| # taz.de -- Verfassungsgericht in Portugal: Hüter der Gerechtigkeit | |
| > Erneut kassiert das Gericht Spargesetze. Steuern auf Renten seien | |
| > unzulässig, Gehaltskürzungen für Beamte nur bis 2015 akzeptabel. Die | |
| > Regierung ist dennoch erleichtert. | |
| Bild: Auf den Straßen von Lissabon liegt schon längst kein Geld mehr. | |
| LISSABON afp/rtr | Das portugiesische Verfassungsgericht hat [1][erneut] | |
| eine Sparmaßnahme der Regierung zurückgewiesen. Eine geplante Steuer von | |
| zwei bis drei Prozent auf Pensionen ab einer Höhe von 1.000 Euro sei | |
| abgelehnt worden, weil sie nicht mit der Generationengerechtigkeit | |
| vereinbar sei, sagte Richter Joaquim Sousa Ribeiro am Donnerstag. Die neue | |
| Abgabe sollte im kommenden Jahr 372 Millionen Euro in die Staatskasse | |
| spülen. | |
| Grünes Licht gab das Gericht hingegen für Gehaltskürzungen im öffentlichen | |
| Dienst. Betroffen sind Staatsdiener, deren Einkommen 1.500 Euro übersteigt. | |
| Die Gehaltskürzungen für dieses und kommendes Jahr mit jährlichen | |
| Einsparungen von fast 800 Millionen Euro seien rechtmäßig, da das Land eine | |
| außergewöhnliche Phase durchmache. In den Jahren 2016 bis 2018 seien sie | |
| dagegen nicht gültig, da eine Verlängerung gegen das Prinzip der Gleichheit | |
| von Bediensteten im öffentlichen Dienst und in der Privatwirtschaft | |
| verstoßen würde, urteilten die Richter. | |
| Die Gerichtsentscheidung ist ein Sieg für die Regierung, da sie nun wie | |
| geplant das Haushaltsdefizit in diesem Jahr auf vier Prozent der | |
| Wirtschaftsleistung drücken kann und kommendes Jahr auf 2,5 Prozent. | |
| Portugal hatte sich vor drei Jahren im Gegenzug für 78 Milliarden Euro an | |
| Notkrediten von Euroländern, Europäischer Zentralbank (EZB) und | |
| Internationalem Währungsfonds (IWF) zu einem schmerzhaften Sparkurs | |
| verpflichtet. So wurden etwa Renten und Pensionen gekürzt und | |
| Sozialleistungen beschnitten. Im Mai verließ Portugal den | |
| Euro-Rettungsschirm. Die Verfassungsrichter hatten in der Vergangenheit | |
| schon mehrfach Sparmaßnahmen der konservativen Regierung kassiert. | |
| So [2][erklärte das Gericht] Ende Mai nach einer Klage der Opposition unter | |
| anderem die Kürzung bei Gehältern von über 675 Euro im Monat im | |
| öffentlichen Dienst für unzulässig. Auch die von der Regierung | |
| beschlossenen Steuerabgaben auf Arbeitslosen- und Krankengeld in Höhe von | |
| sechs beziehungsweise fünf Prozent lehnte das Verfassungsgericht ab, ebenso | |
| Kürzungen bei der Witwenrente. | |
| 15 Aug 2014 | |
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