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# taz.de -- Der sonntaz-Streit: Darf man Wespen töten?
> Sommerzeit ist Wespenzeit: Der eine schlägt einfach zu, wenn er eine um
> sich hat, und meint, es sei Notwehr. Andere finden das moralisch
> verwerflich.
Bild: Diese Wespe will auch ein Stück vom Schinken.
Restaurantgäste fuchteln mit Messer und Gabel in der Luft herum, Fußgänger
umkreisen ihre Begleiter und Eltern betrachten den geschwollenen Arm ihrer
weinenden Kinder: Mit dem Spätsommer bricht auch die Zeit der Wespen
herein. Laut Naturschutzbund soll 2014 sogar ein besonders starkes
Wespenjahr werden. Die schwarz-gelben Flieger vermehren sich am stärksten
während der warmen Tage.
Von August bis Oktober lassen sie sich von Fleisch und Süßspeisen anlocken
- und gehen damit dem Menschen kräftig auf die Nerven. Oft wirken sie
aggressiv, weshalb manch einer aus Furcht vor einem Stich schnell in Panik
gerät. Andere reagieren mit stillem Ausharren, bis sich das Tier von
alleine wieder zurückzieht, aber viele Menschen wählen auch die
Richtermethode: Hammer drauf, Fall beendet.
Diese radikale Variante findet der [1][Anwalt Jens Ferner] okay: „Man darf
– jedenfalls wenn man auf das deutsche Recht blickt – einzelne Insekten
töten. Der [2][Verbund Friends of the Earth] sieht das ganz anders.
Schließlich stehen Hautflügler seit einiger Zeit unter [3][Naturschutz].
„Wespen dürfen wie alle „wilden“ Tiere (und Pflanzen) laut § 39 Absatz 1
Bundesnaturschutzgesetz nicht ohne vernünftigen Grund in ihrer Entwicklung
gestört oder gar getötet werden. Sie sind äußerst nützlich, meist harmlos
und haben ihren festen Platz im Naturgefüge.“
Die Hautflügler benötigen für die Brutaufzucht eiweißreiche Nahrung. Durch
den Verzehr von Fliegen, Mücken, Blattläusen und anderen Kleintieren
agieren sie als natürliche Schädlingsbekämpfer. Das Bestäuben von Pflanzen
bildet die Nahrungsgrundlage für Vögel und andere Tiere. Trotzdem leben die
meisten Wespen nur wenige Monate im Jahr. Wenn man also doch mal eine Wespe
erschlägt, wer würde das schon bemerken?
## Tötung aus Notwehr?
Außerhalb der Gesetzgebung gibt es ganz unterschiedliche Auffassungen, was
das Töten der Insekten betrifft. In manchen Religionen, wie im Buddhismus,
darf kein Lebewesen umgebracht werden - von der Kuh bis zur Fliege. Eine
Ausnahme als letzte Lösung: die Tötung aus Notwehr. So sehen sich doch
viele Menschen von den aggressiven Wespen bedroht. Sie assoziieren die nahe
Umkreisung mit einem Angriff - in dem Fall ist das Töten keine Frage der
Moral.
Trotzdem wird auch oft der Aspekt der Notwendigkeit hinterfragt.
Schließlich gibt es auch andere Möglichkeiten, sich vor Stichen zu
schützen: Ein abseits platzierter Teller mit aufgeschnittenem Obst kann
beispielsweise vom eigenen Essen ablenken.
Aber wie wirkungsvoll sind alternative Versuche, Wespen loszuwerden? Muss
man ein schlechtes Gewissen haben, wenn man doch mal beherzt zuschlägt?
Wenn jeder Wespen tötet, sterben unterm Strich doch zu viele? Und wie viele
sind überhaupt zu viele? Was denken Sie?
Darf man Wespen töten?
Diskutieren Sie mit! Die sonntaz wählt unter den interessantesten
Kommentaren einen oder zwei aus und veröffentlicht sie in der taz.am
wochenende vom 23./24. August 2014. Ihr Statement sollte etwa 900 Zeichen
umfassen und mit Namen, Alter, einem Foto und der E-Mail-Adresse der
Autorin oder des Autors versehen sein. Schicken Sie uns eine Mail an:
[4][[email protected]].
19 Aug 2014
## LINKS
[1] http://www.ferner-alsdorf.de/rechtsanwalt/zivilrecht/verbraucherrecht-zivil…
[2] http://darmstadt.bund.net/service_und_beratung/wespen_und_hornissen/
[3] http://www.feuerwehr-wilhelmsfeld.de/tipps/wespen.php
[4] /[email protected]
## AUTOREN
Anne Dittmann
## TAGS
Wespen
Notwehr
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