# taz.de -- Erneuter Anschlag auf Parteibüro: Links-Partei im Visier | |
> In Neumünster ist zum fünften Mal das Parteibüro der Linken attackiert | |
> worden. Die Partei vermutet die Täter in der rechtsextremen Szene. | |
Bild: Auch vom jüngsten Glasbruch will sich die Links-Partei nicht einschücht… | |
HAMBURG taz | Ein leichter Wurf im schnellen Vorbeigehen war das nicht. Mit | |
einer Gehwegplatte warfen in der Nacht von Freitag auf Samstag der und die | |
Täter die Frontscheibe des Parteibüros der Linken in Neumünster ein. Es ist | |
der fünfte Anschlag auf das Büro in der Luisenstraße 31 innerhalb der | |
letzten zwei Jahre. | |
„Die Steine werden immer größer, ich frage mich, was als nächstes | |
passiert?“, sagt Jonny Griese, Kreisvorsitzender der Linken. Die Plakate | |
„Die Linke hilft“ und „Wir sind auch nach der Wahl für sie da“ hängen… | |
im Fenster, ebenso der Hinweis: „Videoüberwacht“. Den oder die Angreifer | |
hat die Warnung offensichtlich nicht abgeschreckt. „Diese nächtlichen | |
Sachbeschädigungen sollen uns einschüchtern“, sagt Griese. | |
Auch tagsüber käme es zu Vorfällen. „Immer wieder mal steht jemand vor dem | |
Büro und zeigt den Hitler-Gruß oder grölt ’Nazis sind geil‘“, berichtet | |
Griese. In der rechtsextremen Szene der schleswig-holsteinischen Stadt | |
vermutet die Linke denn auch die Täter. „Ein Steinwurf von uns entfernt ist | |
deren Szenekneipe, die Titanic“, sagt Griese. Einschüchtern lassen wollen | |
sich die Linken-Parteifreunde aber nicht. | |
Vor vier Jahren, im April 2010 zog die Titanic von der Friedrichstraße, wo | |
sie vier Jahre lang residiert hatte, in die Wippendorfstraße. Unter dem | |
Wirt Horst Micheel, der 2013 für die NPD bei der Gemeindewahl antrat, wurde | |
die Kneipe zum Treffpunkt von Rechtsextremen und Rockern. Hier haben | |
Mallorca-Partys, Skat und Dart-Turniere stattgefunden – ebenso wie | |
NPD-Stammtische und Rechtsrock-Abende. | |
## Rechtsextreme Stammgäste | |
Einer der Stars der Szene, der „nationale Barde“ Frank Rennecke, trat 2011 | |
in den Räumen auf. Zu den Stammgästen gehört auch das NPD-Stadtratsmitglied | |
Mark M. Proch. Erst vor kurzen bekam der als Rechtsextremist und | |
Titanic-Besucher bekannte Sven S. einen Strafbefehl. Polizeiliche | |
Ermittlungen hatten ergeben, dass er für einen Anschlag zu Pfingsten dieses | |
Jahres verantwortlich war. | |
Seit Jahrzehnten besteht in der Stadt eine Szene von NPD und Freien | |
Nationalisten. Doch in der letzten Zeit mussten sie einige Rückschläge | |
einstecken: Im April dieses Jahres schloss der „Club 88 – The very last | |
resort“. Nach 18 Jahren wollte die Betreiberin des Szenetreffs – der Name | |
soll „Heil Hitler – der allerletzte Ausweg“ bedeuten – nicht mehr den | |
Mietvertrag verlängern. Ein Erfolg auch des Protestes, sagt Christof | |
Ostheimer vom „Bündnis gegen Rechts“. Zugleich warnte das Bündnis vor all… | |
großer Erleichterung, solange die Titanic weiter besteht. | |
8 Jul 2014 | |
## AUTOREN | |
Andreas Speit | |
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