewässer gefahren.
Mehrfach sind Dutzende Menschen ertrunken. Viele Boote mussten von der
australischen Marine gerettet werden.
Die konservative Regierung fährt seit Amtsantritt im September aber eine
kompromisslose Linie. Die Küstenwache hat Boote schon mehrfach zur Umkehr
gezwungen, oft nach Indonesien, wo viele Schlepperbanden tätig sind.
Flüchtlinge, die es an Land schaffen, werden in die Auffanglager gebracht,
die Australien etwa in Papua-Neuguinea oder im mikronesischen Nauru
betreibt. Selbst bei Anerkennung als Flüchtling sollen sie nur dort – nicht
aber in Australien – ein Aufenthaltsrecht erhalten. Die australische
Regierung bezahlt die Nachbarländer für die Aufnahme.
30 Jun 2014
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